Was es heißt, sich im Verkehr richtig zu verhalten, lernen die Kiddies schon im Grundschulalter: "Schau links, schau rechts, schau gerade aus, dann kommst du sicher gut nach Haus."
Rad-Rüpel versus Protz-Porsche-Prinz
Auch wenn sie weder ein Dach über dem Kopf, noch Sitzheizung haben: Fahrradfahrer sind auch Menschen - und ernsthafte Teilnehmer des Straßenverkehrs. Das heißt: auch zwei statt vier Räder müssen sich an Regeln halten: Vorfahrt achten, Rücksicht nehmen, sich an Vorschriften halten. Vielen "Rad-Rüpeln" ist das offensichtlich egal. Sie wollen oft auf dem kürzesten Wege von A nach B - Rote Ampeln, Zebrastreifen und Vorfahrtsschilder sind ihnen dabei gleichgültig. Gerne kleiden sie sich in dunklen Farben, weil alles andere Banane aussehe. Dass ein einfacher Dynamo oder ein kleines Lichtlein am Lenker sie und andere vor nächtlichen Unfällen schützen könnte - egal. Lichter sind auch Banane. Nur Autos haben Lichter und die sind out und ungrün. Oder was?!
"Ich sitz' in 'nem Porsche, ich bin der King of the road!" Während sich Prestige-Karren auf dem Radweg entlang schlängeln, blendet der vermeintliche König der Straße seinem Rad-Zausel-Opfer vehement auf und gibt ein Hupkonzert, das keine Abi-Korso-Band besser hinbekommen würde. Schließlich könne sich der Öko-Futzi einfach in Luft auflösen, Radwege seien eh nur Übergangsparkstreifen für Autos. Cityfeind Nummer 1 und 2 befinden sich also in einer Einbahnstraße - kein Entkommen, dafür sorgen die Verbündeten des hupenden Protz-Prinzen.
Der ironische Höhepunkt vom Heimweg des Radfahrers: An der Ecke wartet ein Ordnungsbeamter bereits, um ihn auf die bald einbrechende Dämmerung und das defekte Licht aufmerksam zu machen. Heißt: Strafe zahlen und nicht über Los gehen. Was den, am Streifenwagen lehnenden, Cop offensichtlich nicht stört, ist die fehlende grüne Plakette des Porsche, der nun weiterhin feucht fröhlich die Umweltzone markiert.
Ein bisschen Frieden - dank fünf Euro?
Unfaire Welt. Da sollte doch ein neuer Bußgeldkatalog für beide Seiten genau das richtige sein. Ohne härtere Strafen lernen weder Rad-Rüpel noch Protz-Prinzen das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Doch die geplante minimale Erhöhung der Geldstrafen von fünf bis zehn Euro kann seitens der Länder nur symbolisch gemeint sein. Fünf Euro mehr schaffen keinen Frieden auf Deutschlands Straßen, dazu sind die Fronten zu verhärtet.
Die neue Gesetzesregelung kann einzig und allein einen Denkanstoss geben und die Täter an ihre Vorbildfunktion erinnern. Dabei müssen auch die Ordnungshüter ihre Aufgabe tragen und die teureren Bußgelder konsequent einfordern. Wichtig ist auch zu bedenken, dass nicht nur Rad- oder Autofahrer manchmal rüpelhafte Manieren an den Tag legen, sondern beide. Verallgemeinerung und Klischees bringen nur strapazierte Nerven - und aufgebracht sollte man sowieso weder auf das Rad noch ins Auto steigen!
"Rad-Rüpel" in Karlsruhe: Radeln ohne Licht? Bald wird's teuer!