Mit den Worten "Rhein Radar - you're identified" nämlich heißt die Flugzeugführer eine Fluglotsin oder ein Fluglotse willkommen - ein Wohlklang in den Ohren der Piloten. Die Arbeit der BFS übernahm 1992 die Deutsche Flugsicherung (DFS). Am Donnerstag, 19. Juli, feiert die Deutsche Flugsicherung in Karlsruhe ein Doppel-Jubiläum. Man feiert zum einen das 50-jährige Bestehen deutscher Fluglotsen, zum anderen feiert man den 30-jährigen Geburtstag der Niederlassung Karlsruhe, welcher bereits im Februar 2007 war (ka-news berichtete).
Gegenwärtiger Kontrollraum der DFS Karlsruhe (Foto: pr) |
Aller Anfang ist schwer
Die Geschichte der Flugsicherung begann in einer recht improvisiert aufgebauten Airbase. Die Lotsen mussten sich mit häufigen Strom- und Funkausfällen ebenso arrangieren wie mit Mäusen, die ab und zu eine Leitung anknabberten. Dennoch wurde bereits in dieser Zeit der Grundstein für die professionelle und auf Sicherheit ausgerichtete Arbeitsweise gelegt, die Rhein Control auch in Zukunft prägen sollte. Zunächst wurde ohne Radar gearbeitet. Als Fluglotse bekam man zu jedem Flieger einen - damals noch handgeschriebenen - Flugplan und aufgrund der über Funk von den Piloten gemeldeten Positionen verfolgte man deren ungefähre Flugroute auf Landkarten - und warnte vor Konfliktverkehr, wenn sich zwei Flugzeuge in der Nähe zueinander befanden. Radarüberwachung wurde als großer Fortschritt bereits 1964 eingeführt - und schon vier Jahre später musste Rhein Radar, wie es jetzt hieß, an den Flughafen Frankfurt/Main umziehen, um dem anwachsenden Flugverkehr mit besserer und moderner Technik gewachsen zu sein.
Übersicht behalten: Ein Streifen für jedes Flugzeug (Foto: pr) |
Anfang der 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts beschloss Eurocontrol (europäische, supranationale Organisation für Flugsicherung) den Bau einer Flugverkehrskontrollzentrale in Karlsruhe. Schon vor der Inbetriebnahme 1977 war jedoch klar, dass sich der Grundgedanke von Eurocontrol nicht verwirklichen lassen würde. Die Mitgliedsstaaten sollten dazu verpflichtet werden, die Wahrnehmung der Flugsicherungsaufgaben in ihrem oberen Luftraum ausschließlich Eurocontrol zu überlassen. Die Re-Nationalisierung des Centers Karlsruhe und damit die Übernahme des Gesamtbetriebs durch die BFS fand dann im Jahre 1984 statt. Eurocontrol hatte bis dahin für Karlsruhe eine Flugsicherungssoftware eingeführt und weiterentwickelt, die wegweisend war und die Kontrollzentrale über Jahre hinweg zu den am besten ausgestatteten in Europa gehören ließ. Das System hieß KARLDAP (Karlsruhe Automatic Data Processing and Display System).
Zukünftiger Kontrollraum mit neuem Betriebssystem (Foto: pr) |
Karlsruhe ist wichtigste deutsche Kontrollstelle für oberen Luftraum
Seit Inbetriebnahme verzeichnet Rhein Radar steigende Verkehrszahlen, beinahe durchgehend bis heute. Annähernd 1,4 Millionen Flugbewegungen wurden 2006 gezählt, die von der Karlsruher Kontrollzentrale aus überwacht wurden - der verkehrsreichste Tag war bis zum 22. Juni 2007, an dem ein neuer Rekord aufgestellt wurde, der 10. Juli 2006, der Tag nach dem Finale der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Da die Karlsruher Zentrale in Deutschland der bevorzugte Standort der Deutschen Flugsicherung für den oberen Luftraum ist, wurde 2005 die Kontrolle dieser Zone des Berliner Gebiets hierher verlegt. Der obere Luftraum über München soll 2010 folgen. Für die Luftüberwachung über zirka 7.500 Meter wäre Karlsruhe damit die einzige deutsche Kontrollzentrale. Ein Teil des deutschen Luftraums wird von Maastricht aus kontrolliert, wo sich eine Eurocontrol-Zentrale befindet.
Ausgebildet wird an modernen Flugsicherungssystemen (Foto: pr) |
In Karlsruhe werden von der Deutschen Flugsicherung zirka 570 Mitarbeiter beschäftigt, zirka 340 davon sind Lotsinnen und Lotsen. Am Standort wird zur Zeit ein neues Betriebssystem getestet, das nach der Einführung (zirka 2009) zu den modernsten in Betrieb befindlichen Flugsicherungssystemen weltweit gehören wird. Damit rüstet sich die DFS für die Herausforderungen der kommenden Jahre, denn der Trend zur Steigerung des Flugverkehrs ist ungebrochen.