Als erste Karlsruher seit der Corona-Krise sind am Mittwochnachmittag die Sportschwimmer der Schwimmgemeinschaft Region Karlsruhe (SGR) ins kühle Nass getaucht. Eine Lockerung der bestehenden Corona-Verordnung vom 11. Mai erlaubt es ihnen, ihr Training nach längerer Covid-19-Zwangspause im Sonnenbad wieder aufzunehmen.
Schwimmen nur als "Einbahnstraße" erlaubt
Zweimal täglich für je vier Stunden dürfen die Sportler ihre Bahnen ziehen. Dabei müssen sie strenge Hygienevorschriften einhalten: "Duschen und umziehen ist nicht erlaubt, auch darf immer nur eine Person gleichzeitig die Toilette benutzen", erklärt Bäderchef Oliver Sternagel bei einer Pressekonferenz am Dienstag vor Ort.
Zudem müssen zu jeder Zeit die Abstandsregeln beachtet werden, Pfeile auf dem Boden markieren die erlaubten Laufwege. Für die Schwimmbecken selbst gilt eine Einbahnstraßen-Regelung: Geschwommen wird nur in jeweils eine Richtung.

Mit dem Training der Leistungsschwimmer wolle man nun Rückschlüsse darauf ziehen, wie gut die Maßnahmen später für die eigentlichen Badegäste in der Praxis funktionieren werden. "Wir können das jetzt schon einmal üben. Die Spitzensportler in Karlsruhe haben eine Vorbildfunktion", sagt Sportbürgermeister Martin Lenz.
Er sehe in der Entscheidung nicht die Bevorteilung einzelner Bevölkerungsgruppen, sondern "die Chance für alle auf einen ersten Schritt in Richtung Normalität".
Wann dürfen alle Bürger wieder baden gehen?
Bis auch die übrigen Karlsruher zum ersten Mal in die Becken dürfen, wird es noch dauern. Während in vielen Bundesländern wie Sachsen und Nordrhein-Westfalen und - ab kommenden Mittwoch - in Rheinland-Pfalz schon wieder geschwommen werden darf, steht die Öffnungserlaubnis für das von Corona besonders schwer getroffene Baden-Württemberg weiter aus.
"Unser Team brennt auf die Öffnung, aber wir müssen die Verordnung des Landes abwarten", sagt Bäderchef Oliver Sternagel. "Am 2. Juni sollen wir weitere Informationen erhalten, wann wir den Betrieb wieder erlauben dürfen - und wenn es soweit ist, kann es direkt losgehen."

Losgehen wird es dann erst einmal nur in den vier Freibädern der Fächerstadt. Die sechs Hallenbäder sollen erst zum Schulstart Mitte September Besucher empfangen dürfen, der Schulsport ist bereits ab dem 2. Juni wieder möglich.
"Wir sind keine Corona-Polizei!"
Für den Saisonstart der Freibäder wird derzeit ein Konzept ausgearbeitet. Alle Attraktionen wie Rutschen und Sprungtürme sollen - mit dem nötigen Sicherheitsabstand - wieder erlaubt sein.

Neben den Corona-Maßnahmen, die nun auch schon für die Leistungsschwimmer gelten, sollen zudem auch Besucher-Reglementierungen festgelegt werden. "Ins Rheinstrandbad Rappenwört dürften beispielsweise nur etwa zwischen 800 und 1.000 Gäste gleichzeitig", so Sternagel.

Der Bäderchef macht aber auch klar: "Wir sind keine Corona-Polizei und werden nicht mit dem Maßband den Abstand messen, aber werden die Menschen darauf hinweisen." Er hoffe hier auf die Selbstverantwortung der Gäste - "aber wenn es mit den Regeln nicht funktionieren sollte, müssen wir eben wieder zu machen".