Einst diente der Fasanengarten im nordöstlichen Schlossgelände dem Jagdsport der badischen Aristokratie. Heute, wo die Stände aufgelöst sind, ist er jedem zugänglich, der sich von Kopfstein und Asphalt erholen möchte und zwischen dem Fächer die Ruhe im Grünen sucht. So zumindest in der Theorie.
Müllproblem am Schloss?
In der Praxis führen einladende Ort gerne zu massiven Besucher-Aufgeboten - die mitunter ein Flickwerk aus Müll hinterlassen. Das fiel auch einem anonymen Leser von ka-news.de auf, der uns jüngst auf den Zustand des Gartens aufmerksam machte.

"Regelmäßig treffen sich im Fasanengarten feierwütige junge Leute, ohne ihre Hinterlassenschaften aufzuräumen und obendrein noch öffentliches Eigentum zu zerstören", schreibt er in einer E-Mail an die Redaktion. Während sich nächtliche Feiern und zugemüllte Flächen sich noch vor einiger Zeit auf die Wochenenden beschränkten, sei der Fasanengarten mittlerweile fast jeden Morgen in desolatem Zustand.

"Selbst vor Glasmüll auf dem angrenzenden Spielplatz und dem Radweg wird kein halt gemacht. Die Stadtreinigung bemüht sich zwar dankenswerterweise, das Chaos zu beseitigen, aber abends wird wieder randaliert", wie der anonyme Leser fortfährt. Unterstützt wird seine Kritik von Fotoaufnahmen vom Morgen des 1. Augusts.
Starke Verunreinigungen seit dem Ende des Abiturs?
Mit den Vorwürfen des Lesers konfrontiert, wendet sich ka-news.de an das städtische Amt für Abfallbeseitigung (AfA), inwiefern dieses Verschmutzungsproblem von dessen Seite bestätigt werden könne.

Und tatsächlich sei das AfA am 1. August zur Hilfe gerufen worden und haben die laut einem Sprecher "starken Verunreinigungen" beseitigt. Allerdings konzentrierte sich das Amt dabei in erster Linie auf ihren Zuständigkeitsbereich des Adenauerrings, der Mülleimer und des Spielplatzes.

Für die großräumigere und regelmäßigere Wartung des Fasanengartens sei aber das Land Baden-Württemberg genauer gesagt das Forstamt zuständig.
"Es ist richtig, dass sich seit dem Ende des Abiturs die nächtlichen Feiern von wöchentlich zu fast täglich erhöht haben", sagt Martin Kurz, zuständiger Revierleiter des Forstbezirks Hardtwald im Gespräch mit ka-news.de. "Ob der Müll allerdings wirklich von 'feierwütigen jungen Leuten' stammt ist nicht festzustellen."

Auch die Polizei Karlsruhe ist bei der Frage, wer die Verschmutzter sein könnten ratlos. "Uns ist das Problem bekannt, von wem der Müll aber kommt können wir nicht sagen. Auch konkrete Beschwerden liegen uns aktuell nicht vor", so eine Sprecherin.
"Prinzipiell ist gegen Feiern nichts zu sagen"
Was aber ohne Zweifel festzustellen sei, ist, dass die Welle an Müll, die mehrmals die Woche über den Fasanengarten hereinbreche, eine gewaltige Belastung für die Kapazitäten des Forstamtes darstellt.
"Der Park ist ja eigentlich für jeden da und prinzipiell ist gegen feiern auch nichts zu sagen, aber so ist es ganz einfach zu viel für uns", sagt Kurz. "Neben dem überall verstreuten Müll gibt es ja noch einige Fälle von zerstörten Bänken, einem verbogenen Zaun und Flaschen, die gegen das Teehaus fliegen."

Für die Beseitigung und die Reparaturen seien laut Kurz "Drei Mann einen ganzen Tag lang beschäftigt. Dadurch entstehen nicht nur sehr viele unnötig Aufwände und Kosten, wir werden auch von unseren eigentlichen Aufgaben abgehalten. Oft bleibt die Gartenpflege wie mähen oder wässern aus diesem Grund auf der Strecke."
"Die Polizei hat ganz andere Brennpunkte"
Wie das Problem des andauernd wiederkehrenden Müllteppichs in den Griff zu kriegen sei, ist allerdings auch für Martin Kurz nicht einfach zu beantworten. "Vielleicht wird es besser, wenn die Clubs wieder aufmachen. Immerhin haben die Leute dann wieder Einrichtungen, die für Partys gedacht sind und der Fasanengarten wird dadurch entlastet", teilt er seine Hoffnung mit.
Da das Feiern im Fasanengarten nicht verboten sei, bestünde kaum die Möglichkeit, etwaige Party-Gruppen präventiv aufzulösen. Kontrollen, verbunden mit hohen Geldbußen, seien also der einzig erfolgversprechende Lösungsansatz.
Beispielsweise eine stärkere Präsenz der Polizei und des Ordnungsamtes, "Wir haben auch schon längere Gespräche mit Polizei und Ordnungsamt geführt. Die blieben bisher aber weitgehend fruchtlos", berichtet der Förster.

"Ich habe ja auch durchaus Verständnis dafür, dass sowohl Polizei als auch Ordnungsamt ganz andere Brennpunkte haben als die weitgehend friedlichen Feste im Fasanengarten", so Kurz. "Dass sie die Masse an Umweltverschmutzung dort nicht auch noch stemmen können, ist mir klar. Das große Problem daran ist: Wir können es auch nicht."
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!