Es ist Donnerstag, der 2. Februar, 9. 55 Uhr. Vor dem Eingang der Schwarzwaldhalle wartet bereits eine große Menschentraube gespannt darauf, dass sich die Eingangspforte zum Karlsruher Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle endlich öffnet. Sie alle haben etwas gemeinsam: Die Jagd nach dem Schnäppchen.

Unterschiedliche Wunschlisten
Einige warten schon seit 8 Uhr morgens hier und haben schon genaue Pläne, wonach sie drinnen suchen möchten. "Ich werde direkt zur Elektronikabteilung gehen", sagt zum Beispiel Andreas. Der 59-jährige Karlsruher hat es auf eine gut erhaltene Videokamera abgesehen.
Mathieu und Clara hingegen möchten zwischen Hosen, Shirts und Jacken stöbern und sich einfach überraschen lassen. "Hier gibt es immer so tolle Vintage-Sachen", meinte die 24-jährige Studentin. Vorlesung haben die beiden am Donnerstagmorgen zum Glück nicht.

Regelmäßiger Nachschub
Doch auch wer durch Studium, Arbeit, Schule oder sonstige Termine verhindert ist, braucht sich keine Sorgen zu machen. Denn Samstag, dem letzten Verkaufstag, gibt es immer noch genügend Waren, die darauf warten, entdeckt zu werden!
"Wir legen ständig Sachen nach", erzählt Verkäuferin Gaby. "Im Lager stehen unzählige Kisten mit Klamotten für uns." Sie hilft beim Sportstand mit und ist schon seit sechs Jahren hinter den Kulissen des "Pfenni" mit dabei.

Insgesamt packen dieses Jahr wieder mehrere hundert fleißige Helfer bei dem Flohmarkt ehrenamtlich mit an – sei es beim Verkauf, der Organisation, der Spendenannahme oder beim sortieren.
"Meine ganze Nachbarschaft hat hier damals gearbeitet", erzählt Gaby, "das hat mich angesteckt." Die Arbeit hier mache ihr Freude, obwohl auf dem Pfennigbasar "richtig die Post abgeht".
Nun ist es endlich so weit!
Um Punkt 10 Uhr öffnet der Karlsruher Pfennigbasar nach dreijähriger Pause endlich wieder seine Tore. Die Massen strömen ein, manche rennen sogar ins Innere. Nach und nach füllen sich die freien Stellen rund um die Stände mit neugierigen Käufern.

In der großen Halle reihen und stapeln sich, bestens sortiert, die verschiedensten Verkaufsgegenstände. Von Klamotten, bis Kindersachen, über "Kruschd", Lampen, kleine Möbel und Elektronik – hier wird wirklich jeder fündig.
Doch Geduld muss man haben! So hat sich zum Beispiel hinter der einzigen großen Sonnenbrillen-Wühlkiste bereits eine kleine Schlange gebildet.

Schmuck und Haushaltswaren besonders begehrt
Schlendert man weiter durch die Gänge, fällt einem auch die ein- oder andere kuriose Sache auf: Gruselige Puppen, Dirndl, sogar Weihnachts- und Osterbeleuchtung gibt es vor Ort.

Besonders begehrt bei den Gästen sind Goldschmuck und hochwertige Uhren, erzählt uns eine Helferin am Stand. "Wir haben im Vergleich zu den anderen Kategorien eher wenig an Schmuckspenden bekommen. Das was Sie hier sehen ist so gut wie alles, was wir haben, nichts ist im Lager. Da müssen wir auch ein bisschen mit unseren Preisen wirtschaften."
Sehr günstig gehen hingegen Klamotten über die Theke. Schnäppchenjäger Nelson hat sich zum Beispiel für ein paar Euro ein neues Sport-Fleece gekauft. "Ich komme aus Karlsruhe, aber studiere in Darmstadt, da ist der Pfenni natürlich ein guter Grund, mal wieder der Heimat einen Besuch abzustatten", meint er.

Um 13 Uhr ist Mittagspause - aber nicht für die Mitarbeiter
Um 13 Uhr ist vorerst Schicht im Schacht – alle müssen die Halle verlassen. So schnell wie die Menschen in die Schwarzwaldhalle strömten, so schnell wollen sie auch wieder hinaus. Doch diesmal tragen sie taschen- und sogar kofferweise ihre Schätze nach draußen. Nur die Mitarbeiter bleiben zurück, die die Zeit dafür nutzen, die Stände wieder aufzufüllen, Ware neu zu ordnen und ansprechend herzurichten.
Wer während den Öffnungszeiten bereits eine Verschnaufpause vom ganzen Shopping machen möchte, kann sich in der Cafeteria auf der Empore stärken. Hier gibt es Getränke, Kaffee und Kuchen, aber auch belegte Brötchen und Würstchen.

Zwischenbilanz ist "überwältigend"
Am nächsten Tag geht das bunte Treiben weiter. Wieder statten zahlreiche Personen dem Pfennigbasar einen Besuch ab. Leiterin Birgit Maczek blickt von der Terrasse zufrieden auf die fröhlich einkaufenden Gästen herab.
"Wir als Team sind überglücklich", freut sich Maczek, "Wir haben von allen Seiten nur positives Feedback bekommen." Sowohl der Basar als auch die Cafeteria seien bis jetzt stets gut besucht gewesen.

"Das hätte ich gar nicht so vermutet. Ich dachte, die Leute sind vielleicht auch vorsichtiger als vor der Pandemie. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ich denke, viele freuen sich einfach tierisch, dass der Pfennigbasar endlich wieder stattfinden konnte", so die Pfennigbasar-Leiterin.
Das Meiste ist weggekommen
Was sie außerdem noch freut: Es sind kaum mehr Reste im Lager übrig - und selbst diese haben bereits gezielte Abnehmer gefunden. "Die Menge der verschiedenen Artikel ist einfach irre", meint Maczek.
Tausende Kartons wären im Lager gesammelt worden. Der Grund dafür könnte ihrer Aussage nach sein, dass viele Menschen während der Corona-Zeit vermehrt eingekauft, sowie alte Sachen ausgemistet haben.

"Wir glauben nicht, dass wir jemals so eine gute Situation mit den Spenden, aber auch mit so wenig Müll und Unverwertbarem hatten", sagt sie abschließend und lobt dabei die allgemein sehr friedliche Stimmung und die gute Organisation.
Bis 2024, Pfennigbasar!
Ebenfalls zufriedene Gesichter gibt es am Samstag, dem letzten Verkaufstag, zu sehen. Die Gäste können sich heute noch einmal auf stark runtergesetzte Preise freuen, ganz nach dem Motto "alles muss raus". Auch Verkäuferin Gaby ist erschöpft, aber glücklich, dass sich der Trubel nun dem Ende zuneigt.
Auch ich habe mich natürlich eingedeckt und verlasse die Schwarzwaldhalle nicht mit leeren Händen. Ich freue mich auf jeden Fall schon riesig auf den Pfennigbasar im Jahr 2024!

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