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Karlsruhe: "Garten der Religionen": Geld fehlt - wie geht's mit dem KA300-Projekt weiter?

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"Garten der Religionen": Geld fehlt - wie geht's mit dem KA300-Projekt weiter?

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    Garten der Religionen - Baustelle Ende Juni
    Garten der Religionen - Baustelle Ende Juni Foto: cob

    "Es ist wohl die minimalistische Baustelle des Programms", sagt Stadtmarketingchef Norbert Käthler am Montagabend auf dem leeren Baufeld in der Stuttgarter Straße. Tatsächlich wird von den beiden Besuchergruppen der öffentlichen Baustellenführung viel Vorstellungsvermögen abverlangt: Architekt Stefan Helleckes sowie Harald Dürr vom Gartenbauamt versuchen mit großen Papierskizzen und Ausdrucken die spätere Gartenanlage vorstellbar zu machen.

    Viel zu sehen gibt es aktuell auf der Baustelle zum Bürgerprojekt "Garten der Religionen" nicht: Nur Bauzäune grenzen das geschätzte 2.000 Quadratmeter große Gelände zwischen der Stuttgarter und der Marie-Juchacz Straße ab. Zwei bis drei Monate hinkt man dem Zeitplan hinterher: Die Aufbereitung des Areals im Citypark Südost nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht: Das Gelände musste auf Kriegsaltlasten geprüft und Hinterlassenschaften des zuvor dort angesiedelten Autohändlers sowie des früheren Bahnausbesserungswerkes beseitigt werden.

    Architekt Stefan Helleckes (rechts) erläutert den Besuchern die spätere Gartengestaltung.
    Architekt Stefan Helleckes (rechts) erläutert den Besuchern die spätere Gartengestaltung. Foto: cob

    "Ambitionierter Zeitplan"

    Hinzu kommen Baustellen an anderer Stelle - es seien gerade sehr, sehr viele Aufgaben ohne Personalaufstockung, versucht Harald Dürr vom Gartenbauamt den Zeitrückstand zu erklären und spricht von "ambitionierten Plänen". Aber: "Wir halten den Eröffnungstermin!" Ab kommenden Montag, 20. Juli, sollen die Bagger über das Grundstück rollen, die Bauarbeiten losgehen. Sechs Kreise gilt es anzulegen, mit Mosaik, Pflanzen und Betonbänken sowie -wänden zu versehen.

    Drei Wochen sind allein für die Verlegung der aufwändigen Mosaikböden angesetzt. Am Wochenende vor der Eröffnung - genauer am 19. September - ist eine Pflanzaktion geplant. Ein enger Zeitplan, den man beim Gartenbauamt sowie beim Verein halten will. Doch es warten noch weitere Probleme auf das Projekt: Entstanden aus dem Ideenwettbewerb zum Stadtgeburtstag, gibt es 250.000 Euro aus dem städtischen Topf. Diese reichen nicht. "Die Finanzierungsgrundlage hat sich allerdings nur auf überschlägige Berechnungen und Kostenschätzungen gegründet", so der Verein in seinem Spendenaufruf.

    Zu wenig Geld: 60.000 Euro fehlen

    Ein Lücke von 60.000 Euro muss in der Finanzierung geschlossen werden - rund 1/3-Drittel der Summe konnte der Verein bereits durch Eigenleistungen und ehrenamtliches Engagement abdecken, so Mirja Kon-Thederan vom Verein "Garten der Religionen". Nun hofft man auf die Spendenfreudigkeit von Bürger und Institutionen.

    Ungeklärt ist bislang auch die Pflege des Gartens nach dessen Fertigstellung: Ein Jahr lang wird dies die Stadt Karlsruhe übernehmen. "Müllentsorgung oder Beseitigung von Vandalismus-Schäden gehören nicht dazu", stellt Dürr im Gespräch mit ka-news klar. Fragen, die auch die Besucher der öffentlichen Führung stellen - haben die Verantwortliche keine Angst vor Vermüllung durch Jugendliche? Man wird sehen, ist die gelassene Antwort. "Es ist ein Experiment", so Helleckes, ob und wie sich mögliche Grill- und Trinkgelage auf die Gartenanlage auswirken werden.

    ka-news Hintergrund:

    Der Garten der Religionen ist eines von vielen Bürgerbeteiligungsprojekten zum Stadtgeburtstag 2015. Zusammen mit zehn weiteren Veranstaltungen ist er das Ergebnis des Ideenwettbewerbs. Am 24. September soll er in der Nähe des Ostring-Kreisels eröffnet werden. Hier gibt's mehr Informationen (Link führt auf externe Seite).

    Der Garten besteht aus einem großen Kreis und sechs Innenkreisen. Fünf von ihnen haben einen Durchmesser von sechs Metern - der sechste - religionsfreie - Kreis ist etwas größer angelegt. Umgeben sind sie von einem Lavendelfeld. Insgesamt sieben Religionsgemeinschaften werden in der Anlage ihren Platz finden: Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum sowie die Bahai-Gemeinde und die freireligiöse Gemeinde Karlsruhe. Während den ersten fünf Religionen eigene Gesprächskreise zugeordnet sind, werden sich die letzteren beiden entlang der Außenmauer anordnen.

    Folgende religiöse Gemeinschaften aus Karlsruhe sind im Garten der Religionen vertreten:
    Bahai-Gemeinde
    Buddhismus - Zen-Dojo und Menlha-Zentrum für Buddhismus
    Christentum - Evangelische und Katholische Kirche
    Freireligiöse Gemeinde
    Hinduismus - vertreten durch Mitglieder der Deutsch-Indischen Gesellschaft
    Islam - Deutschsprachiger Muslimkreis (DMK), Annur-Moschee, DITIB
    Judentum - Jüdische Kultusgemeinde

    An dem Projekt sind rund 30 Personen beteiligt - sie alle entstammen den unterschiedlichsten religiösen und nicht-religiösen Gemeinschaften in Karlsruhe. Die Kosten trägt die Stadt Karlsruhe - sie stellte dafür 250.000 Euro bereit. Nicht genug: Für die Ausgestaltung fehlen laut der AG derzeit rund 60.000 Euro - einen Teil wollen die Glaubensgemeinschaften beisteuern, Zuschuss erhofft man sich aber auch durch Spendenkampagnen.

    Spendenkonto:
    Deutschsprachiger Muslimkreis Karlsruhe e.V.
    IBAN: DE61 6601 0075 0313 1037 53
    BIC: PBNKDEFF
    Verwendungszweck: Spende Garten der Religionen

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