"Die waren den ganzen Tag im Schwimmbadviertel unterwegs", berichtet Peter Müller. Und weiter: "Mit einem einfachen `Nein Danke` wird man die leider nicht mehr los." Er habe mehrfach freundlich aber erfolglos versucht, den Mann zu verabschieden, musste ihm letztlich sogar die Türe vor der Nase zuschlagen, um ihn loszuwerden. "Die sind gut geschult und extrem hartnäckig", sagt Peter Müller. "Wenn man das Gespräch nicht sofort und konsequent unterbindet, hat man eine gute Chance, ASB-Mitglied zu werden."

Ausgebildete Werbeteams in der Region unterwegs

Ist das nur das persönliche Empfinden des ka-Reporters oder gehen die Werber der Hilfsorganisation hier in der Region wirklich so offensiv oder gar aggressiv vor? ka-news hat nachgefragt. Andreas Bröker, Geschäftsführer des ASB in der Region Karlsruhe sagt dazu: "Der ASB Region Karlsruhe kennt sowohl Eigenwerbung über Mitarbeiter und Mitglieder als auch Fremdwerbung, bei der wir hier in und um Karlsruhe mit kleinen Werbeteams zusammenarbeiten."

Bei der Fremdwerbung, die der ASB – wie auch andere Hilfsorganisationen – im ganzen Bundesgebiet durchführt, komme es dazu, dass Menschen direkt angesprochen werden, sei es an einem Stand, sei es zu Hause. Diese Mitgliedergewinnung sei aber weder eine Spendensammlung, noch ein Haustürgeschäft, die Annahme von Bargeld sei verboten. Es erfolge lediglich eine unverbindliche Information über die Möglichkeit einer Mitgliedschaft beim ASB. "Selbstverständlich werden dabei die Vorteile einer Mitgliedschaft angesprochen."

Den Werbeteams, die ASB-intern geschult werden, sei jedoch untersagt, aufdringlich oder gar einschüchternd und aggressiv aufzutreten. "Das wären absolute NoGos, denen wir in jedem einzelnen Fall konsequent nachgehen. Auf das Einhalten von Qualitätsvorgaben und ein seriöses Auftreten zu achten, ist uns ein selbstverständliches Anliegen und Verpflichtung", so Andreas Bröker weiter.

Beiträge sind wichtig, um Hilfsangebot aufrecht zu erhalten

Die so erzielten Mitgliedsbeiträge würden benötigt, um den Menschen in Karlsruhe und Umgebung auch solche Dienste und Hilfen anbieten zu können, die nicht kostendeckend refinanziert sind, so der ASB weiter.

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreibt im Landkreis Karlsruhe diese Art von Haustürwerbung, das bestätigt Melina Franke von der DRK-Presseabteilung. "Aber hausieren gehen wir nicht. Wir haben eine professionelle Werbeagentur mit der Haustürwerbung beauftragt, da unsere ehrenamtlichen Helfer dies in ihrer Freizeit nicht leisten können." Man sei auf diese Art der Mitglieder-Akquise angewiesen, da ohne eine regelmäßig durchgeführte Haustürwerbung die Mitgliederzahl drastisch sinken würde.

Malteser klingeln nicht

Anders beim Malteser Hilfsdienst: "Die Malteser machen im Landkreis Karlsruhe keine Haustürwerbung", sagt Birgit Körner, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. "Der Großteil der Spenden kommt bei uns von bestehenden Fördermitgliedern, die unsere Angebote mit einem regelmäßigen gemeinnützigen Beitrag unterstützen."

Autorisierte Werber haben Ausweis und Uniform

Wie aber erkennt man einen seriösen Werber, was unterscheidet ihn vom Betrüger? "Für jedes Mitglied eines Werbeteams wird eine Werbevollmacht oder ein Werbeausweis erstellt, beides muss regelmäßig erneuert oder verlängert werden", erklärt Andreas Bröker vom ASB. An der Kleidung, die die Mitglieder des Werbeteams bei ihrem Einsatz tragen, sei zudem erkennbar, dass es sich bei dem Einsatz um eine ASB-Mitgliedergewinnung handelt. Eine Provision pro abgeschlossenem Vertrag - wie häufig vermutet - bekommen die Werber beim ASB übrigens nicht, sie werden mit einem Festgehalt und bei Beachtung aller rechtlichen Gegebenheiten – wie etwa dem Mindestlohn – bezahlt, betont Andreas Bröker.