"Solche Anrufe haben wir am Notruftelefon sehr, sehr selten", sagt Ursula Kunz vom Diakonischen Werk Karlsruhe am Freitagmorgen im Gespräch mit ka-news, "wir schalten natürlich nicht bei jedem Notruf die Polizei ein - nur, wenn wir Gefahr im Verzug vermuten. In diesem Fall haben wir so entschieden, weil wir um das Leben von Mutter und Kind gefürchtet haben."
Am Freitagmorgen hatte sich der Fall aufgeklärt. Bei dem Anruf der hysterischen Frau, die am Mittwochabend unter Wein- und Schreikrämpfen am Notruf-Telefon berichtete, ihr Baby in eine Mülltonne geworfen zu haben, handelt es sich laut Polizei um einen Scherz von Jugendlichen.
Jugendliche haben mehrere Scherzanrufe getätigt
Als Urheber wurde von Polizei und Staatsanwaltschaft ein 17-Jähriger aus dem Raum Passau ermittelt, der sich mit zwei gleichfalls jugendlichen Freundinnen einen üblen Scherz erlaubt hat. Auf Vorhalt der in Bayern ermittelnden Polizeibeamten gab das Trio den Anruf unumwunden zu. Darüber hinaus räumten die drei Jugendlichen ein, bundesweit mehrere "0800-er-Nummern" unter der Schilderung ähnlich dramatischer Sachverhalte angerufen zu haben. Derzeit laufen diesbezüglich noch weitere Ermittlungen.
"Wir sind erleichtert und gleichzeitig verärgert über diese grenzenlose Naivität und Unverschämtheit", so Kunz, "das war völlig unangebracht." Kunz hat selbst jahrelang bei einem kostenlosen Sorgentelefon gearbeitet und weiß um die "Gefahr" von Scherzanrufen bei gebührenfreien 0800-Nummern, wie auch das Notruftelefon der Babyklappe eine besitzt. Der Anruf klang jedoch glaubhaft, man wollte bei der Babyklappe auf Nummer sicher gehen.
Die bereits durch Missbrauch von Notrufen auffällig gewordene Anruferin muss mit ihren Freunden neben der Forderung der verursachten Kosten nun mit einer Anzeige wegen Vortäuschens einer Straftat rechnen.