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Steigende Spritpreise im Raum Karlsruhe: Wie reagieren die Autofahrer?

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"Dann greife ich eben tiefer in die Tasche": Steigenden Spritpreise sorgen für Trotz und Frust

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    "Unsere Kosten bleiben schließlich bestehen - und zeitgleich sinken die Umsätze, weil Menschen auf ÖPNV und Fahrrad umsteigen", erklärt die Tankstellen-Inhaberin.
    "Unsere Kosten bleiben schließlich bestehen - und zeitgleich sinken die Umsätze, weil Menschen auf ÖPNV und Fahrrad umsteigen", erklärt die Tankstellen-Inhaberin. Foto: Thomas Riedel

    Die Erhöhung zeigt sich bereits jetzt auf den Preistafeln der Tankstellen. Der ADAC spricht von rund 4,3 Cent mehr für Benzin und etwa 4,7 Cent mehr für Diesel. Das sorgt für Unmut bei Tankstellenbesitzern und Autofahrern im Raum Karlsruhe.

    Tankstellen-Inhaberin: "Unsere Kunden beklagen sich"

    Noch halte sich die Erhöhung in Grenzen, meint Doris Leupen, Inhaberin der OMV-Tankstelle in Blankenloch. "Ich bin morgens nicht teurer, als die ganze Zeit zuvor. Ich hoffe, das bleibt auch den Rest des Jahres so."

    Die bisherige Resonanz der Kundschaft: Beschwerden über die Preise. "Unsere Kunden beklagen sich über die Preise. Vor allem, weil einfach alles teurer wird", meint Leupen. Besonders ärgerlich seien die steigenden Kosten, wenn man auf das Auto angewiesen sei.

    Bahn in Karlsruhe (Symbolbild).
    Bahn in Karlsruhe (Symbolbild). Foto: Thomas Riedel

    Für sie persönlich ebenfalls ein Ärgernis. "Unsere Kosten bleiben schließlich bestehen - und zeitgleich sinken die Umsätze, weil Menschen auf ÖPNV und Fahrrad umsteigen. Wir müssen uns in Hinblick auf die Zukunft stetig Sorgen machen, wie wir weitermachen können", erklärt die Tankstellen-Inhaberin.

    Erhöhungen haben Tradition

    "Am Ende findet die CO2-Preiserhöhung wieder über Umlagen Ihren Weg zu uns als Endverbraucher", beklagt Lukas. Die jährlichen Erhöhungen seien inzwischen Tradition geworden. "Am Anfang hat man sich natürlich an den Kopf gefasst. Mittlerweile nehmen es die Meisten glaube ich einfach so hin."

    Zu den jährlichen Erhöhungen meint Lukas: "Am Anfang hat man sich natürlich an den Kopf gefasst. Mittlerweile nehmen es die Meisten glaube ich einfach so hin."
    Zu den jährlichen Erhöhungen meint Lukas: "Am Anfang hat man sich natürlich an den Kopf gefasst. Mittlerweile nehmen es die Meisten glaube ich einfach so hin." Foto: Thomas Riedel

    Schade sei, dass für die Verfolgung der Klimaziele und Energiewende stets die Autofahrenden die Leittragenden seien, meint Lukas. "Ich persönlich bin kein Fan der entsprechenden Maßnahmen - wie in diesem Fall die stete CO2-Preiserhöhung."

    "Dann greife ich eben tiefer in die Taschen!"

    Auf sein Verhalten habe der teurer werdende Sprit bislang keinen Einfluss gehabt. "Mein Auto ist auch nicht gerade das sparsamste - deswegen greife ich einfach tiefer in die Tasche und zahle den Preis", meint der Autofahrer.

    "Das ist in dem Fall ein Luxus, den ich mir einfach gönne", ergänzt Lukas. Der ÖPNV stelle für ihn persönlich keine praktikable Alternative dar: "Tatsächlich ist der ÖPNV für mich kaum eine Möglichkeit, um die Wege zurückzulegen, die ich täglich bewältigen muss", so der Tankstellenbesucher.

    Woher das Geld nehmen?

    "Was soll ich zu den Erhöhungen sagen? Der Lohn ist der gleiche aber der Dieselpreis ist doppelt so hoch - quasi", meint Gabriel an der Tankstelle in Blankenloch. 2016 habe er sein Auto gekauft und rund 94 Cent pro Liter Diesel berappen müssen, nun seien es über 1,70 Euro.

    Tankpreise steigen. "Das bedeutet am Ende, dass mehr Zeit in Arbeit fließen muss, um das zusätzliche Geld zu verdienen. Und weniger Zeit für das Leben bleibt", beklagt Gabriel.
    Tankpreise steigen. "Das bedeutet am Ende, dass mehr Zeit in Arbeit fließen muss, um das zusätzliche Geld zu verdienen. Und weniger Zeit für das Leben bleibt", beklagt Gabriel. Foto: Thomas Riedel

    "Das bedeutet am Ende, dass mehr Zeit in Arbeit fließen muss, um das zusätzliche Geld zu verdienen. Und weniger Zeit für das Leben bleibt", beklagt der Autofahrer. Bus und Bahn kommen als Alternative auch für ihn nicht infrage.

    "Ich muss um 6 Uhr für die Frühschicht in Ettlingen sein. Dafür stehe ich bereits um 4 Uhr auf", erklärt der Autofahrer. Um mit dem ÖPNV zu Arbeit zu gelangen müsse er wohl noch vor 3 Uhr aufstehen, und das könne und wolle er schlichtweg nicht.

    "Ich fahre jetzt E-Scooter"

    Autofahrer Ralf kann über die Preiserhöhung nur seufzen: "Von uns Mittelständlern wird es einfach genommen - ist doch bei allem so. Gas, Benzin, Strom, Wurst. Wir müssen es bezahlen."

    Ralf: "Ich bin umgestiegen auf einen E-Scooter und meine Frau fährt mit dem Auto."
    Ralf: "Ich bin umgestiegen auf einen E-Scooter und meine Frau fährt mit dem Auto." Foto: Thomas Riedel

    Deshalb haben seine Frau und er im vergangenen Jahr auf ein Auto reduziert, meint Ralf. "Ich bin umgestiegen auf einen E-Scooter und meine Frau fährt mit dem Auto."

    Der neue Scooter-Fahrer nimmt die Situation mit Humor, und dennoch: "So kann es nicht weitergehen", sagt Ralf. Schließlich stiegen die Löhne nicht und Lebensmittel werden ebenfalls teurer.

    Ein E-Scooter in Innenstadt (Symbolbild).
    Ein E-Scooter in Innenstadt (Symbolbild). Foto: Sven Hoppe/dpa

    "Irgendwo muss also eine Grenze gefunden werden, bei dem schwierigen Thema der CO2-Bepreisung", sagt Ralf. Der Staat müsse sich dringend einer Lösung für das Problem widmen: "Vielleicht ist ja mal die Doppel- oder Drei- und Vierfach-Besteuerung ein Thema, an das man drangehen müsste. Das Ganze einfach auszusitzen geht einfach nicht", sagt er.

    Bund: Wer CO2 verursacht, soll auch dafür zahlen

    Eigentlich sollte der CO2-Preis in diesem Jahr von 30 Euro auf 40 Euro pro Tonne steigen. Nun wurden es für 2024 allerdings 5 Euro mehr als ursprünglich geplant. Und das hat wiederum Auswirkungen auf die Geldbeutel aller Autofahrer.

    Der Bundestag hat den CO2-Preis angehoben, der auf Sprit, Gas und Heizöl anfällt.
    Der Bundestag hat den CO2-Preis angehoben, der auf Sprit, Gas und Heizöl anfällt. Foto: Christophe Gateau/dpa

    Hinter der Idee der Bepreisung von CO2 steht ein simples Prinzip: Wer für den Ausstoß von CO2 verantwortlich ist, soll auch dafür zahlen, so die Erklärung des Bundesfinanzministeriums.

    Wie genau funktioniert die CO2-Bepreisung?

    "Unternehmen, die fossile Rohstoffe in den Verkehr bringen, müssen für jede Tonne CO2, die durch deren Verbrennung verursacht wird, Emissionszertifikate erwerben. Diese Mehrkosten werden von den Unternehmen über die Preise für Heizöl, Gas, Benzin und Diesel an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben."

    Parteien finanzieren sich in Deutschland vor allem durch Mitgliedsbeiträge, Geld vom Staat und Spenden.
    Parteien finanzieren sich in Deutschland vor allem durch Mitgliedsbeiträge, Geld vom Staat und Spenden. Foto: Michael Kappeler/dpa

    Bis 2021 war dies nur in der Industrie und der Energiewirtschaft der Fall, da diese bereits dem EU-Emissionshandelssystem unterlagen. Dann wird 2021 ein nationales Emissionshandelssystem in Deutschland eingeführt. Das wiederum erstreckt sich auf alle fossilen Energieträger wie Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel, die nicht vom EU-Emissionshandel abgedeckt sind.

    Warum das ganze?

    Durch eine Erhöhung der Preise erhofft man sich vonseiten der Politik einen Lenkungseffekt. "Der macht klimafreundliche Produkte und Verhaltensweisen lohnender und klimaschädliche entsprechend weniger attraktiv, z. B. beim Auto- oder Heizungskauf", so die Erläuterung des Bundeswirtschaftsministeriums.

    Wie entwickelt sich der CO2-Preis in der Zukunft? Experten gehen davon aus, dass er steigt. Das ist aber Spekulation.
    Wie entwickelt sich der CO2-Preis in der Zukunft? Experten gehen davon aus, dass er steigt. Das ist aber Spekulation. Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn

    Seit 2021, bis 2025 sollen die CO2-Preise jährlich steigen. 2026 erfolgt dann der Einstieg in den Emissionshandel. Das bedeutet dann: "Zertifikate werden zwischen einem Mindestpreis (55 Euro pro Tonne CO2) und einem Höchstpreis (65 Euro pro Tonne CO2) auktioniert", sagt das Bundeswirtschaftsministerium. Innerhalb dieser vorgegebenen Spanne bildet sich dann der Preis je nach Nachfrage am Markt. 

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