Falsche Events bei Facebook - was für Teilnehmer und Interessierte zum Ärgernis wird, scheint in sozialen Medien wie Facebook eine funktionierende Masche zu sein. Eines ist den Veranstaltungen gemein: Sie klingen organisiert und interessant - kommen dann aber in der realen Welt oft schlichtweg nicht zustande.
Was steckt hinter dem "Full Moon Picknick"?
Diese Erfahrung mussten auch Karlsruher machen, die sich auf ein "Icecream-Festival" in der Innenstadt gefreut hatten. Auf seiner Seite hatte der Betreiber mehrere Veranstaltungen angekündigt, darunter auch tatsächlich stattfindende - allerdings ohne das Wissen mancher Veranstalter. Zwar habe es sich nicht um "Fakes" gehandelt, betonte der Veranstalter gegenüber ka -news , auf eine Durchführung des "Icecream-Festivals" warten die Interessierten aber bis heute.
Nun ist eine neue Veranstaltung bei Facebook aufgetaucht, die Nutzer mit Vorsicht genießen sollten: So kursierte einige Zeit eine Einladung zu einem "Full Moon Picknick" im Karlsruher Schlosspark. Über 6.000 Personen drückten bei Facebook auf "Teilnehmen". Als Veranstalter war die Facebook-Seite "Ka-Insider" angegeben.
Das Problem: Auf Nachfrage von ka-news am 12. Juli war weder dem Ordnungsamt, noch der Stadt, noch den Betreibern des Karlsruher Schlossparks eine solche Veranstaltung bekannt. Auf Anfrage von ka-news teilt Günter Bachmann, Amtsleiter des zuständigen Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, mit: "Solch eine Veranstaltung bedarf einer Genehmigung. Eine Anmeldung liegt uns nicht vor."
Der Veranstalter verweist bei seiner Eventbeschreibung darauf, dass es sich nicht um eine kommerzielle Veranstaltung handle. "Es ist lediglich ein Tipp gemeinsam einen entspannten Abend bei Vollmond zu verbringen", heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung. Doch genügt dieser Verweis, um sich rechtlich abzusichern?
"Mit solchen Ideen sollte man vorsichtig sein"
Nein, sagt der Karlsruher Rechtsanwalt für IT und Medien Boris Burow. "Der Gesetzgeber ist ja nicht dumm und beobachtet solche Events." Der Übergang von einer spontanen Idee zu einer Versammlung sei dabei schnell überschritten. "Wer zu so etwas einlädt, trägt auch oftmals die Verantwortung", so Burow weiter. Seine Warnung: "Mit solchen Ideen sollte man vorsichtig sein. Im Zweifel fordert die Polizei die Daten des Veranstalters an. Wenn so etwas eskaliert, ist das kein Spaß!"
"Bei öffentlichen Flächen, die in der Verwaltung der Stadt Karlsruhe liegen, würde durch die Verwaltung versucht werden, den Veranstalter oder den Verursacher zu ermitteln und entstandene Schäden diesen in Haftung zu nehmen", bestätigt auch Helga Riedel vom Presseamt Karlsruhe. Bei Personenschäden hätte sicher auch die Polizei oder Staatsanwaltschaft ein berechtigtes öffentliches Interesse, um zu ermitteln, heißt es weiter.
Behörden könnten bei Veranstaltung eingreifen
Außerdem hätte der Grundstücksinhaber alle Möglichkeiten, die auch ein privater Dritter habe, welcher auf seinem Grundstück den Aufenthalt von Personen nicht duldet. "Dies ginge von einer einfachen Aufforderung, den Park zu verlassen, bis hin zur Durchsetzung des Hausrechtes mittels Polizei und der Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Sicherlich würde die Ordnungskräfte bei Gefahr im Verzug tätig werden", so Riedel weiter.
Ein weiteres Problem, das der Veranstalter nicht bedacht hat: Der Schlossgarten ist nachts nicht beleuchtet und die Tore werden abends nach Einbruch der Dunkelheit zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden geschlossen, erklärt Bachmann. "Wenn diese Anzahl an Personen tatsächlich in den Schlossgarten kommen würde, stünde den zuständigen Ordnungs- bzw. Polizeibehörde das gesamte ordnungsbehördliche Instrumentarium zum weiteren Einschreiten zur Verfügung."
Event mittlerweile von Facebook verschwunden
Nach Anfrage von ka-news an den Veranstalter verschwand das Event plötzlich aus den sozialen Medien. Der Betreiber von Ka-Insider äußerte sich wie folgt zu der Löschung: "Unsere alleinige Absicht war, es den Leuten etwas Gutes zu tun." Man sei sich nicht bewusst gewesen, dass Tausende interessiert sein würden.
Als man die Reichweite bemerkte, habe man sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt, heißt es gegenüber ka-news. Von den Zuständigen sei dann die Ansage gekommen, dass die Veranstaltung nicht möglich sei, da der Schlossgarten nach Sonnenuntergang geschlossen ist.
Mittlerweile wurde das Event ohne weitere Aufklärung der Teilnehmer still und leise abgesagt. Jedoch blickt der Veranstalter positiv in die Zukunft: "Wir hätten unsere Idee sehr gerne durchgesetzt. Es wird demnächst aber sicherlich ein noch besseres Event geplant werden, dass auch verwirklichbar ist."