Karlsruhe in Baden-Württemberg und Karlsruhe in North Dakota, USA - Moment, sehen wir etwa doppelt? Nein, den amerikanischen Namensvetter gibt es wirklich! Doch bis auf den Namen teilen die beiden Orte auf den ersten Blick kaum eine Gemeinsamkeit, denn: Mit einer Wohnfläche von gerade einmal zwei Quadratkilometern ist die badische Stadt ungefähr 87 Mal größer. Auf einen amerikanischen Karlsruher kommen da etwa 3.478 deutsche Karlsruher.
"Mitten im flachländischen Nirgendwo"
Gegründet 1912 von deutsch-russischen Auswanderern - also 197 Jahre später als die Fächerstadt - liegt die Gemeinde Karlsruhe mitten in der Prärie. "Mitten im flachländischen Nirgendwo. Die nächstgelegene, größere Stadt Minot ist eine Stunde entfernt", beschreibt Richard Besserer den kleinen Ort im Gespräch mit ka-news.de. Er ist einer der Fotografen, der 2003 nach Karlsruhe reiste und gemeinsam mit seinem Kollegen Stephan Wenz einen Bilderband "Welcome to Karlsruhe" veröffentlichte.
Der erste Eindruck: "geradezu surreal"
Den ersten Eindruck von Karlsruhe beschreibt Besserer als "geradezu surreal". Der Grund: eine menschenleere Stadt. "Niemand war auf den Straßen zu sehen. Auch nach einer kleinen Ortsrundfahrt begegnete uns tatsächlich nicht ein einziger Mensch!"
"In dem kleinen Ort herrschte vor allem eines: Ruhe", fährt der Fotograf fort. Abgelegen von jeglichem Großstadttrubel leben die 90 Einwohner ein sehr beschauliches, wohl eher "langweiliges" Leben in Karlsruhe.

Unter den 67 Gebäuden gibt es unter anderem eine Tankstelle, eine Bar, ein Postamt, einen kleinen Bahnhof und die "Saints Peter and Paul"-Kirche mit gleichnamigem Friedhof.
Wenig Gemeinsamkeiten
Außer dem gleichen Namen haben die kleine Gemeinde aus Norddakota und die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs nicht viele Gemeinsamkeiten.

Allerdings gebe es im amerikanischen Karlsruhe jede Menge Anzeichen badischer Vorfahren: "Als erstes fallen da die deutschen Nachnamen der Bewohner auf, zum Beispiel Klein, Ziegler, Boehm oder Keller", so Besserer im ka-news.de Gespräch.
Auch die Sprache ist gleich - teilweise zumindest. Im dörflichen Karlsruhe sprechen die älteren Einwohner laut dem Fotografen meist noch gebrochenes Deutsch oder sogar Badisch. Und es soll noch das ein oder andere Mittagessen mit deutschem Namen geben, wie zum Beispiel "Kartoffelsupp" oder "Schwartemage mit Krumbiere".

Ein witziger Zufall ist zudem, dass beide Städte (fast) auf dem selben Breitengrad liegen: Karlsruhe, USA, liegt nördlich des 48 Breitengrades und Karlsruhe, Deutschland, auf dem 49 Breitengrad.
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