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Karlsruhe: Europaplatz-Baustelle: Untergrund zu weich, jetzt sollen es Drahtseile richten!

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Europaplatz-Baustelle: Untergrund zu weich, jetzt sollen es Drahtseile richten!

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Paul Needham

    Dass es hier am Europaplatz möglicherweise Dichtigkeitsprobleme geben könnte, war schon seit Baubeginn bekannt. "Die Sohle ist aber nicht brüchig", betont Sprecher der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig), Achim Winkel, im Gespräch mit ka-news. Durch die Auffüllung mit Zement konnte das Problem allerdings nicht behoben werden, da dieser nicht für die ausreichende Festigkeit sorgte.

    Mehrere Anker sollen es jetzt richten

    Das Ziel der Bauherrin ist es, die Sohle am Europaplatz zu entlasten. Und sie hat auch schon einen Plan, wie sie dies erreichen will. Wie die Kasig auf Nachfrage von ka-news erklärt, will sie auf sogenannte Anker zurückgreifen. Das Ankerverfahren ist eine Sicherungsmethode, die in Baugruben immer wieder zum Tragen kommt.

    Bei den Ankern handelt es sich um etwa 20 Meter lange Drahtseile. Die Kasig plant nun, diese in einer Tiefe von 15 bis 16 Metern schräg in den Untergrund zu bohren. Im Anschluss wird in die Bohrlöcher Beton gegossen. Dieser fungiert an dieser Stelle dann als Stützflüssigkeit, die das Bohrloch nach dem Aushärten abdichtet und Anker und Untergrund miteinander verbindet. Man spreche hier vom sogenannten Verpressen, erklärt Winkel weiter.

    Anker und Beton bleiben im Anschluss im Untergrund zurück. Indem die Kasig mehrere dieser Bohrpfähle in den Untergrund am Europaplatz setzt, wird an dieser Stelle die Bohrpfahlwand entlastet - und damit auch die Sohle, die den Bauherren Probleme bereitet.

    Bei der Kasig hat man nach eigener Aussage schon Erfahrung im Umgang mit dem Ankerverfahren. "Diese Methode haben wir bereits an anderen Baustellen schon oft durchgeführt", so Winkel. Es handele sich um ein Routinevorgehen. Nachdem der Rohbau fertiggestellt sei, würden die Anker im Erdreich verbleiben, aber keine Funktionen mehr erfüllen. Das Ankern sei somit nur eine temporäre Maßnahme, erklärt Winkel.

    Postgalerie muss erst Einverständnis geben

    Noch können die Bauarbeiter in der unterirdischen Haltestelle aber nicht mit dem Sicherungsverfahren beginnen. Da schräg im Erdreich gebohrt werden muss, benötigt die Kasig eine Gestattung vom Grundstückseigentümer - der Postgalerie. Aktuell befinde man sich im Gespräch mit den Verantwortlichen, schildert Winkel. Während dieser Zeit würden die Arbeiten am Europaplatz dennoch nicht stillstehen. "Die Arbeiten gehen mit Spritzbetonarbeiten weiter", so Winkel.

    Ob und wann die Kasig von der Postgalerie die Gestattung erhält, bleibt abzuwarten. Sobald die Gestattung vorliegt, werden die Ankerarbeiten rund acht bis zehn Wochen in Anspruch nehmen. Auswirkungen auf die anderen Baustellen habe dies aber nicht, versichert Winkel. "Die Bauarbeiten zum Stadtbahntunnel werden dadurch nicht verzögert."

    Hintergrund bei ka-news:

    Der Karlsruher Stadtbahntunnel könnte später fertig werden als geplant. Offiziell hält die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) zwar am Fertigstellungstermin 2019 fest. Hinter den Kulissen geht man inzwischen aber von einer Inbetriebnahme ab 2020/2021 aus.

    Der jüngste Baggerstopp an der unterirdischen Haltestelle Europaplatz ist dafür laut Kasig nicht der Grund. Zwar könnten sich dadurch dort die Bauarbeiten um "ein paar Wochen verzögern". Auf den gesamten Tunnelbau habe dies jedoch keinen entscheidenden Einfluss, so die Kasig.

    Die Bauherrin räumte allerdings auch ein, dass man durch Verzögerungen seit Beginn des Baus im Jahr 2010 insgesamt dem Zeitplan hinterherhinke. Etwas langsamer voran als geplant ging es unter anderem wegen unerwarteter Fundamente im Bauuntergrund, der Pleite einer großen Baufirma und Bauarbeiten, die teils länger dauerten als vorgesehen.

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