Knielingen 2.0: Das Baugebiet im Nordwesten Karlsruhes, zwischen Sudetenstraße, Eggensteiner Straße und Pionierstraße soll zukünftig für verdichtetes, gemeinschaftliches Wohnen stehen, so haben es sich die Stadt Karlsruhe und die städtische Volkswohnung im Frühjahr 2012 vorgenommen. Das Ziel ist es seitdem, bis 2014 550 neue Wohnobjekte und ein Seniorenzentrum sowie Gewerbeflächen zu schaffen. Für die weitere Planung des Wohngebiets, das auf einem 30 Hektar großen Areal entstehen soll, schrieb die Konversionsgesellschaft mbH einen europaweiten Wettbewerb für Architekten aus.
1. Platz: schneider+schumacher - Verdichtung und Gemeinschaftsräume
20 Teilnehmer wurden in einem vorgeschalteten Auswahlverfahren am 30. August 2012 ernannt. Die Aufgabe bestand darin, ein städtebauliches Gesamtkonzept zu entwickeln, das verdichteten Wohnraum ermöglichen sollte. Für das Gewinner-Modell wurde im Vorfeld ein Preisgeld in Höhe von 41.000 Euro ausgeschrieben. Am Donnerstag, 6. Dezember, tagte schließlich das Preisgericht, bestehend unter anderem aus Baubürgermeister Michael Obert, Günter Pfeifer, Mitglied des Gestaltungsbeirats und Harald Ringler, Leiter des Stadtplanungsamtes Karlsruhe.
"Alle Entwürfe bewiesen Qualität", lobte Bürgermeister Obert die Architekten. Den ersten Platz belegte das Architekturbüro schneider+schumacher aus Frankfurt am Main. Das Konzept hob sich laut Obert vor allem durch eine dichte Netzstruktur und moderne, kubistisch wirkende Reihenhäuser mit vielen Kombinationsmöglichkeiten hervor. Es sieht Etagen- sowie Maisonettewohnungen in vorwiegend zweigeschossigen Häusern und eine zentrale Grünfläche vor. Die Besonderheit des Neubau-Entwurfs: Die Erdgeschosse sollen Platz für Gemeinschaftsflächen wie Werkstatträume, Hausaufgabenbetreuung und Spielzimmer bieten, auch eine Tiefgarage sei geplant.
FDP: Knielingen 2.0 Vorbild für andere Stadtteile
Laut den Initiatoren des Wettbewerbs komme dieser Entwurf der Aufgabenstellung am nächsten, indem er alle Anforderungen erfülle und die Idee des verdichteten Wohnen besonders berücksichtige. Aktuell laufen außerdem Gespräche zur Umsetzung und Finanzierung, wie Obert im Planungsausschuss bestätigte. "Das Vorhaben ist eine mutige Entscheidung und wird sich zukünftig als Besonderheit für Karlsruhe auszeichnen. Nun brauchen wir den Bebauungsplan und setzen hierbei auf die städtische Unterstützung", erklärte der Bürgermeister weiter.
Bis 2015 sei Knielingen 2.0 realisierbar. Um jedem Eigentümer und Mieter genug Grünanteil zusichern zu können, wird derzeit allerdings noch überlegt, ob die Dichte der geplanten Bauten nicht doch etwas zurückgenommen werden sollte - 150 bis 170 Wohnheiten für insgesamt etwa 300 Personen - rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung des Stadtteils - sind dort vorgesehen.
Bei den Stadträten scheint der Gewinner-Entwurf gut anzukommen: Die Grüne Fraktion befürwortet das Modell und will sich für eine möglichst schnelle Realisierung einsetzen. Auch Stadträtin Rita Fromm von der FDP gratulierte den Preisträgern am Donnerstag: "Knielingen 2.0 wird in Zukunft einen besonderen Charakter des Ortsteils tragen, auch für weitere Stadtteile Karlsruhes könnte seine Architektur zum Vorbild werden."
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