Spezialfahrzeuge, sogenannte "Vibro-Fahrzeuge", waren seit Anfang Januar nördlich von Karlsruhe in einem Gebiet von insgesamt rund 280 Quadratkilometern unterwegs. Auf zuvor festgelegten Routen hielten die Fahrzeuge alle 40 Meter an, etwa zwölf Sekunden vibrierten ihre Bodenplatten und Erdmikrofone zeichneten die von den Gesteinsschichten im Untergrund reflektierten Schallwellen auf. Insgesamt 17.510 Punkte wurden so im Gebiet vermessen - von Waldstadt über Graben-Neudorf, Ubstadt-Weiher, Forst bis hin nach Staffort und Untergrombach.
Gibt es noch genug Erdöl?
Von der Messung überdeckt wurden die Städte Bruchsal, Karlsruhe, Philippsburg und Stutensee sowie der Landkreis Karlsruhe mit den Gemeinden Bad Schönborn, Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen, Forst, Graben-Neudorf, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard, Linkenheim-Hochstetten, Ubstadt-Weiher, Waghäusel und Weingarten.
Rhein Petroleum ist zufrieden mit den Messungen, die sogar etwas früher als geplant abgeschlossen werden konnten. "Die Arbeiten sind optimal und ohne Zwischenfälle verlaufen", erklärt Geschäftsführer Michael Suana. Und auch die Qualität der erhaltenen Daten könne sich sehen lassen und genügen den hohen Anforderungen, um aussagekräftige Karten zu erstellen. Ausdrücklich bedankt er sich bei allen Bürgern sowie allen beteiligten Städten, Gemeinden und Behörden für ihr Verständnis und die gute Zusammenarbeit in den zurückliegenden Wochen und Monaten.
Viele Terabyte Daten wurden gesammelt
Nun liegen viele Terabyte an gesammelten Daten vor, die in den kommenden Wochen in einem aufwändigen Prozess im Rechenzentrum verarbeitet werden, um letztendlich ein dreidimensionales Abbild des Untergrunds zu erhalten. Dies dauert rund zwei Monate, so dass im Sommer Geologen und Geophysiker mit der Auswertung beginnen können.
Anhand der so erstellten Karten können die Experten abschätzen, ob und wo sich Erdöl in der Tiefe befinden könnte. Diese Karten werden voraussichtlich im Herbst vorliegen, wobei erste Teilergebnisse schon vorher vorliegen können. Gibt es Anzeichen dafür, dass Erdöl in förderungswürdiger Menge im Untergrund schlummert, kommt es erst zu Probebohrungen, ehe eine eigentliche Förderung erwogen und vorbereitet wird.
Zwischen 1935 und 1987 wurden hier 440.000 Tonnen Erdöl gefördert
Doch zuerst steht das Aufräumen im Mittelpunkt. Alle noch im Gelände ausgelegten Erdmikrofone, Kabel und Holz-Pflöcke werden nun sukzessive abgebaut und eingesammelt. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein, so Rhein Petroleum.
Im Gebiet Karlsruhe-Nord wurde in der Vergangenheit schon Öl gefördert - bis die Förderung nicht mehr wirtschaftlich genug war und deshalb eingestellt wurde. Geschäftsführer Suana: "Heute ist die Technik viel ausgereifter und auch horizontales Bohren ist möglich." Zwischen 1935 und 1987 wurden laut Rhein Petroleum zwischen Heidelberg und Karlsruhe insgesamt rund 440.000 Tonnen Erdöl gefördert, das entspricht rund drei Millionen Barrel. Mit knapp etwa 187.000 Tonnen Erdöl war das Ölfeld bei Leopoldshafen das ergiebigste. Dort wurde 30 Jahre lang bis 1987 Öl gefördert.
Interessierte Bürger erhalten weitergehende Informationen im Projekt- und Informationsbüro in der Hauptstraße 70 in Karlsdorf-Neuthard, Telefon: 07251-3661660.
Siehe auch:
Neuer Erdölboom in Karlsruhe? - Suche nach dem schwarzen Gold im Landkreis