Herr Glause, bitte erzählen Sie uns in aller Kürze etwas zu Ihrer Person, zu Ihrem Werdegang und zu Ihrer Motivation, Politiker zu werden.
Meine politische Motivation rührt - wie bei jedem handelsüblichen Politiker auch - vom Traum des großen Geldes. Kein anderer mir bekannter Beruf pendelt so hervorragend zwischen Reichtum und Faulheit wie der des Politikers. Diäten von 9.542 Euro brutto plus 4.318 Euro steuerfrei Aufwandspauschale machen den Job für mich besonders attraktiv.
Wieso fiel Ihre Wahl gerade auf Die Partei?
Die Partei hat klar gemacht, dass sie nach ihrer Machtübernahme alle anderen Parteien überflüssig machen wird. Spätestens da war mir klar, dass ein Eintritt in eine andere Partei keinen Sinn ergibt. Außerdem sagt man mir nach, sozial und menschenfreundlich zu sein. Das stünde einer Mitgliedschaft bei CDU, SPD, FDP, Grünen oder AfD ohnehin im Wege.
Für die Wähler: Wofür steht Die Partei?
Die Partei steht für "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative - kurz: Die Partei! Als noch außerparlamentarische Opposition mit über 25.000 Mitgliedern ist unsere wichtigste Forderung die nach dem Bauen von Mauern. Diese stellen nämlich eine Absage an Globalisierung, weitere Europäisierung und unkontrollierbare Finanzströme dar.
Sonst steht die Partei für Alles und Nichts. Inhalte haben in der Politik heutzutage nichts mehr zu suchen. Aktuell liegt populistisch-schmieriges Phrasendreschen, Polarisierung und Stimmungsmache - gegen alles und jeden - im Erfolgstrend.
Wofür stehen Sie als Person? Was wäre Ihr wichtigstes Wahlziel?
Ich mag Kohlrouladen mit Stampfkartoffeln. Mein Wahlziel wäre, Wahlziele zu verbieten. Denn die haben schon lange keinen Einfluss mehr auf das, was nach den Wahlen dann umgesetzt wird. Stattdessen werden Politiker Zettel mit Positionen ziehen, die sie im Wahlkampf zu vertreten haben. Desweiteren wollen wir etwas an der Parteienfinanzierung herumschrauben, um unsere Wahlkämpfe nicht mehr aus Bettelei, kruden Geschäften und dubiosen Transaktionen finanzieren zu müssen.
Sie arbeiten in Ihrem Wahlkampf viel mit religiöser/christlicher Symbolik. Sind Sie gläubig, beeinflusst Sie Ihr Glaube in Ihrer Herangehensweise an die Politik?
Ich glaube an mich selbst als den wahren Messias. Die glausistisch-fundamentalistische Symbolik wenden wir gezielt an, um den Menschen das bewusst zu machen. Glaube an Glause, denn der Glause kann Berge versetzen! Denn wenn wir nur noch den Glause haben, bedarf es keiner Religion mehr.
Verstehen Sie es, wenn Christen sich durch die Plakate Ihrer Partei beleidigt oder verletzt fühlen?
Ja. Dennoch ist dies ein Vorwurf, der an seinen Urheber zurückgegeben werden sollte. Mich fragt schließlich auch niemand ob mich christliches Kirchengebimmel oder Rufe muslimischer Muezzins stören. Um niemanden zu verunsichern haben wir unser Großplakat auf der Ludwig-Erhard-Allee aber mit einem Zusatzzeichen "Achtung! Kein echter Jesus!" versehen.

Nach der Facebook-Aktion (Kapern der AfD-Gruppen) wurde Die Partei von der AfD als "schädlich für die Demokratie" bezeichnet.
Lieber missbrauchen wir das demokratische System unter dem Deckmantel der Satire, als dass wir es unter der Forderung gleiche abzuschaffen, missbrauchen. Aber Kritik von den Demokratieexperten der AfD, die stets mit beiden Beinen auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen, nehmen wir selbstverständlich gerne entgegen.
Rückblickend: Hat die Kaperaktion der Partei letztlich mehr geschadet oder genutzt?
Wieso sollte uns die Aktion geschadet haben? Auf Stimmen von Menschen, die sich in AfD-Gruppen tummeln und solchen, die sich von Aussagen wie die von Herrn P******** beeinflussen lassen, verzichten wir gerne. Im Gegenteil: die Aktion hat über Parteigrenzen hinweg für Aufmerksamkeit und Erheiterung gesorgt.
Abschließend: Wo kann der Wähler Sie in der Region um Karlsruhe vor dem 24. September noch kennen lernen?
Suchen Sie nicht nach mir. Ich werde nach Ihnen suchen! Ein treues Wahlkampfteam wird die beiden Samstage vor der Wahl am Ludwigsplatz oder auf Höhe des Europaplatzes in der Kaiserstraße für Sie bereit stehen, billigen Eierlikör ausschenken und lustige Luftballons verteilen. Die letzte Aktion haben Sie leider bereits verpasst! (Demonstration vor dem Bundesverfassungsgericht: "Spaßparteien verbieten!")