Baden-Württemberg wird seinem Ruf als Mekka für Feinschmecker einmal mehr gerecht: Von den 204 mit Michelin-Stern ausgezeichneten deutschen Köchen stehen 55 in Küchen zwischen Main und Bodensee. Neu in den erlauchten Kreis hinzugekommen sind Harald Derfuß vom "Adler" in Asperg (Kreis Ludwigsburg), Armin Röttele vom "Restaurant im Schloss Neuweier" in Baden-Baden, Ralf Pitsch von der "Klosterstube" in Eppingen, Mathias Schormann vom Restaurant "Schloss Eberstein" in Gernsbach und Alexander Schöler vom "Grissini" in Mannheim.
"Aus allen Wolken gefallen": Ratlosigkeit im "Erbprinzen"
Harald Wohlfahrt von der "Traube-Tonbach" wurde erneut mit der höchsten Auszeichnung von drei Sternen bedacht, die er nun mittlerweile schon seit dem Jahre 1992 hält. Drei weiteren Köchen im Land wurden ihre zwei Sterne bestätigt: Claus-Peter Lumpp (Restaurant "Bareiss" in Baiersbronn), Martin Öxle ("Speisemeisterei" in Stuttgart-Hohenheim) und Hans-Paul-Steiner vom "Hirschen" in Sulzfeld (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald).
Völlig überrascht über den Verlust der prestigeträchtigen Auszeichnung war man beim Ettlinger "Erbprinzen". Inhaber Bernhard Zepf sagte im Gespräch mit ka-news, er sei "aus allen Wolken gefallen", als er die Nachricht erhalten habe. Obwohl Küchenchef Frank Öhler gerade einmal zehn Monate in Ettlingen gekocht hatte, als der "Erbprinz" seinen Stern im letzten Jahr erhielt (ka-news berichtete), habe man dort nicht mit dem Verlust nach so kurzer Zeit gerechnet, zumal das Restaurant in allen anderen Bewertungen seitdem ausnahmslos aufgewertet worden sei. Noch wisse man nicht, wo die Fehler lägen, die zu dem harten Urteil geführt hätten, aber man müsse nun sofort mit der Analyse beginnen, um die Schwächen zu neutralisieren oder gar in Stärken umzuwandeln und so letztlich dann auch den verlorenen Stern zurückzugewinnen, so Zepf weiter.
Landeshauptstadt auch bundesweit weit vorne
Markus Nagy, Koch und Inhaber des Restaurants "Zum Löwen" in Eggenstein-Leopoldshafen, konnte sich auch in diesem Jahr über einen Stern freuen, bedauerte jedoch gleichzeitig die Abwertung seines Kollegen in Ettlingen. Entgegen der Meinung mancher sei es aber durchaus möglich, einen Betrieb auch mit Stern wirtschaftlich zu führen. Nagy betont weiter, dass eine entsprechende Ausrichtung des gesamten Betriebes notwendig sei, um sich mit Michelin-Ehren schmücken zu können.
Stuttgart bleibt mit sieben "besternten" Restaurants der Spitzenreiter im Land. Bundesweit finden sich nur in Hamburg (11) und Berlin (10) mehr Toplokale. Die Region rund um Karlsruhe muss sich in diesem Vergleich jedoch keinesfalls verstecken, vergaben die Tester von Michelin schließlich alleine in Baden-Baden vier und in Baiersbronn noch einmal drei der begehrten Auszeichnungen. Und neben den schon genannten finden sich auch in Pfinztal ("Villa Hammerschmiede") und direkt in Karlsruhe ("Oberländer Weinstube") Sternerestaurants.