Die Karlsruher Verwaltung betont mit ihrer Entscheidung den Willen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Verwirklichung der Millenniumsziele mitzuwirken. Dazu gehören Maßnahmen der Information und Bewusstseinsbildung, der Vernetzung und Konzentration von Aktivitäten, Maßnahmen zur Förderung einer global denkenden und in diesem Sinne Verantwortung übernehmenden Kommunalpolitik.
"Karlsruher Schülertage" sollen die Kulturen näherbringen
Daneben sieht die Millenniumserklärung vor, Schritte zur Unterstützung der Kommunen in den Ländern des Südens konkret umzusetzen. Mit dem Maßnahmenkatalog sollen die nördlichen Industrieländer mehr Verantwortung für die so genannte "Dritte Welt" übernehmen und die Armut auf dem Erdball bis zum Jahre 2015 um 50 Prozent reduziert werden, erklärte Oberbürgermeister Heinz Fenrich.
Fenrich nannte auch gleich einige konkrete Vorhaben, mit der sich die Stadt an der Umsetzung des Maßnahmenkatalogs beteiligen will, um die Bevölkerung für die globalen Ziele der Millenniumserklärung zu sensibilisieren. So sollen beispielsweise so genannte "Karlsruher Schülertage" dazu beitragen, die Millenniumsziele - wie zum Beispiel die Förderung, den Dialog und die Zusammenarbeit der verschiedenen religiösen Kulturen - den nachfolgenden Generationen näher zu bringen.
Tsunami-Hilfe als Anlass für weiteres Engagement
Um den Bestrebungen und Aktivitäten zur Erreichung der Millenniumsziele eine möglichst breite Verankerung und Beständigkeit zu geben, sollen auch die kommunalen (städtepartnerschaftlichen) Verbindungen ausgeweitet werden. In diesem Rahmen will die Stadt beispielsweise die kommunale Partnerschaft mit der russischen Stadt Krasnodar weiter intensivieren sowie Unterstützung für den Bau neuer Abwassersysteme in der weißrussischen Stadt Minsk und einer kolumbianischen Kommune leisten.
SPD-Fraktionschefin Doris Baitinger regte daneben an, dass die Stadt die derzeit noch bestehende Tsunami-Hilfe als Anlass nehmen könnte, sich weiter in nachhaltigem Maße in den betroffenen Regionen engagieren könne. Die Sprecher aller Fraktionen lobten die konkreten Umsetzungsvorhaben der Verwaltung, gerade weil die Millenniumsziele von großer Bedeutung für die Zukunft der Welt seien, wie Grünen-Fraktionssprecher Klaus Stapf betonte.
Ziel ist es, das Gesicht der Welt zu verändern
FDP-Aufbruch-Stadtrat Tom Høyem verwies darauf, dass der Karlsruher Journalist und ka-news-Mitarbeiter Philipp Ziser derzeit für ein Jahr als Entwicklungshelfer im zentralafrikanischen Burundi weilt. Der vor kurzem als Wahlbeaobachter im Kongo eingesetzte Høyem empfahl dabei seinen Gemeinderatskollegen die Lektüre der bei ka-news veröffentlichten Berichte Zisers aus Burundi (ka-news berichtete), um einen Eindruck zu gewinnen, mit welchen alltäglichen Nöten ein Leben in diesem Teil der Erde verbunden ist.
Das Beispiel Zisers traf das afrikanische Sprichwort wohl am besten, mit dem Oberbürgermeister Fenrich die Verabschiedung der Millenniumserklärung einleitete: "Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann verändert sich das Gesicht der Welt."