Seit nunmehr fünf Jahren blinkt die Umweltplakette von den Windschutzscheiben in der Region. Rot, gelb, grün oder gar keine Plakette - je nach "Ausstattung" heißt das entweder "Einfahrt frei" oder "Stopp, Fahrverbot!".
Grüne Plakette: "Einfahrt frei!"
Schrittweise verschärft haben seit 1. Januar 2013 nur noch grüne Plaketten die Einfahrt in die Umweltzonen von Karlsruhe. Das scheint aber nicht jedem klar zu sein: Wie die Stadt Karlsruhe auf ka-news-Anfrage bestätigt, müssen die Sünder nach wie vor haufenweise Bußgelder abdrücken: Seit 1. Januar 2013 wurden deshalb 10.466 Bußgeldverfahren eingeleitet und 7.256 Bußgeldbescheide erlassen.
Noch bis zum 1. Mai blechen Widerspenstige 40 Euro Geldbuße, 28,50 Euro Gebühren und kassieren obendrein einen Punkt in Flensburg. Danach kostet der Verstoß sogar 80 Euro, 28,50 Euro Gebühr - jedoch entfällt die Meldung nach Flensburg. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er die richtige Plakette im Gepäck hat, der sollte in seinem Fahrzeugschein nachschauen oder bei der Zulassungsstelle nachfragen. Infos gibt es auch auf der Internetseite der Stadt Karlsruhe.
Grundsätzlich dienen die Umweltzone und die Plaketten dazu, die Luftqualität in innerstädtischen Bereichen zu verbessern und die Belastung durch Feinstaub zu reduzieren. Wie viel Staub die Karlsruher Luft enthält, misst die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Sie betreibt die Verkehrsmessstation an der Reinhold-Frank-Straße.
Zehn Mal wurde der erlaubte Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft von Januar bis Mitte März 2014 hier überschritten - am Neckartor in Stuttgart hingegen 50 Mal. An acht Tagen wurde der Wert in Karlsruhe höher als 50 Mikrogramm gemessen, zwei Mal aber sogar höher als 75 Mikrogramm. Im gleichen Zeitraum 2013 gab es 13 Überschreitungen, davon eine höher als 75 Mikrogramm.
Kontinuierliche Messungen der Feinstaubbelastung
Kontinuierlich misst die LUBW mit zwei Verfahren die Feinstaubkonzentration in der Karlsruher Luft, wie eine Sprecherin auf Anfrage bestätigt. Ein optisches Verfahren registriert mit Hilfe eines Lasers die Größe der Staubpartikel. Dabei stehen alle Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von kleiner als zehn Mikrometern (PM10) und 2,5 Mikrometern im Durchmesser (PM2,5) im Vordergrund der Analyse. Aufgrund ihrer Größe kann die Lunge diese besonders leicht aufnehmen.
Bei der so genannten Gravimetrie wird der Staub über 24 Stunden in einem Filter an der Messstation gesammelt und anschließend im Labor chemisch untersucht. Dadurch erhält man die Tagesmittelwerte der Belastung. Der Grenzwert für die Feinstaubbelastung liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Dieser darf nur 35 Mal im Jahr überschritten werden.
Schwankungen sind stark durch das Wetter geprägt
Im vergangenen Jahr überschritt die Belastung 13 Mal den Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm, im Jahresmittel lag der gemessene Wert im letzten Jahr bei 23 Mikrogramm pro Kubikmeter. Über das Winterhalbjahr, also ab dem Spätjahr bis zum Frühjahr, stellt die LUBW gewöhnlich erhöhte Messwerte fest. Das liegt laut einer Sprecherin der LUBW daran, dass im Winter mehr geheizt werde.
Inwieweit die Umweltzone die Luftqualität in der Fächerstadt verbessert, kann nicht pauschal abgeschätzt werden. "Schwankungen bei Schadstoffen sind sehr stark durch das Wetter geprägt", erläutert die Sprecherin. Deshalb trügen ungünstige meteorologische Verhältnisse, zum Beispiel Inversionswetterlagen mit geringem Luftmassenaustausch, dazu bei, dass die Staubkonzentration zunehme.
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