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Karlsruhe: Neuer Erdölboom in Karlsruhe? - Suche nach dem schwarzen Gold im Landkreis

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Neuer Erdölboom in Karlsruhe? - Suche nach dem schwarzen Gold im Landkreis

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    Diese Kabel verbinden die Erdmikrofone miteinander, die Informationen über die Bodenbeschaffenheit sammeln und weiterleiten.
    Diese Kabel verbinden die Erdmikrofone miteinander, die Informationen über die Bodenbeschaffenheit sammeln und weiterleiten. Foto: privat

    Im Umkreis von Hagsfeld liegen orangefarbene Kabel auf der Straße. Woher kommen diese und was machen sie in dieser Menge auf der Straße? Das fragte sich am Dienstag so mancher ka-news-Leser. Die Antwort ist einfach: Sie sind Teil der seismischen Messungen, die derzeit im Norden von Karlsruhe durchgeführt werden. "Die Kabel verbinden die Erdmikrofone miteinander", antwortet Marcus Gernsbeck, Pressesprecher der Firma Rhein Petroleum. Die Mikrofone helfen dabei, die Messdaten zu sammeln.

    20.000 Mikrofone sammeln Daten

    "Die Kabel und Mikrofone werden in Ost-West-Richtung auf einer Länge von zehn Kilometern ausgelegt", erklärt Gernsbeck weiter. "Im Gelände zu sehen sind 11 bis 15 dieser Kabellinien mit Abständen von jeweils 400 Metern. Je nach Messfortschritt werden die Kabel dann rund drei Wochen im Gelände ausliegen." Die Untersuchung erfolgt als rollende Messung auf einem Gebiet von rund 280 Quadratkilometern. Diese beginnt zunächst in Neureut und Kirchfeld und im Gebiet des Hardtwalds, ehe es anschließend nach Waldstadt und Büchig sowie Blankenloch geht. Danach stehen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten auf dem Plan.

    Das als 3D-Seismik bezeichnete Verfahren basiert darauf, dass ein spezielles Vibrationsfahrzeug wie ein Echolot Schallwellen in den Untergrund schickt. Von dort reflektieren die Gesteinsschichten die Wellen wieder nach oben. Die mehr als 20.000 Erdmikrofone zeichnen die Schallwellen auf und leiten sie direkt an einen Messwagen weiter. Geologen setzen aus den Messdaten dann ein 3D-Modell des Untergrunds zusammen. Anhand des Modells erkennen die Experten, ob es im Boden Anzeichen für den fossilen Brennstoff gibt und ob es sich lohnt, Probebohrungen durchzuführen.

    480.000 Tonnen Erdöl zwischen 1935 und 1987 gefördert

    "Aufgrund des hohen Ölpreises macht es Sinn, nach den heimischen Ölvorkommen zu suchen", betont Marcus Gernsbeck. Aufgrund der technischen Entwicklung sei es mittlerweile durchaus wirtschaftlich, heimisches Erdöl zu fördern. "Es besteht berechtigte Hoffnung, dass man Öl findet." Schließlich sei das schwarze Gold in der Vergangenheit jahrzehntelang in der Region gefördert worden. "Zwischen 1935 und 1987 wurden im Gebiet zwischen Karlsruhe und Heidelberg rund 3 Millionen Barrel Erdöl gefördert", berichtet Gernsbeck. Das sind rund 480.000 Tonnen. Das größte Ölfeld lag bei Leopoldshafen und brachte zwischen 1957 und 1987 rund 190.000 Tonnen des Brennstoffs. Zum Vergleich: Bis 2006 förderte Saudi-Arabien mehr als 1,4 Millionen Tonnen täglich.

    Bis Mitte April sollen die Messungen abgeschlossen sein. Abhängig von der Witterung kann sich dieser Termin allerdings noch hinten verschieben. Anwohner würden in diesem Zeitraum nicht mit Einschränkungen rechnen müssen, verspricht Gernsbeck. "Anwohner, auf deren Grundstücke Kabel und Erdmikrofone verlegte werden mussten, wissen Bescheid."

    Messungen ohne Einschränkungen für die Bevölkerung

    Dabei brauche niemand Angst haben, dass unerwartet ein Vibrationsfahrzeug durch den heimischen Garten fährt. Für die Bevölkerung brächten die Messungen keine Einschränkungen mit sich, versichert der Pressesprecher. "Die Kabel können problemlos überfahren werden." Auch eine Lärmbelästigung durch das Vibrationsfahrzeug müssten die Bürger nicht fürchten. "Wenn man unmittelbar neben dem Fahrzeug steht, spürt man ein leichtes Kribbeln in den Füßen. Das ist schon alles", beruhigt Gernsbeck. Die Schallwellen selbst seien nicht hörbar.

    Sollten die Experten auf Erdöl im Kreis Karlsruhe stoßen, seien erste Probebohrungen für Ende des Jahres geplant. Würde sich dabei zeigen, dass genug Öl vorhanden ist, dass sich eine Förderung wirtschaftlich lohnt, würde in der Region eine Förderanlage entstehen. Einen Standort dafür gebe es jedoch noch nicht, sagt Marcus Gernsbeck. Die technischen Entwicklungen machten es mittlerweile möglich, dass sich die Anlage zur Förderung nicht mehr genau über der Ölquelle befinden müsse. So könne man diese auch kilometerweit von der Quelle entfernt errichten.

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