Leitmann trug vor, wie man sich in dem Amt über die verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit dem Bioabfall informierte und anhand technischer und finanzieller Details eine Empfehlung entwickelt hat, nach der der Neubau einer Trockenvergärung an einem Karlsruher oder Durlacher Standort am sinnvollsten wäre. Sollte bei der Standortfrage die Wahl auf den Durlacher Eisenhafengrund fallen, kämen auf die Stadt Kosten in Höhe von 19,5 Millionen Euro zu.
Auch eine externe Verwertung könnte in Frage kommen oder ein ganz anderes Verfahren - aber natürlich, so führte Leitmann aus, müssen man dabei die finanzielle und ökologische Machbarkeit im Auge behalten. Weswegen für ihn beispielsweise eine Modernisierung und Erweiterung der alten Nassvergärungsanlage auch nicht in Frage kommt. Dieses Verfahren sei einfach nicht mehr zeitgemäß und sehr teuer, so Leitmann.
Bürgerwille zählt
Nun sollen in einer Konsensuskonferenz die Bürger in das Entscheidungsverfahren eingebunden werden. Dabei soll es auch ein Interessenbekundungsverfahren geben, in dem Unternehmen ihre Ideen und Konzepte zur Bioabfallverwertung vorstellen können. Der Ortschaftsrat stimmte nach einer sehr emotional geführten Diskussion einer komplett ergebnisoffenen Bürgerbeteiligung in Form einer Konsensuskonferenz einstimmig zu. Aus diesem Verfahren möchte das Amt für Abfallwirtschaft dann eine Handlungsempfehlung für den Gemeinderat erstellen.
"Sperrmüll auf Abruf" wird gut angenommen
Gegen Sperrmülltourismus und für saubere Straßen wurde Anfang des Jahres das Pilotprojekt "Sperrmüll auf Abruf" in sechs Stadtteilen, darunter Durlach, eingeführt. Das Prinzip ist einfach: Per Telefon oder im Internet kann zweimal pro Jahr kostenlos eine Sperrmüllabholung angefordert werden. Und von diesem Service haben die Durlacher tatsächlich mehr als in allen anderen Stadtteilen gebrauch gemacht. „Aus Durlach allein kamen 40 Prozent der Anmeldungen“, wusste Leitmann zu berichten. 62 Prozent der Bürger würden den Abruf bevorzugen, 14 Prozent haben keine Meinung darüber und 24 Prozent hätten gerne das alte System zurück, so die Erhebung des AfA.
Für den Rest des Jahres habe man sich nun eine Verbesserung der Internetanmeldung vorgenommen und ein Lösungskonzept für noch verwertbare Dinge, die früher an den festen Terminen, von den Bürgern einfach mitgenommen werden konnte. "Generell kann man sagen, dass das Projekt äußerst positiv verläuft", so Leitmann, schließlich habe man in den Testgebieten 40 Prozent weniger Sperrmüll verzeichnet. Der Ortschaftsrat nahm den Zwischenbericht wohlwollend zur Kenntnis und erwartet nun den Abschlussbericht Ende des Jahres und dann die Entscheidung, wie weiter mit dem Sperrmüll verfahren werden soll.
Der "Taubenplage" Herr werden
Auch das Reizthema "Taubenplage" und damit verbunden die Einrichtung von Taubenhäusern wurde einmal mehr im Ortschaftsrat besprochen. Finanzielle Konzepte für einen Taubenturm im Bereich der Karlsburg liegen vor, auch einen geeigneten Platz habe man an dem Gebäude bereits gefunden. Im Bereich der Friedrich-Realschule gestaltet sich die Suche schwerer, denn die Schulleitung sperre sich gegen ein Taubenhaus auf dem Schulhof, an anderer Stelle, beispielsweise am Grünstreifen neben dem Gebäude sei der Platz zu gering. Zudem steht das Schulgebäude unter Denkmalschutz, was die Suche nach einem passenden Ort noch schwieriger gestalte.
Zudem sei, so eine Stellungnahme des Stadtamtes, die Betreuung des Taubenschlags nicht gewährleistet. Ehrenamtliche Interessenten gebe es nicht, und ein tragfähiges Konzept sei nur mit einer dauerhaft sicher gestellten Betreuung des Schlages zu realisieren.