Seit 16 Jahren lebt Bernd Hettlage bereits in der Hauptstadt Berlin. Den Kontakt zu seinem Geburtsort hat er aber nie ganz verloren: "Berlin ist mein Zuhause, aber Karlsruhe ist meine Heimatstadt", erzählt er im Gespräch mit ka-news. Ein Buch des Autors Martin Möller über Kraftlinien weckte dann vor 25 Jahren eine Faszination: die für Verschwörungstheorien, welche sich um die Fächerstadt ranken.
Karlsruher Autor entwirft eine ganz neue Verschwörungstheorie
Der 54-jährige begann daraufhin, die zahlreichen Mythen und Legenden, die über Karlsruhe kursieren, genauer unter die Lupe zu nehmen. "Als Karlsruhe 2003 Kulturhauptstadt werden wollte, habe ich zum Thema Verschwörungstheorien einen Artikel geschrieben." Doch das war dem gebürtigen Karlsruher nicht genug. Mit Blick auf den damals bevorstehenden Stadtgeburtstag kam ihm eine Idee: Warum aus all diesen Informationen nicht einen Roman machen?
Nach sieben Jahre harter Recherche, steht das Ergebnis nun in den Regalen der Buchläden: "Das Geheimnis von Karlsruhe" hat Hettlage seinen Roman getauft. Es handle sich dabei um einen Mix von Geschichte, Esoterik und Thriller, wie der Autor im Gespräch mit ka-news weiter erklärt.
Erzählt wird die Geschichte des Weinbrenner-Nachfolgers Lukas Arnold, der im Nachlass verschlüsselte Aufzeichnungen und mysteriöse Tagebuchauszüge eines Vorfahren aus der Zeit der Stadtgründung findet. Auf der Suche nach mystischen Symbolen, Pentagrammen und Geheimgesellschaften gerät Hettlages Figur plötzlich unter Mordverdacht.
Damit aus den anfänglichen Recherchen ein Roman entstehen konnte, brauchte es allerdings Zeit. "Im Archiv findet man tatsächlich relativ wenig", meint Hettlage. Obgleich so mancher Mitarbeiter Verschwörungstheorien für Humbug gehalten hätte, sei er beim Stadtarchiv offen und interessiert empfangen worden. Zusätzlich knüpfte der Karlsruher Autor noch Kontakte zur Mordkommission, verbrachte viele Stunden in Bibliotheken, dem Internet, aber auch in der Region.
Von Pyramiden, Kapellen und den Merowingern
So zum Beispiel beim Odilienberg im Elsass. Hier, so erklärt der Autor, soll nach der Legende einer der letzten Merowinger begraben sein. Von diesem Königsgeschlecht sollen auch die Karlsruher Markgrafen abstammen. Eine weitere Querverbindung könne man auch in Untergrombach finden, erklärt Hettlage. Folge man den "Kraftlinien", liege die dortige Michaelskapelle direkt auf dem Strahl. "Solche Kirchen wurden in der katholischen Kirche oft als Kultstätte gebaut", erklärt der Autor.
Und die mysteriöse Pyramide auf dem Marktplatz? Für sie hat Hettlage ebenfalls eine Erklärung gefunden: Er führt sie auf einen Hype um Ägypten zurück. "In dieser Zeit beobachtet man, dass überall Obelisken aufgestellt wurden. Es herrschte eine Faszination für den ägyptischen Grabritus. Dennoch ist die Karlsruher Pyramide schon einzigartig."
All diese Mythen und Legenden finden sich auch in seinem Roman wieder, verspricht Hettlage. "Ich entwerfe meine eigene Verschwörungstheorie." Wie diese genau aussieht, wollte der 54-Jährige allerdings nicht verraten. Eines stellt er allerdings klar: Als Sachbuch will Hettlage seinen Roman aber nicht missverstanden wissen. "Allerdings würde ich die Verschwörungstheorien auch nicht abtun oder gar darüber lachen", meint er, "vielleicht ist es die Lust am Mystischen und am Geheimnisvollen, das die Menschen so fasziniert."
300 Jahre wird Karlsruhe in diesem Jahr alt. Seit Jahren kreisen bereits Mythen, Sagen und Verschwörungstheorien um die Fächerstadt. Karlsruhe, meinen manche, sei eine "Illuminaten-Stadt". Aber wie kommen sie auf diese Idee? Hier die bekanntesten Verschwörungstheorien!