"Die Ereignisse überschlagen sich kontinuierlich", führte Oberbürgermeister Frank Mentrup in einer kurzfristig einberufenen Online-Pressekonferenz am Sonntag aus. "Nicht nur international, auch hier vor Ort stellen sich viele in der Bevölkerung die Frage, wie man mit den neuesten Nachrichten umgehen soll - und vor allen Dingen, wie man denn konkret helfen könne."
Vieles sei jedoch noch ungeklärt - so werde aktuell etwa geprüft, ob die ukrainischen Kriegsflüchtlinge Anspruch auf Asylbewerber-Status bekämen und auch die Zahl der zu erwartenden Flüchtlingsströme könne noch nicht eingeschätzt werden.

In Karlsruhe stellt man sich als eine von vier Erstaufnahmestellen des Landes auf die baldige Ankunft von Flüchtenden ein. Auch geht man davon aus, dass eine Vielzahl von Ukrainern bei Verwandten und Freunden unterkommen werden. Da nur rund 30 Prozent der ukrainischen Bevölkerung derzeit einen Corona-Schutz hätten, sollen alle Ankommenden außerdem ein Covid-Impfangebot erhalten.
Mentrup: "Wir bitten um Geduld"
Was darüber hinaus bereits feststeht: "Wir werden eine zentrale Stelle einrichten, die alle Anfragen und Angebote koordiniert." Anfang kommender Woche will die Stadt zunächst eine allgemeine E-Mail-Adresse einrichten, an die sich alle Bürger und Geflüchtete wenden könnten. "Schon in den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Nachrichten von Karlsruher Bürgern aus dem In- und Umland erhalten, die Wohnraum und auch Sachspenden zur Verfügung stellen wollen", zeigte sich Catherine Devaux, Leiterin der Flüchtlingshilfe Karlsruhe, bewegt.
Sobald der tatsächliche Bedarf ermittelt werden könne, wollen die Stadt Karlsruhe und die Karlsruher Flüchtlingshilfe entsprechend vermitteln. "Vom Sammeln von Sachspenden bitten wir zunächst noch abzusehen", so Oberbürgermeister Mentrup. Auch bittet er um Geduld, bis Stadt und Flüchtlingshilfe auf alle Angebote reagieren können. "Die entsprechenden Strukturen müssen alle erst noch aufgebaut werden."