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Karlsruhe: Gut gegen Giftköder geschützt: Hundebesitzer sollten immer Sauerkraut und Kohletabletten zuhause haben

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Gut gegen Giftköder geschützt: Hundebesitzer sollten immer Sauerkraut und Kohletabletten zuhause haben

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    Hundebesitzer zieht pflichtbewusst einen Kotbeutel.
    Hundebesitzer zieht pflichtbewusst einen Kotbeutel. Foto: Paul Needham

    Als leckerer Hunde-Snack getarnte Giftköder sind immer wieder Thema in der Region: Erst im Februar musste ein  Hund in Karlsruhe-Rüppurr eingeschläfert werden, nachdem er ein vergiftetes Lockmittel gefressen hatte. Nich tausgelegt, aber gedroht wurde 2019 auch im Viertel Südstadt-Ost: Ein Plakat an einem Baum drohte Hunden nachhaltig zu schaden. Wie Hundebesitzer ihre Vierbeiner vor Giftködern schützen können, weiß unter anderem Hundetrainerin Martina Hirschmann.

    Hundetrainerin Martina Hirschmann mit ihrem Australian Shepherd Hoshi.
    Hundetrainerin Martina Hirschmann mit ihrem Australian Shepherd Hoshi. Foto: privat

    1. Sauerkraut, Kohletabletten und Leberwurst zuhause haben

    Halter können schon vorab erste Maßnahmen treffen: "Sauerkraut sollte jedes Herrchen und Frauchen im Haus haben und seinem Tier zu fressen geben, wenn dieser einen mit scharfen Gegenständen gespickten Köder gefressen hat", so die Hundetrainerin. Das Kraut legt sich um den Köder, der mit Rasierklingen, Nägeln oder Scherben gefüllt ist und soll so die inneren Organe schützen.

    Neben Sauerkraut sollten sich im Hundeschrank auch Kohletabletten befinden, falls der Vierbeiner Giftköder mit beispielsweise Rattengift zu sich nimmt. "Die Tabletten saugen das Gift auf wie ein Schwamm", so Hirschmann. Doch Kohletabletten und Sauerkraut gehören nicht unbedingt zu den Leibspeisen der Vierbeiner. "Mit ein wenig Leberwurst verfeinern, dann lässt sich der Hund nicht zweimal bitten", so Hirschmann. 

    2. Schnellstmöglich zum Tierarzt

    Trotz Sauerkraut und Kohletabletten: Hat das Tier einen Giftköder gefressen, muss es schnellstmöglichst zum Tierarzt. "Da kann jede Sekunde zählen", sagt Hirschmann gegenüber ka-news.

    Anzeichen dafür, dass der Hund Gift zu sich genommen hat, sind unter anderem Übelkeit, Durchfall, Atemstörungen, starkes Speicheln oder ein schwankender Gang. Dann sollten Herrchen und Frauchen schnell reagieren und dem Hund die Tabletten verabreichen, sowie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

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    Foto: Inga Kjer

    3. Hunde trainieren, nichts Unbekanntes zu fressen

    Ebenfalls eine Präventionsmaßnahme ist das richtige Training des Hundes: Hunde können lernen, auf fressbare Gegenstände, die er beim Spaziergang entdeckt, zu reagieren. Eine Möglichkeit ist seinem Hund eine Leckerei im Austausch anzubieten, falls dieser etwas auf der Straße oder im Gebüsch findet, das er eigentlich fressen möchte.

    Hundetrainerin Hirschmann hat dies auch ihrem Hund beigebracht: "Hoshi legt sich auf den Boden und verharrt dort, rührt den Fund allerdings nicht an." Hunde können auch soweit trainiert werden, dass sie Gefressenes wieder ausspucken.

    In den Kursen sollen die Hunde lernen, die Giftköder wieder auszuspucken oder ganz zu meiden.
    In den Kursen sollen die Hunde lernen, die Giftköder wieder auszuspucken oder ganz zu meiden. Foto: privat

    4. Auf Miteinander achten: Hundekot wieder mitnehmen

    Giftköder werden von Hundehassern ausgelegt - woher diese Hass schlussendlich kommt, bleibt Mutmaßung. Fest steht allerdings: Man kann als Hundehalter, potentiellen Hass im Keim ersticken: Indem man aufeinander Rücksicht nimmt. Dazu gehört zum Beispiel den Hundekot wieder mitzunehmen, aber auch eine gute Erziehung. Besitzer von Vierbeinern sollten den Tätern erst gar keinen Grund geben Giftköder auszulegen. 

    "Viele ärgern sich über den Hundekot, den leider viele einfach liegen lassen", so Hirschmann. "Jeder Besitzer eines Vierbeiners sollte darauf achten, dass er die Hinterlassenschaften seines Tieres entsorgt". Außerdem sollte übermäßig vieles Bellen vermieden werden, da sich davon einige Menschen gestört fühlen. "Regelmäßiges und konstantes Training mit dem Vierbeiner ist sehr wichtig", sagt Hirschmann, die eine Ausbildung zur Hundetrainerin absolviert hat.

    Denn diese Giftköder können nicht nur den Hunden schaden: "Das kann auch für Kleinkinder gefährlich werden, die sich oft ohne Nachzudenken irgendwelche Sachen in den Mund stopfen", sagt Martina Hirschmann. 

    ka-news Hintergrund: Rechtliche Folgen

    Welche Folgen kann es für die Menschen haben, die solche Köder auslegen? Je nach Umständen begeht derjenige eine Straftat nach Paragraph (§) 17 des Tierschutzgesetz oder eine Ordnungswidrigkeit nach Paragraph 18. Dem Täter kann eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro drohen. Die hohen Strafen können nur in den seltensten Fällen Anwendung finden, da Täter nicht überführt werden können. Daher ist es wichtig, dass sich Betroffene oder Zeugen bei der Polizei melden, auch wenn ihnen ihre Beobachtungen noch so unerheblich erscheinen.

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