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Eltern unter Druck: Freie Kita-Träger schlagen Alarm

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Eltern unter Druck: Freie Kitas schlagen Alarm

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    (Archivbild)
    (Archivbild) Foto: Wolf von Dewitz/dpa

    Unter dem Dachverband "Karlsruher Elterninitiativen e.V." finden sich derzeit 14 Kindertageseinrichtungen in Karlsruhe. Sie versendeten am 7. Februar folgenden Brief:

    In einer Kita spielen Kinder. (Archivbild)
    In einer Kita spielen Kinder. (Archivbild) Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

    "Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Mentrup, sehr geehrter Herr Bürgermeister Lenz, sehr geehrte Mitglieder der Gemeinderatsfraktionen der Stadt Karlsruhe,

    wir, die Vertreter des Dachverbandes Karlsruher Elterninitiativen e.V., möchten Ihnen unsere tiefe Besorgnis und unseren Unmut über die kürzlich beschlossene Erhöhung der Elternbeiträge für die Kinderbetreuung mitteilen.

    Aus der vom Gemeinderat beschlossenen Beitragsanpassung ab 1. September 2024 resultiert eine Situation, die sowohl die Träger als auch die Familien der betreuten Kinder immer weiter unter Druck setzt. Die Kosten für die Träger steigen nach wie vor in allen Bereichen.

    Um dies finanziell leisten zu können, bleibt den Trägern nur die Erhöhung der Betreuungskosten. Mit dem aktuellen Pfad zieht sich die Stadt Schritt für Schritt aus der Verantwortung zurück, indem die Zuschüsse zu den Elternbeiträgen immer weiter gesenkt werden. Zusätzlich wird der Schwellenwert, ab dem der Zuschuss in voller Höhe ausgezahlt wird, angehoben.

    Folglich müssen die Träger diese doppelte Erhöhung an die Eltern weitergeben, um noch wirtschaftlich haushalten zu können. Für viele Familien stellt dies jedoch eine erhebliche zusätzliche finanzielle Belastung dar. Dies geschieht in einer Zeit, die von steigenden Lebenshaltungskosten und einer unsicheren wirtschaftlichen Lage geprägt ist.

    Die ursprüngliche politische Intention hinter der Harmonisierung aller Betreuungsbeiträge auf ein gesamtstädtisches Niveau war die beitragsfreie Kita im Stadtkreis Karlsruhe. Die vergangenen Entscheidungen zu den Betreuungsbeiträgen im Gemeinderat stehen diesem Vorhaben entgegen. Wir als kleine, hauptsächlich ehrenamtlich organisierte Träger fühlen uns hier übersehen und im Stich gelassen.

    Als private Kinderbetreuungseinrichtungen leisten wir einen essenziellen Beitrag zur Erfüllung des gesetzlichen Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz. Anders als der Städtetag Baden-Württemberg in diesem Jahr, unterhalten wir uns in unseren Einrichtungen weder über hohe Personalfluktuation noch über verkürzte Betreuungszeiten.

    Die Beitragserhöhung trifft direkt die Eltern, die auch als Vereinsmitglieder mit ehrenamtlicher Arbeit zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen haben – Plätze, die die Kommune selbst nicht bereitstellen konnte und Arbeit die weder entlohnt wird, noch sind die Kitas ohne die Unterstützung der Eltern betriebsfähig oder wirtschaftlich.

    Der Prognosebericht zum Kita-Ausbau 2017–2027 der Stadt Karlsruhe zeigt deutlich, dass weiterhin ein erheblicher Mangel an Kita-Plätzen besteht. Laut Bericht haben freie Träger wie wir maßgeblich dazu beigetragen, dieseLücke zu schließen. In den letzten Jahren haben viele unsere Träger die Kapazitäten erweitert und neue Betreuungsangebote, insbesondere für Kinder unter drei Jahren, geschaffen.

    Um die Betreuungssituation in Karlsruhe nicht weiter zu verschärfen, schlägt der Bericht vor, weiterhin auf uns private Träger zu setzen. Vor diesem Hintergrund halten wir es für dringendgeboten, den Dialog mit uns zu suchen und gemeinsam an einer tragfähigen Lösung zu arbeiten. Zusätzlich zur Erhöhung der Beiträge kritisieren wir die mangelnde Transparenz des Entscheidungsprozesses und möchten Ihnen die folgenden zentralen Fragen und Kritikpunkte darlegen:

    1. Warum wird die Höhe der Zuschüsse an die Elternbeiträge gekoppelt? Diese Regelung erschwert die langfristige Planbarkeit und belastet insbesondere Elterninitiativen wie unsere zusätzlich.
    2. Auf welcher Grundlage wurde die Beitragserhöhung berechnet? Eine nachvollziehbare Begründung fehlt bislang. Wir fordern eine zeitnahe, transparente Aufschlüsselung, die erklärt, wie die neuen Beitragssätze zustande gekommen sind.
    3. Warum wurde die Erhöhung ohne ausreichenden zeitlichen Vorlauf angekündigt?

    Der Brief, der uns Mitte Juli erreichte, forderte eine Reaktion bis Anfang August. Das setztuns als Träger unter unnötigen Druck und erschwert eine angemessene Vorbereitung.

    Unsere Forderungen

    Wir fordern die Stadt Karlsruhe dringend auf, die Beitragserhöhung zurückzunehmen und gemeinsam mit den betroffenen Trägern nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Außerdem erwarten wir zukünftig eine frühzeitige und transparente Kommunikation bei Entscheidungen dieser Tragweite.

    Es bedarf einer Lösung, die sowohl die finanzielle Belastung der Familien als auch die Qualität der Kinderbetreuung berücksichtigt.

    Unser Angebot

    Wir sind bereit, uns aktiv an der Entwicklung eines Konzepts zu beteiligen, das eine faire, sozial gerechte Finanzierung gewährleistet und unsere Leistungen als privater Träger angemessen berücksichtigt.

    Unsere Kinder sind die Zukunft dieser Stadt. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie die bestmögliche Betreuung erhalten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dachverband Karlsruher Elterninitiativen e.V.:

    • Kindertagesstätte im Gewerbehof
    • Freier Kindergarten Karlsruhe e.V.
    • Halima – unabhängiger Kindergarten von Muslimen e.V.
    • Kinderhaus Heidesee e.V.
    • Kinderhaus Kunterbunt Karlsruhe e.V.
    • Löwenkindergarten e.V.
    • Freier Kindergarten Marienstraße 60 (Aktion Vorschulkind e.V.)
    • Kinderhaus Zipfelmütze e.V. 
    • Waldfüchse Waldkindergarten Karlsruhe e.V.
    • Integrativer Waldkindergarten Wind-und-Wetter-Knirpse e.V."
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