Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Karlsruher "Alltagshelden" sorgen für sauberes Wasser auf Haiti

Karlsruhe

Karlsruher "Alltagshelden" sorgen für sauberes Wasser auf Haiti

    • |
    • |
    Prof.Dr. Dietrich Maier, Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Uwe Faulhaber (v.l.)
    Prof.Dr. Dietrich Maier, Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Uwe Faulhaber (v.l.) Foto: ka-news

    In Anerkennung ihres beispielhaften Engagements durften die drei Männer von der Sektion Karlsruhe der Europäischen Brunnengesellschaft im vergangenen Jahr den bundesweit ausgeschriebenen Bürgerpreis 2009 in Berlin entgegen nehmen. Die Organisation finanzierte unter anderem 100 Schöpfbrunnen für die Tsunami-Opfer auf Sri Lanka, und die Experten sind bemüht, auch in der Fächerstadt das Bewusstsein für die Ressource Wasser zu schärfen.

    Angesichts der aktuellen Notlage in Haiti wollen sich die ausgezeichneten Fachleute allerdings nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern gleich wieder dort mit anpacken wo es am nötigsten ist.

    In Zusammenarbeit mit der International Water Aid Organisation (IWAO), den Stadtwerken Karlsruhe sowie der Feuerwehr Ludwigshafen wird der Trinkwasserexperte und Ehrenpräsident der Europäischen Brunnengesellschaft Dietrich Maier sobald wie möglich nach Haiti aufbrechen. Begleitet wird er vom Präsidenten der IWAO Heinz Knoll. Im Gepäck werden sie eine Million Chlortabletten für die Trinkwasseraufbereitung mit in das Katastrophengebiet bringen.

    Konkret werde die Hilfe laut Maier so aussehen, dass man den betroffenen Menschen den Zugang zu sauberen Trinkwasser gewährleiste, um die extrem hohe Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten über das Trinkwasser zu verhindern.

    Darüber hinaus werde er selbst dem dortigen Wasserwerkpersonal mit seinen Erfahrungen beratend in Fragen der Notwasserversorgung und Wiederaufbau der Trinkwassersysteme zur Verfügung stehen. Es reiche nicht, den ersten Stein ins Rollen zu bringen, man müsse auch vor Ort dafür sorgen, dass langfristig die Wasserversorgung gewährleistet werden könne. Maier geht es nach eigenen Angaben vor allem auch um den Wiederaufbau der Wassersysteme in den kleineren Regionen rund um Port-au-Prince.

    Wasseraufbereitung als erste Maßnahme

    Vor Ort werden sie unterstützt von der Karlsruher Organisation "Unsere kleinen Brüder und Schwestern", die laut ihrem Vorstandsmitglied Klaus Großkopf bereits vor der Katastrophe 200 Mitarbeiter auf Haiti im Einsatz hatte. Durch ihre Hilfe sei es möglich, die Chlortabletten an die Orte zu bringen, an denen sie am Dringendsten gebraucht werden, so Maier. Denn ein schwerwiegendes Problem sei die momentan herrschende Gewaltbereitschaft mit der sich die leidende Bevölkerung auf Hilfsmittel stürze. Dies ginge sogar so weit, dass amerikanische Hilfsorganisationen Lebensmittel aus fünf Metern Höhe von ihren Hubschraubern in die Menge abwerfen würden, weil sie Angst vor Wurfgeschossen hätten. 

    Maier erklärt weiterhin, dass für die gerechte Verteilung eine gute Organisation unter den eben geschilderten Voraussetzungen unverzichtbar sei. Die Einfuhr der Chlortabletten erfolge deshalb über die Deutsche Botschaft in der angrenzenden Dominikanischen Republik. Ein wesentlicher Teil der Arbeit bestehe darin, die aufgebrachten Menschen "in Schach zu halten", räumt auch Großkopf ein. Man habe bereits mit der ersten Lieferung Chlortabletten einen gewissen Vorrat angelegt, so dass kein Grund zur Panik bestünde.

    Um eine Verseuchung der oberirdischen Gewässer zu verhindern, müsse man schnell handeln, erklärt Maier. Bereits für zehn Euro könnten fast 100 Menschen für zehn Tage vor Ansteckungen durch Keime im Wasser geschützt werden. Er ruft die Bevölkerung dazu auf, die Helfer vor Ort mit Spenden an die Europäische Brunnengesellschaft zu unterstützen.

    Er selbst bürge dafür, dass die Spende direkt den bedürftigen Menschen zugute käme und kein Geld in die Verwaltung fließe.

    Eine weitere Soforthilfe bieten "Unsere kleinen Brüder und Schwestern" vor Ort an. In ihrem eigenen Krankenhaus behandeln sie nach Angaben von Großkopf zurzeit bis zu 600 Patienten am Tag. Unter der Leitung von Pater Richard Frechette seien 20 Ärzte im Dauereinsatz, um vor allem Schwerstverletzten die notwendige medizinische Hilfe zu bieten. Man sei außerdem bemüht, den Toten eine würdevolle Beerdigung auf dem eigenen Friedhof zu bieten. Dies sei zudem eine weitere Vorkehrung um die Hygiene zu gewährleisten.

    Soforthilfe unterstützen

    Die Stadt Karlsruhe hat sich bereits dazu verpflichtet, die ersten Spenden, die durch das Projekt "UNICEF-Kinderstadt 2010"gesammelt werden, in die Soforthilfe auf Haiti einfließen zu lassen.

    Die Baden-Badener Philharmonie hat für Sonntag, 24. Januar, ab 18 Uhr im Weinbrennersaal des Kurhauses ein Benefizkonzert geplant, dessen gesamte Einnahmen der Haiti-Hilfe der Stadt zugute kommen. Karten gibt es in der Trinkhalle und an der Abendkasse. Der Eintritt kostet für Erwachsene 20 Euro, für Schüler 10 Euro. Die Spendengelder aus Baden-Baden gehen an die kirchlichen Hilfsorganisationen Miserior und an Brot für die Welt. Beide sind auch bereits vor Ort im Einsatz.

    Wer die Europäische Brunnengesellschaft mit Spenden unterstützen möchte, kann dies unter der Kontonummer 4 815 564 bei der BBBank Karlsruhe, Bankleitzahl 660 908 00, tun.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden