Der Sommer und die langen Ferien sind vorbei: Das neue Schuljahr bereits seit dieser Woche voll im Gange und die Karlsruher Kinder und Jugendlichen müssen wieder die Schulbank drücken. Mit Blick auf die aktuelle Corona-Verordnung ist es den Schulen in Karlsruhe auch wieder möglich, den Unterricht ganz normal in Präsenz stattfinden zu lassen.
Ganz egal ob Einschulung oder eine Klasse höher, für die Kinder muss vor dem Schulstart jedes Jahr aufs Neue die entsprechende Schulausrüstung besorgt werden.
So teuer ist Schule
Doch was braucht man überhaupt alles und wie teuer wird es am Ende? Dank der Lernmittelfreiheit bleibt der Kauf von Schulbüchern schon einmal erspart. Doch damit ist es nicht getan, zum Schreiben, Lernen und Rechnen braucht man nämlich noch einige Dinge mehr. Ein vollständig ausgestattetes Mäppchen, verschieden Hefte, Schnellhefter, Wasserfarbkasten, Kalender und Taschenrechner sind nur wenige Beispiele die den Geldbeutel Jahr für Jahr belasten.

Hinzu kommt gerade bei einer Einschulung natürlich noch die klassische Schulausrüstung, wie Schulranzen, Sportbeutel, Sportkleidung, Trinkflasche, Brotbox, und vieles mehr. Wodurch weitere Extrakosten verursacht werden.
Wie teuer Schule sein kann, zeigen aktuelle Studien: Laut einer Umfrage der Sparkasse geben Eltern in Deutschland im Durchschnitt 21.000 Euro pro Kind während der gesamter Schulzeit aus. Für den Schulbeginn können davon schon etwa 500 bis 1.400 Euro draufgehen.

In Anbetracht der zurzeit stark steigenden Preise und Energiekosten kommen viele Eltern mit diesen Ausgaben an ihre finanziellen Grenzen. In einer repräsentativen Umfrage ist von fast jeder vierten Familie die Rede.
Starke Konkurrenz im Schreibwarenhandel
Auch vor den Schreibwarengeschäften macht die Inflation keinen Halt. Das Statistische Bundesamt verzeichnet eine Erhöhung von etwa 13 Prozent bei Schreibwaren, genauer gesagt bei Produkten aus Papier wie Hefte und Blöcke. Diese Preissteigerung resultiert aus der teurer gewordenen Papierproduktion bei gleichzeitiger Papierknappheit.

Bei Stefanie Hohmeister im Schreibwarenbedarf westpaper ist derzeit Hochbetrieb. Kein Wunder - ihr Geschäft befindet sich direkt gegenüber des Lessing-Gymnasiums in der Karlsruher Weststadt. "Gerade in der ersten Schulwoche ist allgemein immer viel los", sagt sie im Gespräch mit ka-news.de. Doch es mache sich auch bemerkbar, dass die Kundschaft dieses Jahr sogar eher etwas verhaltener einkaufe.

Doch das liegt ihrer Meinung nach nicht nur an den gestiegenen Preisen. "Natürlich ist alles teurer geworden, vor allem Papier. Ich bleibe mit meinen Preiserhöhungen im Hinblick auf die stark gestiegenen Kosten aber trotzdem recht fair", so Hohmeister. Zum Beispiel kauft sie das Druckpapier mittlerweile für knapp zwei Euro mehr ein, die Kunden müssen jedoch nur 50 Cent mehr draufzahlen.

Ein viel größeres Problem sieht die Ladenbesitzerin aber in der Konkurrenz: "Mit einer großen Kette wie Müller können wir leider nicht mithalten, gerade was Mengeneinkäufe und Preise angeht. Außerdem bieten mittlerweile sogar Discounter Produkte an, welche es eigentlich nur in einem Fachgeschäft wie unserem gab, und das nun sogar als Angebotsware. Das macht es kleinen Läden wie uns aktuell nicht gerade einfach."
Hier setzt Westpaper auf Herzblut, wie es Stefanies Mann Philipp Hohmeister beschreibt. "Unsere Kunden schätzen unseren Service, die Freundlichkeit und die persönliche Atmosphäre, die wir vermitteln. Das ist den Leuten viel wert und da möchten sie uns als Familienbetrieb auch unterstützen."
"Die Listen werden immer länger"
Vor Ort können Schüler beispielsweise auch Stifte ausprobieren und Eltern können sich die von den Schulen verlangten Materialien listen lassen. Gerade für diesen Aspekt sind viele laut Hohmeister sehr dankbar, da dies einiges an Zeitaufwand spart.
"Die Ansprüche der Schulen werden immer höher, die Materiallisten immer länger und es werden sogar spezifische Produkte verlangt. Wir haben schon mit vielen Eltern gesprochen, die versucht haben, sich alles selbst im Discounter oder einem größeren Laden in der Stadt zusammenstellen und dabei ziemlich verzweifelt sind."

Auf die Zukunft und die aufkommenden Mehrkosten blicken die beiden zwar realistisch, aber im Großen und Ganzen auch optimistisch: "Natürlich wird jetzt weniger bei uns hängenbleiben als vorher, aber wir machen unsere Arbeit trotzdem immer noch gerne, haben unsere Stammkunden und wissen, womit wir punkten können."
Bildungs- und Teilhabepaket des Bundesministeriums als Entlastung
Auf Landesebene gibt es zu dem Kostenproblem bereits einen Lösungsansatz: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Baden-Württemberg bietet ein Bildungspaket an, mit welchem Leistungen für Bildung und Teilhabe können beantragt werden und benachteiligten Kindern somit die gleichberechtigte Nutzung von Schul- und Freizeitangeboten ermöglicht werden soll.

Unter anderem werden teilweise oder vollständig Kosten für die Mensa, Fahrtkosten oder Klassenfahrten übernommen, doch auch die Aufwendungen für das Lernmaterial werden durch einen Zuschuss entlastet.
Wie Stadt und Land helfen wollen
Diese Schulpauschale umfasst 150 Euro jährlich und kann von betroffenen Familien in Anspruch genommen werden, die bestimmte Sozialhilfen erhalten. Die Leistungen können auch bis zu zwölf Monaten rückwirkend beantragt werden - also auch nach Beginn des Schuljahres.
Für die Stadt Karlsruhe werden die Anträge über die Stadtverwaltung als zuständige Stelle abgewickelt. Laut Stadtverwaltung wurden im Jahr 2021 62,88 % der Bildungs- und Teilhabepaket (BuT)-berechtigten Kinder (das sind 6357 Stück) erreicht.

Für das Jahr 2022 gibt es noch keine Zahlen. Daher kann man auch noch nicht einschätzen, ob die Nachfrage dieses Jahr aufgrund der Inflation gestiegen ist. Lediglich die zusätzlichen Anträge der ukrainischen Mitbürger wurden verzeichnet.
Über die zuständige Abteilung wird zu Schulbeginn und im 2. Schulhalbjahr jeweils ein Pauschalbetrag bewilligt. (Schulbedarf gem. § 28 Abs. 3 SGB II und § 34 Abs. 3 SGB II).
Eine weitere finanzielle Unterstützung über sei leider nicht möglich. Hinsichtlich Erhöhungen der Zuschüsse ist die Stadtverwaltung an die Gesetzgebung und an die Sozialhilfe-Richtlinien des Landes Baden-Württemberg gebunden.