(cob)

Der Marktplatz? Das ist doch da, wo früher die Bahnen abgebogen sind - ehemals Umsteigepunkt Nummer Eins. Dort, wo früher Punks an der Pyramide saßen und der Duft der öffentlichen Toiletten sich mit denen des wöchentlichen Blumenmarktes vermischte.

Wenn das barocke Schloss der Kopf ist, so ist die Pyramide das Herz von Karlsruhe. Mal fuhren die Bahnen rechts herum, mal links herum - mal beides und mal keine. Doch Bahn hin oder her, eines blieb über die Jahre unverändert an Ort und Stelle: Die Ruhestätte von Stadtgründer Karl Wilhelm.

Umbau 1807: Pyramide ursprünglich Provisorium

"Bereits wenige Jahre nach der Stadtgründung, im Jahr 1726, wurde der zentrale Platz bei der Konkordienkirche als fester Ort für den Markt festgelegt", weiß Volker Steck, Leiter des Stadtarchivs Karlsruhe. Zu seiner heutigen Form und Größe wurde der Marktplatz um 1800 nach Plänen von Friedrich Weinbrenner ausgebaut. Bis 1833 entstanden dort unter anderem die Evangelische Stadtkirche, das Rathaus, die Pyramide und der Großherzog-Ludwig-Brunnen - auch heute noch markante Bauwerke. 1807 wurde die Konkordienkirche, die dem Ausbau im Weg stand, abgerissen und durch die Evangelische Stadtkirche ersetzt.

Der Marktplatz etwa zu Beginn der 1960er Jahre und zu Beginn 2014

  • Alt: Stadtarchiv Karlsruhe 8/Bildstelle II 933 / Neu: Corina Bohner
    before
    after

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"In der Gruft unter der Konkordienkirche war aber seit 1738 der Stadtgründer, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, beigesetzt", so Steck, "ihn wollte man nicht umbetten. Also wurde nach dem Abriss der Konkordienkirche provisorisch eine Holzabdeckung in Pyramidenform über der Gruft errichtet." 1823 bis 1825 wurde diese durch eine Pyramide aus rotem Sandstein ersetzt.

Warum ausgerechnet eine Pyramide?

Und warum die Pyramidenform? Steck: "Die spezielle Form des Grabmals erklärt sich durch das damalige Interesse an der Antike, aus dem Umstand, dass schon die Ägypter Pyramiden als Grabdenkmäler nutzten, und durch die Verwendung der Pyramidenform durch die zeitgenössische Architektur der französischen Revolution."

Gefährdet ist das Wahrzeichen der Stadt durch die Bauarbeiten an der Kombilösung nicht. Vielmehr stellten sich diese als Vorteil heraus: Bei den aktuellen Bauarbeiten kamen Teile des Fundaments der Konkordienkirche ans Tageslicht und konnten sichergestellt werden.

 

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