1759 wurde die Kapelle Maria-Hilf in der Durmersheimer Straße errichtet - zuvor gab es eine kleine Kirche aus Holz, die jedoch nach kurzer Zeit verfallen war. Bevor die Albkapelle gebaut wurde, besuchten die Bürger aus Grünwinkel entweder die Kirche in Ettlingen oder in Daxlanden.
Albkapelle weicht "Lobberle"
Schon im 19. Jahrhundert war die Durmersheimer Straße eine wichtige Nord-Süd-Achse durch die Stadt. Mit dem steigenden Verkehrsaufkommen wurde das kleine Gotteshaus zum Hindernis. Denn die Maria-Hilf-Kapelle ragte mitten in die Landstraße hinein.
Als dann ab 1890 auch noch die Karlsruher Lokalbahn (KLB) - das "Lobberle" - durch die Residenzstadt rollte, stand die Albkapelle endgültig im Weg: Von Durmersheim bis nach Spöck verband die Schmalspurbahn die südliche mit der nördlichen Hardt. Und mitten auf der Strecke befand sich die kleine Kapelle. Ganz nah fuhr das "Lobberle" an Maria-Hilf vorbei.

1909 sorgte der Bau der größeren "Notkirche" an der Zeppelinstraße zum Verfall der kleinen Albkapelle. Sie geriet vollends in Vergessenheit. Statt zum Beten wurde sie als Abstellraum genutzt. Das Gebäude verfiel zusehends, da sich keiner dafür verantwortlich fühlte. Blieb also nur noch der Abriss, den nicht wenige Bürger forderten.

Stadt zeigt kein Interesse für den Erhalt

Auch die Stadt Karlsruhe zeigte kein Interesse für den Erhalt des Gemäuers. Daher entschloss man sich 1913, das kleine Kirchlein abzureißen. Doch Brauereibesitzer Robert Sinner wollte das Gotteshaus retten. Wahrscheinlich weil seine Mutter, eine Gönnerin der Gemeinde, nach ihrem Tod dort aufgebahrt war.
Auf eigene Kosten finanzierte er den Umzug. Stück für Stück wurde die Maria-Hilf-Kapelle ab- und an ihrer neuen Stelle wieder aufgebaut. Bis heute thront das Gebetshaus erhöht über einer Albschleife. Die kleine Albkapelle wird mittlerweile nur noch selten genutzt: Gelegentlich finden noch Andachten statt.
