Am Dienstagabend war das Karlsruher Rathaus Schauplatz einer zukunftsweisenden Entscheidung, entsprechend viel los war im Bürgersaal, wo die Stadträte sitzen. Unter den Besuchern der Debatte war die Führungsetage des KSC um Präsident Ingo Wellenreuther, Geschäftsführer Michael Becker, Sportdirektor Oliver Kreuzer und Stadionprojektkoordinator Fabian Herrmann anwesend.
Mit einer Mehrheit von 30:17 Stimmen haben sich die Stadträte am Dienstagabend nach einer ausführlichen Debatte für das neue Stadion des Karlsruher SC ausgesprochen und damit die letzte Hürde, die dem Neubau noch im Weg stand, aus dem eben jenem geräumt. Mit dem Gemeinderatsbeschluss geht eine jahrelange Debatte zu Ende und der Fußball in Karlsruhe bekommt in den nächsten Jahren eine neue Wirkungsstätte.

"Entscheidung war existenziell wichtig für den KSC"
Wellenreuther sprach nach dem Beschluss gegenüber ka-news von einem "guten Tag für Karlsruhe und den KSC", weil man durch diese Entscheidung die Chance habe, dauerhaft konkurrenzfähig im Profifußball mitzumischen. "Die Entscheidung heute war existenziell wichtig für uns, weil die Einnahmesituation im alten Stadion so schlecht ist, dass wir damit auf Dauer nicht mehr konkurrenzfähig sein werden. Auch der Zuschauerkomfort ist nicht mehr zeitgemäß."

Letzte Gespräche stehen an - Vertragsunterzeichnung Ende der Woche
Mit der Mehrheit an Zustimmungen erhält Oberbürgermeister Frank Mentrup grünes Licht, um abschließende Gespräche mit dem vom 'Eigenbetrieb Stadionbau' ausgewählten Totalunternehmer zu führen und in den kommenden Tagen die letzten Verträge abzuschließen.
Was die Gespräche angeht, zeigt sich das Stadtoberhaupt zuversichtlich: Man liege im Vergabevorbehalt unter der durch den Gemeinderat festgelegten Höchstsumme, sodass man zeitnah mit den Vorabmaßnahmen, die vonseiten der Stadt ausgeführt werden, beginnen kann, so Mentrup gegenüber ka-news.

Auch das Stadtoberhaupt betont, dass der Profifußball auf Dauer im alten Wildparkstadion keine Chance hat, konkurrenzfähig zu bleiben. "Insofern ist es ein Neubeginn für den Profifußball in Karlsruhe, sobald das neue Stadion einmal im Wildpark fertig sein wird." Durch die Entscheidung für das neue Stadion und die bald sichtbaren Veränderungen rechnet der SPD-Politiker mit einer steigenden Bereitschaft der Bürger, sich für den Verein zu engagieren.
Am kommenden Freitag, 26. Oktober, wird es einen Notartermin geben, wo die Verträge unterzeichnet werden. Am 22. November wollen die Stadt, der Bauunternehmer sowie der Architekt bei einer Informationsveranstaltung im Bürgerzentrum "Südwerk" das Stadionmodell der neuen Fußballarena vorstellen.
Letztes Spiel im alten Stadion soll groß gefeiert werden
Bis Mitte 2022 soll am Adenauerring eine moderne, zeitgemäße Fußballarena entstehen, die rund 34.000 Zuschauern Platz bieten soll. Schon Anfang November sollen die ersten Baumaßnahmen beginnen und die Bagger im Wildpark rollen. Nach dem Spiel am 3. November werden zunächst die Fluchtlichtmasten demontiert und anschließend die Tribünen A1 bis A4 abgerissen.

Damit ist das Heimspiel gegen die Würzburger Kickers am 3. November eine Art "Abschiedsspiel" nach 63 Jahren. Unter dem Motto "Danke, Wildparkstadion!" steht die Partie gegen die Unterfranken nach Vereinsangaben ganz im Zeichen des Abschiednehmens und auch der Erinnerung: Die Trikots der Mannschaft und die Tickets wird es in dieser Partie deshalb im Retrodesign geben.
Zudem gibt es "Alte Wildpark"-Becher, ehemalige Legenden werden laut KSC an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren. Die Eintrittskarten werden zu Preisen "wie 1955", also zur Eröffnung, verkauft. "Für 20 DM gibt's alle Sitzplätze, alle Stehplätze kosten nur 10 DM", berichtet der KSC am Tag nach der Entscheidung. Die Preise würden selbstverständlich in Euro umgerechnet (Sitzplatz 10 Euro, Stehplatz 5 Euro). Ein "besonderes Rahmenprogramm" soll die Abschiedsfeier abrunden.