Als das Projekt 2011 als Publikumssieger aus dem Ideenwettbewerb zum Stadtgeburtstag hervorging, war die Resonanz in der breiten Stadtgesellschaft übersichtlich. Mit der Ausgestaltung und Konkretisierung des Projekts, erwacht nun auch die Kritik am "Garten der Religionen".
Soweit kein ungewöhnliches Phänomen, doch angesichts der jüngsten Vorkommnisse im vergangenen halben Jahr (Terror-Attentate in Paris Anfang Januar, anhaltenden Pegida-Bewegungen, Zunahme der Flüchtlingsströme) erhält der Garten eine unerwartete Aktualität und damit eine verstärkte Aufmerksamkeit.
Karlsruhe braucht mehr interreligiöse Kompetenz
Die Initiatoren - welche aus den unterschiedlichsten religiösen und nicht-religiösen Gemeinschaften in Karlsruhe stammen - sehen sich harscher Kritik ausgesetzt: Das Projekt betreibe Religionspropaganda und schließe Atheisten und Agnostiker aus. Dabei soll der Garten kein Angriffspotential schaffen, so die Initiatoren, sondern den interreligiösen und interkulturellen Dialog fördern. Und wie einige Aktionen in Karlsruhe zeigen, ist dies dringend notwendig.
Am vergangenen Dienstag hat zum siebten Mal die islamkritische Pegida-Bewegung in der Innenstadt demonstriert - eine Ende ist bislang nicht in Sicht. Beunruhigend ist die zunehmende Präsenz der rechten Szene in Karlsruhe: Auf den Kundgebungen finden sich beispielsweise die Berserker Pforzheim, unterstützt von Rednern wie Michael Stürzenberger oder Frank Längle. Auch eine offensichtlich rechtsorientierte Demonstration war am 19. April vor dem Hauptbahnhof Karlsruhe geplant - wurde allerdings vom Veranstalter wenige Tage zuvor abgesagt.
Im Anbetracht dieser Entwicklungen ist der "Garten der Religionen" ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung und für Toleranz und Dialog. Und vor allem eine Alternative und ruhiger Gegenpol zu den lauten Demonstrationen auf der Straße.
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Im Rahmen des Stadtgeburtstages entsteht im Ostauepark ein "Garten der Religionen". Was halten Sie von diesem Projekt?Stimmen Sie ab und äußern Sie Ihre Meinung zum Thema in einem Kommentar unter diesem Debatten-Artikel.