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Karlsruhe: Hollywood-Stimme aus Karlsruhe: Marco Eßer ist der Synchronsprecher von Timothée Chalamet

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Hollywood-Stimme aus Karlsruhe: Marco Eßer ist der Synchronsprecher von Timothée Chalamet

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    Bereits Alter von neun Jahren wurde er für seine erste Rolle gebucht.
    Bereits Alter von neun Jahren wurde er für seine erste Rolle gebucht. Foto: Marco Eßer

    Was haben die Filme "Call Me By Your Name", "Dune" und "Wonka" gemeinsam? Der bekannte amerikanisch-französische Schauspieler Timothee Chalamet spielt in allen die Hauptrolle. Wer die Filme mit deutscher Übersetzung anschaut, kennt auch Marco Eßer -  oder zumindest seine Stimme. 

    Ein waschechter Karlsruher

    Marco wurde zwar 1996 in Karlsruhe geboren, wuchs jedoch in Erlangen auf. "Immer wenn mich jemand fragt, woher ich komme, sage ich: aus Karlsruhe", schmunzelt der 27-jährige. 

    Warum die Familie jedoch nicht in Karlsruhe blieb, kann er schnell beantworten: Es leben keine Familienmitglieder dort. Noch während seiner Kindheit sei der Synchronsprecher mit seinen Eltern von Erlangen nach Berlin gezogen und lebt seitdem in der deutschen Hauptstadt. 

    Synchronsprecher Karriere startet im Kindsalter

    Bereits mit neun Jahren wurde er für seine erste Synchronarbeit von einem Studio gebucht. Seine damalige Klavierlehrerin habe ihn diesen Job vermittelt. "Kinderstimmen werden ständig gesucht", erzählt er im Gespräch mit ka-news.de. Der Grund: Die Stimmen von Jungen verändern sich schneller als bei Mädchen. Da kann es gut sein, dass Jungen noch während der Produktion durch einen anderen Darsteller ausgetauscht werden. 

    So kam es, dass Marco als Zweitstimme von Pinguin Pablo in der Kinderserie "Bakyardigans - Die Hinterhofzwerge" gecastet wurde: seine erste große Rolle. 

    Seitdem hatte Marco einige Male die Gelegenheit, einem Filmcharakter seine Stimme zu leihen. Wie lange er dazu im Tonstudio bleiben muss, ist unterschiedlich. "Von kleinen Miniterminen, bei denen ich nur kurz im Studio vorbeischaue, bis hin zu regulären Terminen zwischen zwei und vier Stunden, ist alles dabei", erzählt Marco.

    Zumeist handle es sich jedoch um ein bereits laufendes Projekt, das keine Vorbereitung benötige. Dann stellt er sich in den Aufnahmeraum und spricht etappenweise seinen Text (Eine Etappe entspricht 5 Sekunden) ein. Ganz wichtig: viel Wasser trinken, sonst verkleben die Stimmbänder.

    Herausforderungen im Beruf

    Während seiner Karriere als Synchronsprecher habe Marco wohl schon einige Herausforderungen meistern müssen. Besonders die "sehr traurigen und sensibel-ruhigen Szenen" fielen ihm früher besonders schwer, wie er auf Nachfrage der Redaktion erzählt. Außerdem müssten Synchronsprecher manchmal eine schlechte Leistung des Schauspielers retten.

    "Wenn das Schauspiel der Darsteller nicht so gut ist, muss ich das mithilfe der Synchronisation ausgleichen, um ein möglichst authentisches Gefühl der Szene zu vermitteln", sagt Marco. 

    Marco Eßer bei der Arbeit in einem Berliner Synchronstudio.
    Marco Eßer bei der Arbeit in einem Berliner Synchronstudio. Foto: Marco Eßer

    Besonders knifflig: Eine Szene bereits vor der Aufnahme anzuschauen, um sich besser in die Figur hineinzuversetzen, ist in der Branche nicht üblich. Denn die sensiblen Inhalte des Films sind durch eine Geheimhaltungsvereinbarung, einer sogenannten NDA (Non Disclosure Agreement), streng geregelt. Lediglich bei Blockbustern mit einer gewissen Tragweite gibt es Ausnahmen.

    Der Weg zur Feststimme von Timothée Chalamet

    Dass Marco zur Feststimme von Timothée Chalamet wurde, hätte mit viel Glück und einer ordentlichen Portion Zufall zu tun, wie der Synchronsprecher berichtet. Chalamet spielte 2012 acht Folgen bei der Serie "Homeland" mit und Marco durfte ans Mikro. Dasselbe Studio wurde dann zwei Jahre später mit der Vertonung des Films "Interstellar" beauftragt. Der Tonleiter habe sich an Marco erinnert und ihm schlussendlich die Rolle angeboten. 

    "Ihm war es wichtig, die Originalsprecher beizubehalten", erklärt der heute 27-Jährige. Aber was gefällt ihm besonders an dem Beruf? 

    "An sich mag ich das Anonyme beim Synchronsprechen. Man ist an coolen Projekten beteiligt, recht nah an der Filmindustrie und gleichzeitig unsichtbar", räumt Marco ein. Vor der Kamera stand er bislang noch nicht. "Ich wäre nicht abgeneigt, diese Erfahrung zu machen", sagt Marco. 

    Marco verleiht aber nicht nur Timothée Chalamet seine Stimme. Auch in Hörbüchern, Serien und anderen Blockbustern ist er zu hören. Darunter: die Figur "Miles Morales" aus dem Film "Spider Man: Across the Spider-Verse" (2018). Seitdem gehört Marco zum Team der MCU (Marvel Cinematic Universe) und damit zur weltweit größten Franchise der Filmindustrie.

    Das Treffen mit der großen Prominenz - oder gar mit Chalamet selbst -  blieb aber bislang aus. Obwohl Marco schon bei zwei Film-Premieren auf dem roten Teppich stand: "Solche Veranstaltungen sind eng getaktet und es gibt kaum die Möglichkeit, sich mit Hollywood-Stars zu unterhalten. Außerdem bin ich zu schüchtern und in der Hinsicht nicht so extrovertiert."

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