Diskutiert wurden unter anderem wieder Aspekte bezüglich der Planung und Umsetzung der Kombi-Lösung sowie geplante Marketingmaßnahmen, die den Bürgern einen Gewinn an Lebensqualität sowie eine positive Grundstimmung gegenüber dem zweigleisigen Infrastrukturprojekt transportieren soll.
Anhand der immer wieder auftauchenden Unstimmigkeiten soll zudem ein Katalog mit den 19 am häufigsten gestellten Fragen erstellt und über die Medien kommuniziert werden. Beabsichtigt ist es, einen gemeinsamen Wissensstand für alle Teilnehmer zu erreichen, da immer wieder die selben Fragen auftauchen. Diese beziehen sich meist auf die Themen Baukosten, Haltestellen und Fahrbereich der Linien während der Bauzeit oder mögliche Beeinträchtigungen.
KASIG-Untersuchung unterstützt Kaiserstraßen-Umbau
Wird die Kriegsstraße zweitrangig umgebaut? (Grafik: KASIG) |
Gerhard Schönbeck, Prokurist der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (KASIG) stellte zudem Untersuchungsergebnisse zur Fahrgastentwicklung, zu Erlösen, Zugzahlen sowie laufende Betriebskosten vor, wenn eine der drei Varianten des Infrastrukturprojekts umgesetzt werden würde. Die erste Möglichkeit, eine Untertunnelung der Kaiserstraße ohne eine Kombilösung, würde demnach einen jährlichen Gewinn von rund 5,3 Millionen Fahrgästen und eine Veränderung der Betriebskosten auf minus 56 Euro ergeben.
Würde die zweite Lösung, eine Untertunnelung der Kaiserstraße mit Kombilösung verwirklicht werden, könne mit einem Jahreszuwachs von 5,2 Millionen Fahrgästen und einem Betriebskostenanteil von plus 833 Euro gerechnet werden. Der von Bürgervereinen vorrangig geforderte Umbau der Kriegsstraße (ka-news berichtete) brächte einen Fahrgastzuwachs von nur 1,6 Millionen Menschen im Jahr und 726 Euro an Betriebskosten. "Die erste Lösung hätte somit eine bessere Fahrgastauswirkung für den Straßenbahntunnel", so Schönbeck. Laut KASIG würde die Kaiserstraße jedoch nur noch mit zwei Straßenbahnen befahren und vier Jahre früher entlastet werden.
Unsicherheiten bei Einzelhändlern
Für diese Auswertung gab es allerdings auch einige Kritik aus den Reihen der Anwesenden. Neben Unglaubwürdigkeit wurde ebenso auf mangelnde Untersuchungsindizes, bürgerpolitische Interessen oder auf den Umbau und Entwicklung des Schlachthofgeländes hingewiesen.
Der Einzehandel fordert einen zeitlichen Übersichtsplan für die Baumaßnahmen (Foto: ka-news) |
Der Einzelhandel hatte sich bereits mehrfach für den vorrangigen Ausbau der Kriegsstraße ausgesprochen und den Gemeinderat aufgefordert, für diese Variante zu stimmen (ka-news berichtete). Argumente waren nicht nur Umsatzeinbußen und mögliche Auswirkungen auf Arbeits- und Ausbildungsplätze, auch den Stadtgeburtstag 2015 und Beeinträchtigungen durch die Baustelle gaben sie zu bedenken.
Hinsichtlich des Umbaubeginns forderten Vertreter der Einzelhändler auf der Kaiserstraße einen zeitlichen Übersichtsplan, um weitere Pachtverträge besser planen und vorbereiten zu können, da sie mit Einkommensverlusten durch die Großbaustelle in der Kaiserstraße rechnen. Schönbeck erwiderte, dass mit dem Rohbau bereits ab dem 16. Januar 2010 begonnen werden soll. Ein nächster Termin für das Forum ist der 17. September 2008.