Um die Schadstoffbelastung in der Luft zu mindern, gilt ab dem 1. Januar in der Karlsruher Umweltzone ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit roter Plakette. Ab 2013 müssen dann auch die Besitzer gelber Plaketten einen großen Bogen um die Umweltzone fahren. Wer trotzdem erwischt wird, dem drohen 40 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
Karlsruher Umweltzone: gelbe und grüne Plakette 2012 frei
In Sonderfällen erteilt das Ordnungs- und Bürgeramt (OA) allerdings Ausnahmegenehmigungen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, habe man für 2012 bislang 70 Anträgen stattgegeben. "In den meisten Fällen wurden diese Sondergenehmigungen von Geschäftsleuten beantragt", erklärt eine Sprecherin der Stadt gegenüber ka-news. Wie viele Anträge insgesamt eingegangen seien, lasse sich jedoch schlecht beziffern. Denn der überwiegende Teil informiere sich vorab per Telefon über die vom Land vorgegeben Kriterien und richte danach auch seinen Antrag aus.
"Da sich die Kriterien für Sondergenehmigungen deutlich verschärft haben, gehen wir davon aus, dass es weniger Sondergenehmigungen geben wird", so die Sprecherin weiter. So sei die Zahl im Jahr 2011 bereits von 330 Sondergenehmigungen (2010) auf 160 geschrumpft.
Grundsätzlich hat das Nachrüsten mit Partikelfiltern auch für die Stadtverwaltung Priorität, bevor über eine Sondergenehmigung entschieden werden kann. Seit 2012 wird dies auch wieder staatlich bezuschusst: Der Bund fördert die Nachrüstung von Diesel-Pkw mit Bargeld in Höhe von 330 Euro.
"Rot" in "Grün" verwandeln ist fast unmöglich
Nach wie vor sind jedoch viele Autofahrer verunsichert, wenn es ums Nachrüsten ihres Pkw geht. Das bekommt auch der ADAC Nordbaden zu spüren. Dorthin wenden sich viele Fahrzeugbesitzer mit ihren Anfragen. "Leider können wir da aber nicht helfen", erklärt eine Pressesprecherin. Die Techniker des Autoclubs müssten die Autobesitzer an eine Werkstatt verweisen. "Dort kann anhand der Fahrzeugpapiere geklärt werden, ob eine Nachrüstung überhaupt möglich ist und wenn ja, auf welche Plakette", so die Sprecherein weiter.
Dass "Rot" kaum einmal in "Grün" verwandelt werden kann, bestätigt auch die Automeisterei Sommerstraße in Karlsruhe. "Sobald das Auto älter ist als zehn oder elf Jahre wird es eher schwierig", berichtet ein Mitarbeiter. 2011 habe die Werkstatt sehr viele Anfragen bezüglich des Nachrüstens bekommen, inzwischen sei dies jedoch weniger geworden. Wer sich trotzdem für den nachträglichen Einbau eines Partikelfilters entscheidet, ist preislich mit 600 bis etwa 1.500 Euro dabei.
Grüne Welle spart 25 Prozent Emissionen
Bundesweit fahren übrigens 3,2 Millionen Fahrzeuge mit gelber Plakette. Immerhin 75 Prozent davon können nach Angaben des ADAC nachgerüstet werden. Der Autoclub glaubt jedoch generell nicht an den Nutzen der Umweltzonen. "Es gibt bisher keinen Nachweis über eine Verbesserung der Luft durch die Zonen", so die Sprecherin vom ADAC Nordbaden. Stattdessen setzt man bei den Verkehrsexperten auf grüne Wellen und intelligente Verkehrsleitsysteme. "Damit lassen sich nachweislich 25 Prozent der Feinstaubemissionen einsparen."
Mehr Informationen zur Förderung des Bundes gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unter www.bafa.de.
Was die Bürger 2012 erwartet
