Bis 10 Uhr läuft die Sprechstunde, danach kommen die Infekt-Patienten. Währenddessen werden Abstriche und Impfungen durchgeführt. In der Praxis von Marianne Difflipp-Eppele aus Durlach ist der Tagesablauf extrem durchgetaktet. Das sei wichtig, um die Masse an Anfragen zu bändigen, die die Praxis täglich erreichen.

"Wir impfen wie die Weltmeister. Es ist unfassbar, was hier los ist. Wir arbeiten am Anschlag", berichtet die Allgemeinmedizinerin im Gespräch mit ka-news.de. Aber: Im Vergleich mit den Krankenhäusern und anderen Praxen habe Sie kein Personalproblem.
Mittagspause wird zum Impfen genutzt
"Ich habe das Glück, so ein tolles Team zu haben. Ich hatte nämlich die Befürchtung, dass mir das Personal davonläuft, weil ständig das Telefon klingelte", berichtet sie im Gespräch mit ka-news.de. Aus diesem Grund würden Impftermine bei ihr nur noch online über einen Link über ihre Website vergeben werden. Andererseits versucht die Ärztin auch möglichst viele Patienten in der Sprechstunde abzugreifen.

"Bei den Menschen, die hier ihre Erst- und Zweitimpfung bekommen haben, konnte ich das nachprüfen, wer für den Booster infrage kommt. Bei denjenigen, die sich in den Impfzentren haben impfen lassen, geht das nicht so einfach. Da impfen wir auch manchmal während der Sprechstunde und durch die Mittagspause hindurch", erzählt sie.
Impfstoff-Bestellung nur noch eine Woche im voraus
Um die 100 Impfungen werden so innerhalb einer Woche in der kleinen Durlacher Einzelpraxis durchgeführt. Zum Vergleich: Im Juni verabreichte das Team in Durlach zirka 30 Impfungen pro Woche. Allerdings fehlte es damals noch an Impfstoffen für die Hausarztpraxen.

Doch zumindest eine Sache hat sich geändert, die den niedergelassenen Ärzten etwas Erleichterung verschaffen dürfte. "Der Impfstoff muss nicht mehr zwei Wochen im voraus bestellt werden, sondern nur noch eine Woche. Das kommt uns sehr entgegen. Was weiß ich denn, wie viel Impfstoff ich in zwei Wochen brauche?", so Difflipp-Eppele. Rund 169.000 Impfungen wurden bislang von niedergelassenen Ärzten im Karlsruher Stadtkreis durchgeführt (Stand: 17. November 2021). Bei 9.790 handelt es sich um Drittimpfungen.
Impfgegner zeigen "asoziales Verhalten"
Was der Medizinerin allerdings gar nicht behagt, ist, dass es immer noch ungeimpfte Patienten gibt, die zum Beispiel regelmäßig zum Abstrich nehmen in die Praxis kommen und so die Kapazitäten auslasten. "Jeder der reinkommt, wird auch behandelt. Aber wenn ich sehe, dass da eine Person mehrere Abstriche innerhalb von ein paar Wochen machen lässt, dann würde ich die am liebsten rausschmeißen", so die Ärztin weiter.

Hin und wieder entscheiden sich doch noch Patienten von Difflipp-Eppele dazu, ihre Erstimpfung zu erhalten. Bei den übrigen habe sie aber auch schon ihren Unmut über deren "asoziales Verhalten" geäußert. "Wir müssen da inzwischen sehr deutlich werden. Aber uns Hausärzten reißt da allmählich auch der Geduldsfaden."
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