Selten wird ein politisches Thema so emotional diskutiert wie die Brötchentaste. Durlach und Mühlburg hängen an ihr, den Grünen geht sie gegen den Strich.
"Unsinnige Subvention des Autoverkehrs"
Hinter dem Haushaltsposten stehen "Mindereinnahmen" von 180.000 Euro - verglichen mit anderen Beträgen ein Klacks. Dennoch beschäftigt das Thema Stadträte, Ortschaftsräte, Einzelhändler und Kunden enorm - denn es geht dabei vor allem um parteiideologische Verbissenheit.
Während CDU, FDP und Freie Wähler sich hinter Kunden und Gewerbetreibende stellen, empfinden die Grünen die Brötchentaste als unsinnige Subvention des Autoverkehrs. Auch SPD und Linke hatten 2011 für eine Abschaffung gestimmt. Neu thematisiert haben das kostenlose Kurzparken nun aber die Grünen: Sie planen einen Antrag auf Abschaffung im bevorstehenden Doppelhaushalt. Was sie dabei wohl aus den Augen verloren haben, das ist der Wille des Bürgers. Nicht umsonst kamen vor zwei Jahren mehr als 10.000 Unterschriften für den Erhalt des kostenlosen Kurzparkens zusammen, nicht umsonst setzen sich Einzelhändler vehement für die Brötchentaste ein.
Nun hat der Gemeinderat 2011 nach Aktionen, Infoveranstaltungen und heißen Diskussionen über das Thema abgestimmt, auch Bürger haben ihren Willen schriftlich unterstrichen. Warum also jetzt erneut abstimmen? Sicher gibt es wichtigere grüne Projekte als die Abschaffung der Karlsruher Brötchentaste. Die Grünen müssen in diesem Fall aufpassen, dass sie dem Bürger nicht auf Teufel komm raus den Parteiwillen überstülpen. Denn das haben ihnen doch eigentlich ihre schärfsten eigenen Gegner schon viel zu oft vorgemacht. Und schließlich kann man auch aus den Fehlern anderer lernen.