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Karlsruhe: Countdown-Ampeln in Karlsruhe? Das Geld ist woanders besser aufgehoben!

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Countdown-Ampeln in Karlsruhe? Das Geld ist woanders besser aufgehoben!

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    Braucht es einen Countdown-Zähler an Fußgängerampeln?
    Braucht es einen Countdown-Zähler an Fußgängerampeln? Foto: avo

    Countdown-Ampeln gibt es in Hamburg und in Bochum - aber die berühmtesten Vorbilder stehen wohl in New York. Blinkend signalisieren sie den Fußgängern die verbleibende Warte- und Querungszeit. Geht es nach den Grünen, soll auch in Karlsruhe bald an Kreuzungen runtergezählt werden. "Mehr Sicherheit und Komfort" heißt es zur Begründung in den Unterlagen.

    Ist der "Rotgänger" wirklich häufige Unfallursache?

    Ist das wirklich so? Würde ein unter der Ampel angebrachter Countdown-Zähler dem Fußgänger den Stress nehmen? Würden in der umgekehrten Situation weniger Fußgänger über Rot gehen, wenn sie wüssten, dass sie nur noch zehn Sekunden zu warten haben? Die Antwort bleibt gleich: Vielleicht. Sind Countdown-Zähler an Ampeln aus Sicht der Sicherheit wirklich nötig? Eher nicht.

    Der rotlaufende Fußgänger ist laut Polizei weniger das Problem - viel mehr müsste das ganze aus stadt- und verkehrsplanerischer Sicht betrachtet werden. An welchen Kreuzungen passieren besonders viele Unfälle - und wieso?

    Das Geld wäre in anderen Verkehrsprojekten besser aufgehoben!

    Solche Analysen brauchen Zeit, Geld und Personal. Drei Faktoren, die oftmals nicht vorhanden sind. Wäre es aus dieser Sicht nicht sinnvoller statt in Countdown-Ampeln, in Personal zu investieren - sodass mehr Zeit für die Untersuchung von heiklen Verkehrssituationen bleibt? Ist das Geld bei anderen Verkehrsprojekten nicht besser aufgehoben - beispielsweise für mehr Fahrradstreifen oder Fußgängerschranken, bei Bahnübergängen, an denen Eilzüge verkehren?

    Grundsätzlich muss hinterfragt werden, ob die Installation von Countdown-Ampeln in einer Stadt wie Karlsruhe, in der die Straßenbahn eine Vorrangschaltung hat, überhaupt Sinn hat. Vielmehr ist erhöhtes Frustpotential beim Fußgänger zu befürchten, wenn der Countdown von 10 plötzlich wieder auf 30 springt, weil die Bahn kommt!

    "Zur Vernunft zwingen" ist keine Lösung

    Das sind Fragen, die letztendlich die Stadtverwaltung und die Stadträte im Gemeinderat beantworten und entscheiden müssen. Fest steht: Es bleibt zu bezweifeln, ob die Anzeige der Wartezeit, die Sicherheit für Fußgänger erhöht - aussagekräftige Studien gibt es hierzu noch nicht. Zudem: Möchte ein Fußgänger bei Rot gehen, wird er sich sicherlich nicht von Zahlen davon abhalten lassen - Rotgänger sind keine "Gelegenheitstäter".

    Jemanden "zur Vernunft zu zwingen" ist und war noch keine Wunderlösung und führt in den wenigsten Fällen zum Erfolg. Hilfreicher ist Aufklären und Verständnis schaffen - auch im Falle des notorischen Rotgehers. So dürfte vielen beispielsweise nicht bewusst sein, dass sie zwar - so ein beliebtes Argument - in erster Linie sich selbst gefährden, aber auch den (schuldlosen) Unfallbeteiligten durchaus seelische Schäden zufügen können. 

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