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Karlsruhe: Hilfe für Igel, Vögel und Eichhörnchen: Wie diese Frauen Wildtieren in Not helfen wollen

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Hilfe für Igel, Vögel und Eichhörnchen: Wie diese Frauen Wildtieren in Not helfen wollen

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    Engagiert in der Rettung von Wildtieren: Astrid Fritzenschaf, Ursula Obst und Larissa Fritzenschaf (von links)
    Engagiert in der Rettung von Wildtieren: Astrid Fritzenschaf, Ursula Obst und Larissa Fritzenschaf (von links) Foto: Anna Krüger

    Nach turbulenten Stunden hat sich der Alltag des Eichhörnchenbabys Pippi-Lotta wieder entspannt. Die kleine Eichhörnchendame wird in erfahrenen Händen wieder aufgepeppelt und lebt momentan in einem kuschligen Waschlappen. Dieser soll das Nest, in dem die kleinen Nager leben, simulieren. "Die Kleine muss nun wieder zu Kräften kommen, aber sie ist auf einem guten Weg", erklärt Tierärztin Astrid Fritzenschaf.

    Derzeit hat Fritzenschaf mit den Eichhörnchen Pipi-Lotta und Björn zwei junge Eichhörnchen in Pflege. Doch die Nager nehmen viel Zeit in Anspruch, alle drei Stunden müssen sie gefüttert werden- auch Nachts. Wenn die Eichhörnchendame stark genug ist, sollen beide Tiere zusammen gesetzt werden und zu gegebener Zeit gemeinsam wieder ausgewildert werden. "Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg", erklärt Tierärztin Fritzenschaf.

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    Foto: Anna Krüger

    In Not geratene Tiere sollen schnellstmöglich gut versorgt werden 

    Sie ist Mitglied des Fördervereins, der in Karlsruhe eine Wildtierauffangstation (WiTAS) gegründet hat. Die Auffangstation will es sich zur Aufgabe machen, verletzte und verwaiste Wildtiere schnell und fachgerecht zu versorgen und wieder aufzupäppeln. In ihrem Wohnzimmer erzählen Astrid Fritzenschaf, ihre Tochter Larissa und eine der Hauptinitatorinnen Ursula Obst von der WiTAs, denn momentan gibt es noch kein Gebäude, das als Anlaufstelle dient. 

    "Wir befinden uns derzeit noch im Aufbau, wollen aber schnellstmöglich eine zentrale Anlaufstelle schaffen, an die man sich wenden kann, wenn man Wildtiere, die Hilfe brauchen, findet", erklärt Obst im Gespräch mit ka-news. Dazu wird derweil noch fieberhaft nach einer Immobile gesucht, in der sich die zentrale Anlaufstelle einrichten lässt. Aktuell sind die Tierfreundinnen noch auf die Hilfe der bundesweiten Tierrettung "UNA" angewiesen, die einen 24 Stunden-Notruf eingerichtet haben und die Tiere versorgen oder in erfahren Hände von Freiwilligen geben.

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    Foto: Anna Krüger

    Tiere werden zu gegebener Zeit wieder ausgewildert

    Da klingelt es auch schon an der Haustür von Astrid Fritzenschaf: Eine Tierretterin der UNA hat einen kleinen Igel mitgebracht, der durch einen Autounfall verletzt wurde. Fritzenschaf wird sich um das Tier kümmern und versuchen, das Tier wieder zu Kräften kommen zu lassen. Zu weiteren Untersuchungen will die Tierärztin ihn später mit in ihre Praxis nehmen. Glück für das Tier, denn in der anderen Tierklinik sollte der Igel eigentlich eingeschläfert werden, da man die Kosten für eine Behandlung nicht tragen wollte. Auch größere Tiere wurden von ihr schon gepflegt: Ein kleines Rehkitz hatte sie ebenfalls schon in ihrer Obhut.

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    Foto: Anna Krüger

    Anlaufstelle und Ansprechpartner

    Ursula Obst wurde vor knapp einem Jahr durch den Naturschutzbund (NABU) angesprochen und ergriff dann die Initiative, es entstand die "Initiativgruppe Wildtierauffangstation" . Inzwischen hat der gegründete Förderverein bereits ein recht umfangreiches Netzwerk vorzuweisen, in dem neben Tierärzten wie Astrid Fritzenschaf auch Gemeinderatsmitglieder, Jäger, Greifvogelexperten sowie Karlsruhes Zoo-Direktor Matthias Reinschmidt vertreten sind. Ein erklärtes Ziel der Mikrobiologin ist es, dieses Netzwerk in den kommenden Monaten weiter auszubauen. Bis Oktober soll es eine eigene Notrufnummer für die WiTAS geben, dann soll auch ein Logo und die Homepage stehen.  

    Neben seiner Funktion als Anlaufstelle und Ansprechpartner im Umgang mit Wildtieren, will der gemeinnützige Verein Tiere auch an freiwillige Tierfreunde weitergeben, die über die nötigen Kenntnisse verfügen, um die Tiere zu versorgen. Je nach Tierart muss entschieden werden, in welche Hände ein Tier gegeben wird, erklärt Astrid Fritzenschaf, die seit vielen Jahren ehrenamtlich Wildtiere versorgt. In diesem Jahr hatte sie bereits sechs Eichhörnchen bei sich in Pflege.

    Außerdem will die WiTAS die Menschen über fachgerechtes Verhalten und richtigen Umgang mit Wildtieren informieren. "Dabei hilft uns das Fachwissen der verschiedenen Fördervereinsmitglieder", erklärt Ursula Obst. "Der Bedarf ist da! Hunderte Tiere werden jedes Jahr von aufmerksamen Bürgern gefunden, doch viele wissen nicht genau, an wen sie sich wenden sollen", berichtet Fritzenschaf. "Diese Situation wollen wir mit der WiTAS ändern", ergänzt Obst.

    Die Eichhörnchen vom Alten Friedhof
    Die Eichhörnchen vom Alten Friedhof Foto: Mark S.

    Auch handwerkliches Geschick ist gefragt

    Die Finanzierung der ehrenamtlich arbeitenden WiTAS soll über Spenden, Mitgliedschaften und Sponsoren erfolgen, davon sollen Unkosten wie Futter oder fachgerechte Käfige bezahlt werden. Doch nicht nur in Form von Geld kann geholfen werden. Auch Hilfe durch handwerkliches Geschick ist gerne gesehen, bestätigen die Tierfreundinnen im Gespräch.

    Alle Tiere sollen, nachdem sie versorgt wurden, wieder in ihre natürliche Umgebung integriert werden, um später wieder selbstständig in der Natur überleben zu können. Dabei würde den Wildtierfreunden ein Auswilderungsgehege weiterhelfen. Oberste Priorität habe aber zunächst die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten als zentraler Anlaufpunkt. 

    Der Artikel wurde nachträglich bearbeitet.

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