Die Hochwasserlage spitzt sich in Teilen Baden-Württembergs zu - in Karlsruhe sinkt der Pegel wieder. Die Informationen zur Lage in Karlsruhe gibt es hier.
Am Montagmittag rechnet die Hochwasserzentrale damit, den Rhein Ende Woche wieder für den Schiffsverkehr freigeben zu können. Am Pegel Maxau bei Karlsruhe werde der Scheitelwert, der am Sonntag bei 8,29 Metern lag, aber voraussichtlich nicht nochmals überschritten. Die aktuellen Entwicklungen zum Rhein-Hochwasser bei Karlsruhe gibt es hier!

Hochwasserpegel am Fallen
Nach dem Hochwasser der vergangenen Tage fallen die Wasserstände an den meisten Gewässern im Südwesten wieder. Nur an den großen Flüssen wie Donau und Rhein gebe es teilweise noch steigende Pegelstände, teilte die Hochwasservorhersagezentrale am Montagabend mit. Es seien aber keine kritischen Werte mehr zu erwarten, die überschritten würden, sagte eine Sprecherin.
An der Donau ab dem Pegel Hundersingen im Kreis Sigmaringen flussabwärts, sowie an Bodensee, Hoch- und Oberrhein steige das Wasser derzeit noch an.
Feuerwehr bergt zwei Tote aus Keller in Schorndorf
Einsatzkräfte der Feuerwehr haben zwei Leichen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis geborgen. Das bestätigte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart am Montagnachmittag. Der Keller war zuvor aufgrund des Hochwassers vollgelaufen.
Die genauen Hintergründe des Todes sind noch unklar. Bei den Verstorbenen handelt es sich einer Mitteilung zufolge um einen Mann und eine Frau. Die Identität der beiden sei aber noch nicht gesichert geklärt. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen. Zunächst sei eine tote Person entdeckt worden, dann die zweite.
Übersicht über Hochwasser-Ereignisse im Video:
Starkregen-Gebiet war ab Stuttgart
Besonders betroffen ist weiterhin die Region nahe der Landeshauptstadt. In der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart sind nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betreffen ein Wohngebiet, es wurde eine außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen am frühen Montagmorgen, 3. Juni, mitteilte.
250 bis 300 Menschen im Ostalbkreis evakuiert
Wegen vorhergesagter Überflutungen wurden in der Nacht vorsorglich Menschen in Teilen der Gemeinden Leinzell, Heuchlingen und Göggingen aus ihren Häusern gebracht, wie eine Sprecherin des Krisenstabs gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) mitteilte.

Die Gemeinde Täferrot wurde zeitweise ebenfalls evakuiert. Etwa 250 bis 300 Menschen wurden in der Nacht an sichere Orte gebracht. Später stufte der Krisenstab die Hochwasserlage von einem sogenannten Extremhochwasser- zu einem Jahrhunderthochwasser-Ereignis zurück. Ein Großteil der Menschen konnte in die Häuser zurückkehren.

Entwarnung gebe es nicht. "Aber es ist ein deutliches Signal der Verbesserung", sagte die Sprecherin.
Hochwasser sperrt Bundesstraße 10 und Bahnlinie
Die Bundesstraße 10 in Ebersbach an der Fils sei rund um die Stadt gesperrt, das Wasser stehe teilweise kniehoch, sagte der Sprecher. Wassermassen haben an der Bundesstraße eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Fahrbahnen überflutet. Das Wasser auf der Straße komme überwiegend von dem Fluss Fils, der in der Nähe verläuft, aber auch von Hängen. Die Bahnlinie von Göppingen nach Ebersbach sei ebenfalls gesperrt.
Evakuierungen im Rems-Murr-Kreis: Am Montag entspannt sich die Lage
Heftige Unwetter führten am Sonntagabend auch zu Hochwasser im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Die Lage sei vor allem in der Gemeinde Rudersberg angespannt, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Montagmorgen. "In Rudersberg ist Land unter, alles ist überflutet." Menschen seien in ihren Häusern eingeschlossen und würden von der Feuerwehr evakuiert. Die Lage sei noch komplett unübersichtlich. Einsatzfahrzeuge schafften es wegen der überfluteten Straßen nicht, in den Ort vorzudringen.

Am Montagmittag entspannte sich die Lage: Wie die Integrierte Leitstelle Rems-Murr am Montag mitteilte, sei die Warnung vor Hochwasser aufgehoben. Auch vorsorglich angeordnete Evakuierungen würden aufgehoben, hieß es weiter. Die Hochwasserlage habe sich im gesamten Rems-Murr-Kreis entspannt. Rückhaltebecken würden langsam und kontrolliert abgelassen.
Schorndorf warnt vor Hochwassertourismus
Die Stadt Schorndorf östlich von Stuttgart hat die Bevölkerung ausdrücklich gebeten, die überfluteten Gebiete zu meiden und keinen Hochwassertourismus zu betreiben. Zur aktuellen Lage teilte die Stadt am späten Sonntagabend auf ihrer Seite mit, der heftige Regen führe im Wieslauftal zu einem schnellen Anstieg der Pegelstände von Wieslauf und Zuflüssen. Einzelne Straßen im Stadtteil Miedelsbach seien wegen des Wassers und teilweise starker Strömung unpassierbar.
Esslingen am Neckar: Warnungen und aktuelle Pegelstände
Die Stadt Esslingen am Neckar in der Region Stuttgart hat wegen einer angespannten Hochwasserlage vor dem Betreten bestimmter Bereiche gewarnt. "Wir bitten Sie dringend darum, Keller und Tiefgaragen im Bereich der Innenstadt und in Oberesslingen nicht zu betreten. Zudem sollten die Bereiche direkt am Neckar nicht betreten werden", teilte die Stadt in der Nacht auf Montag mit.
Die Stadtverwaltung beobachte die Pegelstände weiterhin. "Bitte informieren Sie sich regelmäßig auf dieser Website und in den Medien", hieß es auf der Internetseite der Stadt.
Dammbruch in Gschwend: Feuerwehr rettet Anwohner
Auch in der Gemeinde Gschwend im Ostalbkreis war es nach einem Dammbruch am Sonntagabend zu Hochwassereinsätzen gekommen. Die Feuerwehr rettete Anwohner aus den umliegenden Häusern im Ortsteil Neumühle. Verletzt wurde niemand.
Kretschmann und Strobl besuchen Hochwassergebiete
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesinnenminister Thomas Strobl reisen am Montag in zwei Hochwassergebiete im Bundesland. Am Vormittag sei ein Aufenthalt in Meckenbeuren im Bodenseekreis geplant, danach wollen die beiden Regierungsvertreter Erbach im Alb-Donau-Kreis besuchen, wie ein Sprecher der Landesregierung am Sonntagabend mitteilte.

Deutsche Bahn warnt vor Reisen in Hochwassergebiete
Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands am Montag stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab.
Nach Angaben der Deutschen Bahn sind folgende Strecken gesperrt:
- zwischen Uhingen und Göppingen sowie zwischen Eislingen an der Fils und Süßen. Deswegen gebe es keinen Zugverkehr auf der Linie RE5 zwischen Stuttgart und Ulm. Einen Ersatzverkehr habe man nicht einrichten können, teilte die Bahn mit.
- zwischen Schwäbisch Hall-Hessental und Schwäbisch Hall. Züge zwischen Heilbronn und Crailsheim verspäteten sich laut Bahn deshalb oder fallen aus.
Einschränkungen:
- zwischen Ulm und Biberach. Eine Streckensperrung wurde zwischenzeitlich aufgehoben, derzeit könnten aber die Halte in Laupheim West und Laupheim Stadt nicht angefahren werden.
- Auch bei der Stuttgarter S-Bahn kam es wegen Unwetterfolgen im Rems-Murr-Kreis zu Einschränkungen.
Fernverkehr:
- kommt es vor allem wegen der Hochwasserlage in Bayern zu Zugausfällen.
- Züge könnten München derzeit aus Richtung Stuttgart nicht anfahren.
- Aus Richtung Mannheim oder Frankfurt endeten Fernverkehrszüge deswegen in Stuttgart.
Regenmassen nur noch in Oberschwaben und Allgäu
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Während die Meteorologen vor allem in Oberschwaben weiter längere Regenfälle und im Allgäu Unwetter oder Gewitter erwarten, setzt sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in den übrigen Regionen Baden-Württembergs am Montag sogar die Sonne durch.
"Es bleibt sonst meist trocken, im Tagesverlauf auch mit Sonne", sagte ein DWD-Experte am Montagmorgen. Das gelte auch für die derzeit vom Hochwasser besonders stark betroffenen Regionen rund um die Landeshauptstadt Stuttgart.
Laut DWD könnte in Oberschwaben nach den Regenmengen von bis zu 20 Litern pro Quadratmeter aus der Nacht zum Montag weitere 5 bis 15 Liter bis zum Abend hinzukommen. Im Allgäu an der Landesgrenze zu Bayern seien auch lokal bis 35 Liter pro Quadratmeter möglich. Auch in diesen Gebieten versprechen die Meteorologen zum Dienstag und Mittwoch deutlich besseres Wetter.