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Karlsruher Jugend-Club "Rotaract" versorgt über 200 Obdachlose an einem Tag

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Hilfe für Bedürftige: Jugend-Club "Rotaract" versorgt über 200 Obdachlose an einem Tag

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    Ein ehrenamtlicher Helfer beim Hygienebeutel packen.
    Ein ehrenamtlicher Helfer beim Hygienebeutel packen.

    "In einer Solidargesellschaft wie unserer sollten Menschen Hilfe von denen bekommen, die es auch ermöglichen können" – dieser Meinung ist Felix Rheude. Er ist Mitglied der Jugendorganisation Rotaract, welche am Samstag den Tag der Begegnung im Tagestreff TÜR veranstaltet hat. Diese Aktion gibt es bereits seit 2013, allerdings war seit 2019 keine Veranstaltung mehr möglich.

    "Die Pandemie und die darauffolgende Grippewelle sind uns die vergangenen drei Jahre leider dazwischen gekommen", meint der 29-Jährige im Gespräch mit ka-news.de.

    Kirsten Schmieder  und Klaus-Michael Feederle helfen ehrenamtlich bei der Essensausgabe mit.
    Kirsten Schmieder und Klaus-Michael Feederle helfen ehrenamtlich bei der Essensausgabe mit.

    Kleidung, Hygieneartikel und Mahlzeiten

    Schon kurz nach Beginn um 11 Uhr füllen sich die Räumlichkeiten in der Kriegsstraße 88 schnell. Es handelt sich dabei um wohnungslose Personen aus dem Stadtgebiet Karlsruhe.

    "Wir rechnen heute mit ungefähr 200 Menschen, etwa 150 Männern und 50 Frauen, vielleicht sogar noch mehr", so Rheude. Dementsprechend wurden ausreichend Vorbereitungen getroffen: Es gibt reichlich an belegten Brötchen, Suppe, Kuchen, Säfte, Kaffee und Tee, im Vorfeld wurden Beutel mit Produkten zur Körperpflege, wie Rasierern, Duschgel, Deo und Co., zusammengestellt.

    Gespendet wurden die Lebensmittel von Edeka Südwest und der Fleischfabrik Rheinstetten, für die Hygieneartikel steuerten die Unternehmen DM und Unilever ihren Teil bei. In der Kleiderkammer können  sich die Betroffenen Klamotten mitnehmen, welche von Privatpersonen stammen.

    Doch nicht nur mit Sachspenden wird den Gästen geholfen – vor Ort sind zwei Ärzte, die allgemeinmedizinische und HNO-Untersuchungen anbieten. Außerdem bietet der Veranstaltungsort genug Platz zum Zusammensitzen und gegenseitigem Austausch.

    In der Kleiderkammer werden Klamotten für die Wohnungslosen bereitgestellt.
    In der Kleiderkammer werden Klamotten für die Wohnungslosen bereitgestellt.

    Die Angebote werden gut angenommen

    "Obwohl wir versucht haben, die Werbung möglichst kleinzuhalten, fällt die Nachfrage sehr hoch aus", erzählt Christoph Schindler. Er ist einer der beiden Sozialarbeiter im Tagestreff TÜR. "Auch allgemein sind wir gut besucht: Wir haben hier täglich etwa insgesamt 60 bis 70 Personen bei uns."

    Die Einrichtung ist vom Diakonischen Werk speziell für den Tagesaufenthalt für Männer gedacht. Vom TafF, dem Tagestreff für Frauen in der Belfortstraße 10, sind heute auch einige anwesend.

    Christoph Schindler ist Sozialarbeiter im Tagestreff TÜR.
    Christoph Schindler ist Sozialarbeiter im Tagestreff TÜR.

    Im selben Gebäude des Tagestreffs TÜR befindet sich zudem der städtische Erfrierungsschutz. "Diesen Winter war es leider lange Zeit konstant kalt, weshalb wir sehr viel Andrang für die Nächte hatten", meint Schindler. Für Frauen gibt es dasselbe Konzept im Mühlburger Hotel Anker.

    Bis in den Nachmittag hinein sind die Helfer der verschiedenen Einrichtungen beim Tag der Begegnung im Einsatz. Auch die rotarischen Clubs in und um Karlsruhe sind als zusätzliche Unterstützung mit dabei.

    Am Tag zuvor wurden viele Vorbereitungen getroffen.
    Am Tag zuvor wurden viele Vorbereitungen getroffen.

    Junge Menschen betreiben freiwillige Hilfe

    Die unabhängige, konfessions- und politikfreie Organisation Rotaract gibt es seit 2019. Weltweit beteiligen sich mit ihr junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren ehrenamtlich bei diversen sozialen Projekten, wie zum Beispiel auch dem Kids Camp für Kinder aus sozial problematischen Verhältnissen, sowie der jährlichen Weihnachtskistenaktion.

    "In Deutschland sind wir insgesamt ungefähr 3.000 Mitglieder", so Felix Rheude. Er ist eigentlich Bioökonom von Beruf. Zum Rotaract Club kam er, als er sich während seines Studiums ehrenamtlich engagieren wollte. "Ich habe dadurch schnell Anschluss gefunden, außerdem ist es einfach schön, verschiedenen Menschen etwas Gutes zu tun", findet er.

    Felix Rheude (2. von rechts) zusammen mit anderen ehrenamtlichen Helfern.
    Felix Rheude (2. von rechts) zusammen mit anderen ehrenamtlichen Helfern.

    Nachtrag: Wie der Veranstalter auf erneute Nachfrage der Redaktion mitteilt, erreichten am Samstag deutlich mehr als 200 Personen den Tagestreff. "Insgesamt waren mehr Leute da als erwartet, vor allem mehr Frauen. Eine genaue Zahl haben wir nicht erfasst, es waren aber deutlich mehr als 200", so Rheude abschließend. 

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