Während auf Plakaten eher nichtssagende Worthülsen prangen, sind die ausführlichen Wahlprogramme der Parteien zum Großteil für viele Menschen unverständlich. Dazu komme eine Studie Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, schreibt die "Welt am Sonntag". Kein einziges Programm sei richtig verständlich, zitiert das Blatt den Institutsleiter Frank Brettschneider.
Lange und verschachtelte Sätze, Fremdwörter, Fachbegriffe und Anglizismen: Wahlprogramme der Parteien ähneln eher einer Doktorarbeit - auch wenn die meisten Parteien neben den Originaltexten auch Versionen in "Leichter Sprache" anbieten.
So sprechen die Piraten beispielsweise von "Comprehensive Test Ban Treaty" oder "Privacy-by-Design". Ihr Wahlprogramm wird daher in der Studie auch als das unverständlichste bewertet. Aber auch die Grünen thematisieren das "Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz" und die FDP macht mit dem "Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz" Wahlkampf. Die CDU benutzt Worte wie "Kriegsfolgenschicksal" und "Infrastrukturungleichgewichte", während die SPD von "Hochspannungsgleichstromübertrag" spricht.
Scheinbar blicken manche Parteien vor lauter Schachtelsätzen und Wortmonstern schon selbst nicht mehr durch. Denn wie die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, kam es im Wahlprogramm der Grünen zu einer peinlichen Panne. In der Kompaktausgabe des Wahlprogramms heißt es: "Außerdem hat Schwarz-Gelb in der gesetzlichen Krankenversicherung einen fatalen Wechsel eingeleitet: Die Beiträge werden nicht mehr zur Hälfte zwischen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufgeteilt." Das Problem: Die Grünen selbst und nicht Union und FDP haben die hälftige Finanzierung der Krankenversicherung abgeschafft, so die Zeitung weiter.
Liebe Parteien, sagt doch einfach klar und deutlich was ihr wollt. Bleibt verständlich! Oder wollt ihr etwa nicht, dass wir Wähler durchblicken? Man könnte ja fast meinen, ihr habt etwas zu verbergen...
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