"Es ist ein wichtiger Schritt für ein Ansiedlungsprojekt mit sehr langer Vorgeschichte", so Oberbürgermeister Frank Mentrup am Dienstag vor der Abstimmung über den Bebauungsplan. Bereits 1990 gab es erste Anfragen von Ikea, in Karlsruhe eine Filiale zu eröffnen.
Nach einer "wahren Odyssee" hat das Möbelhaus über 25 Jahre später ein passendes Grundstück gefunden: 29.000 Quadratmeter groß an der Durlacher Allee. Baubeginn soll Mitte 2017, Eröffnung 2018/2019 sein, so das Stadtoberhaupt. Nach einer Änderung des Regional- sowie des Flächennutzungsplans galt es am Dienstagabend, mit dem Bebauungsplan den letzten Schritt zum notwendigen Baurecht zu schaffen.
"Bauchschmerzen" bei Verkehrsplanung
Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich für den Bebauungsplan. Abgelehnt wurde er einzig von den Freien Wählern in Form von Jürgen Wenzel: "Ich halte den Bau von Ikea an dieser verkehrlich problematischen Achse für äußerst ungünstig. Zum einen wegen der Konkurrenz zum Karlsruher und Durlacher Einzelhandel als auch in Bezug auf die verkehrliche Situation."
Ihre Redezeiten nutzten die Stadträte, um letzte Bedenken loszuwerden. Dabei handelte es sich vor allem um verkehrliche Fragen. "Das geplante Straßennetz wird den Verkehr nicht aufnehmen können", so Thorsten Ehlgötz (CDU). Vor allem in Hinblick auf die geplante dm-Ansiedlung sei das Konzept nicht ausreichend.
"Ich glaube zwar, dass die Verkehrsplaner ihre Arbeit richtig und gut gemacht haben, aber ein wenig Bauchschmerzen habe ich doch", so Thomas Hock (FDP), "da muss ich in Teilen den Kollegen der CDU Recht geben." Aber: "Ich glaube nicht, dass wir einen riesigen Verkehrskollaps haben werden."
Widerspruch gibt es von der SPD. "Ich bin überzeugt, dass der ein oder andere Student sein Regal mit der Bahn transportieren wird", sagt Michael Zeh. Auch die Grünen sehen weniger ein Problem in der Masse, als in der verkehrlichen Anordnung: Die Verkehrsinsel sei für Fußgänger und Radfahrer zu klein geplant.
Zu kleine Verkehrsinseln?
Die östliche Verkehrsinsel verkleinere sich, das sei richtig, so Baubürgermeister Michael Obert, und zwar von 110 auf 55 Quadratmeter. Allerdings: "Die westliche Insel - das ist die wichtigere, auf welcher die Leute von der Straßenbahnhaltestelle aus queren werden - wird verfünffacht werden." Weiterhin stellt der Bürgermeister am Dienstag klar: "Das Verkehrsgutachten wurde so gerechnet, als würde es sich um einen Ikea ohne Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr handeln - also als kämen 95 Prozent der Besucher mit dem Auto."
Oberbürgermeister Frank Mentrup sieht in der weiteren Ansiedlung der dm-Zentrale keine schwerwiegenden verkehrlichen Folgen. An dieser Stelle sei zu beachten, dass sich die Verkehrsströme über verschiedene Tage und auch Tageszeiten verteilten. "Wären wir als Verwaltung der Meinung, dass man diese Verkehre nicht bewältigen könnte, würden wir Ihnen den Vorschlag nicht machen."
Dennoch stellt Obert klar: In den ersten Tagen nach der Eröffnung von Ikea wird es ein Verkehrschaos geben. "Das haben wir doch schon oft erlebt", so der Bürgermeister. Wenn etwas neu eröffne, strömten die Menschen. Doch dieser Verkehrszuwachs wird sich nach einer ersten Euphorie normalisieren, ist er sich sicher.
Mehr Informationen zum Bebauungsplan gibt es in folgendem Artikel: Ikea in Karlsruhe: Planungen kurz vor dem Abschluss
Die Ikea-Historie im Überblick:
Im Zuge des geplanten Ikea-Neubaus in Karlsruhe hat das Unternehmen in einer gemeinsamen Aktion mit ka-news ein Ikea-Bürgerforum eingerichtet. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich ausführlich über die geplante Ikea-Ansiedlung in Karlsruhe zu informieren, Fragen zu stellen und Anregungen und Kritik zu äußern. Hier geht's zum Ikea-Bürgerforum!