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Karlsruhe: Karlsruher Bio-Lehrer: "Homo-Outing" auf dem Schulhof?! Besser nicht...

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Karlsruher Bio-Lehrer: "Homo-Outing" auf dem Schulhof?! Besser nicht...

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Michael Reichel/Archiv

    "Schwule Sau", "Schwuchtel" - gibt es diese Schmähworte immer noch auf Schulhöfen zu hören, ist Homophobie ein Thema?

    Leider und zum Teil in erschreckender Häufigkeit, allerdings erlebe ich es ausschließlich von Jungs. Spreche ich sie darauf an, stellt sich grade bei Jüngeren oft heraus, dass sie von der Bedeutung des Wortes keine Ahnung haben. Es hat sich teilweise eingebürgert wie das Allerweltswort "geil" für alles und jedes. Ein tieferer Sinn ist dahinter nicht mehr zu finden. Homophobie verbindet sich mit diesen Begriffen aus meiner Beobachtung wohl kaum.

    Welche Rolle spielt Homosexualität im gymnasialen Lehrplan? Was ist in der aktuellen Sexualkunde vorgesehen und was ist geplant?

    Keine. Aktuell wird dem Thema wenig Bedeutung zugemessen. Aber es ist von der grün-roten Koalition, die sich seit mittlerweile drei Jahren in der Regierung befindet, geplant, der sexuellen Vielfalt des Menschen einen größeren Umfang im Bildungsplan einzuräumen, um eine größere Toleranzbereitschaft zu fördern. Allerdings hat dieses Vorhaben zu einem Aufschrei der Opposition geführt.

    Gleichzeitig wurde im Netz eine Petition eines Lehrers gegen die Regierungspläne gestartet, die innerhalb weniger Wochen auf über 200.000 Stimmen kam. Dies löste dann eine Gegenpetition aus, die in der Folgezeit auf eine fast ähnlich hohe Stimmenanzahl kam. Also wie man sieht, wird das Thema in Baden-Württemberg heftig diskutiert und man darf auf die endgültige Form gespannt sein.

    Was sollte sich verändern, auch lehrplanmäßig - oder wird schon genug für Toleranz getan?

    Es sollten sich auf jeden Fall im neuen Bildungsplan Änderungen in der Form finden, die die Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens, die inzwischen zum Alltag gehören (Legalisierung der Homo-Ehe), aus der Diskriminierung herausholen und damit die Einstellung zu Toleranz und Verständnis im Bereich der Sexualität des Menschen fördern. Die Einstellung gegenüber Religion oder Hautfarbe ist da schon viel weiter.

    Sind Sie der Meinung, dass das Thema (auch gesellschaftlich) viel prominenter behandelt werden müsste?

    An Prominenz, beziehungsweise prominenten Vertretern, fehlt es ja nicht, allein die Breitenwirkung, die solche Menschen (zum Beispiel Klaus Wowereit) auslösen könnten, fehlt nach wie vor. Deshalb wird eine breite gesellschaftliche Diskussion nötig sein, um zu einem an den Menschen orientierten Ergebnis zu kommen. Auf jeden Fall helfen solche Begriffe wie "Gesinnungs-Terrorismus", wie sie von der politischen Opposition in Baden-Württemberg gefallen sind, auf keinen Fall weiter.

    Würden Sie Schülern raten, sich vor Klassenkameraden als homosexuell zu outen?

    Zum jetzigen Zeitpunkt: Nein.

    Die Fragen stellte Tobias Frei.

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