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Karlsruhe: "Die Krise ist Normalzustand geworden" - Karlsruhes OB Frank Mentrup zieht seine Jahresbilanz 2022

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"Die Krise ist Normalzustand geworden" - Karlsruhes OB Frank Mentrup zieht seine Jahresbilanz 2022

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    Oberbürgermeister Frank Mentrup im Gespräch.
    Oberbürgermeister Frank Mentrup im Gespräch. Foto: Carsten Kitter

    Kurz vor dem Jahreswechsel lud Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup die Medien der Fächerstadt zum Jahrespressegespräch in den großen Sitzungssaal des Rathauses ein. Im Gespräch blickt Mentrup auf das Jahr 2022 zurück und benannte die Herausforderungen die 2023 auf Karlsruhe zukämen.

    Corona, Krieg, Energiekrise

    "Man kann nicht auf 2022 zurückblicken, ohne auch automatisch auf die vergangenen zwei, drei Jahre zurückzuschauen", eröffnet das Stadtoberhaupt.

    "Durch Corona. der Angriffskrieg in der Ukraine und der dadurch ausgelöste Energiemangel sowie du zunehmenden Folgen, die auch in unseren Breiten deutlich zu spüren sind, ist die Überschrift über den letzten Jahren: 'die Dekonstruktion der Gewissheit.'"

    Oberbürgermeister Frank Mentrup im Gespräch.
    Oberbürgermeister Frank Mentrup im Gespräch. Foto: Carsten Kitter

    Für Mentrup hätten die vergangenen Jahre mit den zurückliegenden Krisen deutlich gemacht, dass man akzeptieren müsse das der Krisenzustand zum Normalstand werde und "lieb gewonnene Selbstverständlichkeiten überholt werden und es Gewissheiten auf Dauer nicht gibt."

    Die Konsequenz: "Auf der einen Seite sollten wir krisenbeherzt anpacken, uns in diesem Handeln auf die wesentlichen Themen konzentrieren und nicht in kleines Details verzetteln. Gleichzeitig sollten wir aber auch das Leben genießen und gute Momente zelebrieren." 

    Mentrup weiter: "Wir wollen eine internationale Stadt bleiben und uns in diesem Bereich konsequent weiterentwickeln. Krise löst keinen Rückzug in die Höhle aus, sondern eine noch größere Bereitschaft, Gastgeber für nationale und  internationale Gäste zu sein."

    Dabei blickt die Fächerstadt auf viele Herausforderungen, die der Oberbürgermeister so kommentierte: 

    Oberbürgermeister Frank Mentrup über...

    ...die Herausforderungen des Klimawandels: 

    "Wir haben eine Klimaanpassungsstrategie und ein Klimaschutzkonzept. Hier müssen wir noch intensiver darüber nachdenken, ob wir nicht die Fokussierung ändern, da im Konzept sehr auf die Sanierung von Gebäuden gesetzt wird, dies aus finanziellen Gründen nicht so schnell umzusetzen ist. Deswegen würde ich gerne noch stärker auf das Thema der regenerativen Energien eingehen."

    ...die Zukunft der Innenstadt:

    "Das neue Karlsruhe schreitet nach Fertigstellung des Stadtbahntunnels und des Autotunnels weiter voran. Jetzt steht der Umbau der Kaiserstraße an und mit P&C haben wir einen ersten Leuchtturm aus dem Einzelhandel, der in Karlsruhe investiert."

    ...das neue Wildparkstadion:

    "Auch das neue Stadion würde ich als das neue Karlsruhe bezeichnen. Hier geht es nicht nur darum, ein neues Stadion zu bekommen, sondern wir bekommen in der Haupttribüne eine Veranstaltungsfläche von mehreren Tausend Quadratmetern, die es in sich hat und die man mit der Stadthalle vergleichen kann."

    ...die angespannte Lage der städtischen Finanzen:

    "Wir müssen uns intensiver mit unseren Finanzen auseinandersetzen. Im kommenden Haushalt 2024/25 müssen wir stark priorisieren, was wir auf Dauer in guter Qualität in die Zukunft bringen und wo müssen wir aber auch anerkennen, dass wir nicht alle Aufgaben übernehmen und umsetzen können."

    ...ein Jahr Kombilösung:

    "Die unterirdische Stadtbahn hat sich voll bewehrt. Die Nutzerzahlen sind zwar noch nicht auf Vor-coronaniveau, entwickeln sich aber gut und die Pünktlichkeit in der Stadt hat durch den Tunnel sensationelle Werte angenommen. Ich finde auch die Gestaltung der unterirdischen Haltestellen sehr positiv. Es ist ein heller und attraktiver Raum. Es gibt zwar Wünsche nach mehr Sitzmöglichkeiten und Beschilderungen, aber es ist nicht der Fall, dass es heißt: 'Diese Haltestellen kann man überhaupt nicht nutzen.'"

    ...das Energie sparen in Karlsruhe:

    "Es beeindruckt mich sehr, wie in den privaten Haushalten Energie eingespart wird. Wir sollten diesen Spirit, der entstanden ist, im nächsten Jahr in Verbindung mit dem Klimaschutz bringen und im Januar/Februar die nächste Stufe draufsatteln. 

    ...die Entwicklung der Kaiserstraße:

    "Durch die Kombilösung gab es ja die Befürchtung, dass es oben sehr leer wird und die soziale Kontrolle fehlt. Diesen Eindruck habe ich aber nicht. Die Menschen nehmen die Kaiserstraße in ihrer ganzen Breite in Anspruch und an den Adventssamstagen war alles voller Köpfe. Auch schon beim Stadtfest haben wir bewiesen, dass Menschen noch zusätzlich in die Stadt kommen. Ich ziehe ein sehr positives Fazit."

    ...über den Karlsruher Christkindlesmarkt 2022:

    "Der Christkindlesmarkt hat noch mal gezeigt, welch hohen sozialen Wert es hat, den Menschen Orte anzubieten in denen man zusammen kommen kann. Ich fühle mich im Nachhinein bestätigt, dass es richtig war auch unter Corona-Bedingungen einen Weihnachtsmarkt anzubieten. Es zeigt aber auch das die Oberzentrumsfunktion von Karlsruhe wieder angelaufen ist. Wir haben viele zufrieden Händler und deswegen ist der Christkindlesmarkt ein sehr positives Erlebnis." 

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