Auf dem Gelände neben dem Sitz der Stadtwerke Karlsruhe stapeln sich reihenweise Rohre. Der Beginn der Bauarbeiten für die dritte Fernwärme-Hauptleitung steht unmittelbar bevor. Bis ins kommende Jahr bauen die Stadtwerke quasi vor der eigenen Haustür.
30 Millionen Euro für dritte Hauptleitung
Die ersten Arbeiten beginnen auf einer Länge von rund 700 Metern von der Daxlanderstraße bis zur Rheinhafenstraße. Insgesamt verläuft die neue Leitung vom Heizkraftwerk West von der Rheinhafenstraße und die Pulverhausstraße bis zur Otto-Wels-Straße in Oberreut. Bis 2014 sollen die Bauarbeiten beendet sein.
"Wir bauen eine Energie-Autobahn für den Umwelt- und Klimaschutz", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Harald Rosemann beim offiziellen Festakt zum Baubeginn am Mittwoch. Die insgesamt rund fünf Kilometer lange "Autobahn" wird in 15 Bauabschnitte unterteilt und soll rund 15 Millionen Euro kosten. Für weitere 15 Millionen Euro planen die Stadtwerke den Ausbau der Leitung, die sich auf zehn Kilometer von Oberreut zum Hauptbahnhof und weiter zum Rüppurrer Schloss erstrecken wird.
"Baustellen sind Gradmesser für die Zukunft einer Stadt"
Oberbürgermeister Heinz Fenrich bat in seiner Rede beim Festakt die von den Bauarbeiten betroffenen Bewohner um Verständnis für die Beeinträchtigungen, die durch den Staub und Lärm von den Baustellen zu erwarten seien. Um Baustellenkritikern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, betonte Fenrich, er sei glücklich, dass Karlsruhe so viele Baustellen habe. "Sie sind ein Gradmesser für die Gestaltung der Zukunft einer Stadt", so Fenrich. "Wir müssen im Blick behalten, dass etwas in der Stadt geschieht", verteidigte er die zahlreichen Baumaßnahmen, die zurzeit an vielen Stellen in der Stadt durchgeführt werden.
Rund drei Jahre wird es dauern, bis das letzte Stück Rohr auf der Strecke bis Oberreut verlegt ist. Dafür muss entlang der geplanten Verlaufsstrecke der Untergrund auf einer Breite von drei Meter aufgerissen werden. Die Baugräben für Fernwärmeleitungen sind deutlich breiter als für Gasleitungen, da diese im Durchmesser schmaler sind. Zudem muss die dritte Hauptleitung auf ihrem Weg drei "Hindernisse" unterqueren: die Alb an der Rheinhafenstraße, die Eckenerstraße an der Kreuzung zur Daxlander Straße und die Fußgängerunterführung an der Grund- und Hauptschule Grünwinkel.
1961 erfolgte der Spatenstich für die erste Hauptleitung vom Heizkraftwerk West am Rheinhafen über die Weinbrennerstraße, die Gartenstraße, die Mathystraße bis zum Festplatz. Ab 1984 kam die zweite Hauptleitung hinzu, die über die Sonnenstraße, die Seldeneckstraße, die Hildapromenade, den Adenauerring und die Theodor-Heuss-Allee bis in die Waldstadt führt. Neben privaten Haushalten beziehen beispielsweise Kliniken, Kaufhäuser in der Innenstadt und das Europabad die Abwärme, die bei der Stromerzeugung entsteht.
Karlsruher Heizkraftwerk versorgt 23.000 Haushalte