Mit dem Einwegverbot der Europäischen Union hat sich das "To Go"-Konzept in der Gastronomie revolutioniert - seit Plastikbecher und Co. nicht mehr produziert und gehandelt werden dürfen, setzen viele Betriebe auf Re-Use-Alternativen.
Seit Beginn 2023 gilt die Mehrwegangebotspflicht, durch das Kunden beim Take-Away-Service das Anrecht haben, ihre Speisen und Getränke von den Betrieben im Mehrwegbehälter zu erhalten. Dafür werden den Kunden entsprechende Schüsseln und Becher angeboten.

In Karlsruhe gibt es davon insgesamt drei Anbieter: Vytal, ReCup und der Fächer-Becher.
Wie die Systeme jeweils funktionieren und wo in Karlsruhe man welches findet, ist im Folgenden zusammengefasst:
ReCup/ReBowl
Das Münchner Unternehmen bietet ein Verfahren an, bei dem der Kunde direkt beim Kauf einen Euro Pfand für den Becher beziehungsweise fünf Euro Pfand für die Schüssel bezahlt.
Das Geschirr kann im Anschluss deutschlandweit bei allen Partnern wieder abgegeben werden. Einsehen kann man die beteiligten Betriebe in jeder Stadt auf einer virtuellen Karte.

In Karlsruhe machen bereits Filialen im dreistelligen Bereich mit, unter anderem die Läden der Badischen Backstub, der Burgerladen bratar, das Intro Café und die Patisserie Ludwig mit. Mehr Infos unter www.recup.de
Vytal
Das Prinzip von Vytal funktioniert ein bisschen anders: Gäste laden sich eine App aufs Handy und können in den entsprechenden Restaurants per QR-Code eine Mehrweg-Schüssel ausleihen. Kosten entstehen dabei keine.
Die Rückgabe der gereinigten Schüsseln muss innerhalb von zwei Wochen erfolgen, ansonsten kauft man sie automatisch für zehn Euro.
Das Café LUUC, Klauprecht, Beschde Pizza und Ketten wie BackWerk oder KFC haben sich in der Fächerstadt schon diesem Unternehmen angeschlossen. Mehr Infos unter www.vytal.org

Fächer-Becher
Es gibt seit 2018 auch ein eigenes System für Karlsruhe: Den Fächer-Becher, ins Leben gerufen von der Stadt in Kooperation mit der Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME). Der Becher besteht aus Porzellan , hat einen auslaufsicheren Verschluss sowie eine Manschette zum Hitzeschutz und mit dem Schloss-Aufdruck versehen.

Kaufen kann man den Becher für neun Euro bei den Partnern, die auch einen Verkauf anbieten – inklusive erster Füllung. Der Becher kann dann in jedem teilnehmenden Geschäft wieder befüllt oder getauscht werden. Darauf wird auch ein kleiner Rabatt gewährt.
Zum Netzwerk gehören unter anderem das Café MoccaSin, das Studierendenwerk Karlsruhe, das Ettli-Café oder der Unverpackt-Laden. Mehr Infos unter www.faecher-becher.de
Extra für Studierende: Mensa TO PACK
Das Studierendenwerk Karlsruhe bietet an, das Essen aus der Caféteria oder Mensa in selbst mitgebrachten Behältern mitzunehmen. Alternativ kann man sich für 12, 95 Euro vor Ort ein Schüssel-Set holen.

Auch in der Karlskantine, welche zahlreiche städtische Mitarbeiter versorgt, kann gegen eine Pfandgebühr Mehrweggeschirr in unterschiedlichen Ausführungen mitgenommen werden.
Es gibt jedoch auch Läden, die ihre ganz eigenen Mehrweg-Systeme anbieten. Dean&David bieten zum Beispiel gegen acht Euro Pfand eine eigene To-Go-Schüssel für ihre Salate an.
Unser Fazit
Für die allgemeine Ökobilanz bewähren sich die verschiedenen Systeme allemal. In puncto Bequemlichkeit beim Leihvorgang sind die Konzepte aufgrund ihrer hohen Verbreitung und der flexiblen Rückgaberegelung zudem auch bestens aufgestellt.
Fest steht: Verschiedene Mehrweg-Optionen sind immer mehr im Kommen. Ob eine weitere Ausdehnung der Einweg-Produkte folgt, wird die EU-Kommission im Jahr 2027 prüfen.