Wenn sie im Einsatz sind, zählt jede Sekunde: Feuerwehr und Polizei sind tagtäglich unterwegs, um Menschen das Leben zu retten. Doch in einer Stadt mit so vielen Baustellen und Sperrungen ist es auch für die Einsatzfahrzeuge schwer, sich in diesem Verkehrschaos zu orientieren.
Immer die aktuellsten Baustellen im Blick
"Bei neuen Baustellen oder Sperrungen wird die Feuerwehr direkt vom Bauamt der Stadt informiert", erklärt Markus Pulm, Abteilungsleiter der Branddirektion und Pressesprecher der Feuerwehr Karlsruhe. "Dann plant die Fachabteilung von der Feuerwehr Umfahrungen und es werden Rundmails an alle Mitarbeiter geschickt", fährt er fort. So soll jeder Kollege immer auf dem neuesten Stand sein, was Sperrungen und Umleitungen angeht.
Damit das Umfahren von Baustellen im Einsatz gut klappt, werden zudem jeden Freitag die Ortskenntnisse in einer gemeinsamen Sitzung aufgefrischt. "Aber eigentlich kennen die Leute ihre Wege", so Pulm im Gespräch mit ka-news.de

Auch die Polizei erhält ihre Informationen von der Verkehrsbehörde. "Die Polizisten der jeweiligen Reviere besitzen aber auch umfangreiche Ortskenntnisse, die sie im Fall einer neuen Baustelle oder Sperrung, wie zum Beispiel die Zirkel-Sperrung, nutzen", so Sabine Doll, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe.

Baustellen und Sperrungen können nicht immer umfahren werden
Wenn sich eine Baustelle nicht umfahren lässt, wie zum Beispiel auf der Autobahn, fahren die Einsatzfahrzeuge den Einsatzort von beiden Richtungen an. "Zur Not wird dann auch mal über die Fahrbahnabgrenzung oder den Seitenstreifen gefahren", erzählt Markus Pulm.
Oft sind Straßen im Baustellenbereich sehr eng, sodass große Einsatzfahrzeuge kaum die Möglichkeit haben, unbeschadet durchzufahren. "Sperrungen und Baustellen können aber nicht ignoriert werden", erklärt Sabine Doll. Das seien Risiken, die eingegangen werden müssen. "Dazu gehören zum Beispiel unabsehbare Gefahren wie Schlaglöcher oder defekte Fahrbahndecken."
Welche Verkehrsregeln gelten für Einsatzfahrzeuge?
"Grundsätzlich muss sich natürlich auch die Feuerwehr bei einem Einsatz immer an die Verkehrsregeln halten", so Markus Pulm. Und Sabine Doll ergänzt: "Aber bei Einsätzen zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben, wenn beispielsweise ein Mensch in Lebensgefahr ist, gelten die sogenannten Sonderrechte nach § 35 Absatz eins StVO und § 38 StVO. Diese besagen, dass Einsatzfahrzeuge und Streifenwagen fast alles im Verkehr dürfen, aber stets auch mit gebührender Vorsicht fahren und auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten müssen!"
Dies gilt im normalen Straßenverkehr, aber vor allem im Baustellenbereich.

Unfälle kommen im Einsatz immer wieder vor
Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern kommen im Einsatz jedoch immer wieder mal vor. Laut Markus Pulm handelt es sich dann aber meist um kleinere Unfälle, wie zum Beispiel das Abfahren eines Seitenspiegels. In Karlsruhe soll es im vergangenen Jahr zu keinem schlimmeren Unfall mit anderen Autos gekommen sein.
Allerdings ist das nicht immer so glimpflich ausgegangen und es blieb bei einem Blechschaden: Die Polizei erinnert auf Nachfrage von ka-news.de, dass es auch schon zu Unfällen mit tragischem Ausgang gekommen ist. So zum Beispiel 2012: Da gab es nach einem Zusammenprall zwischen einem Streifenwagen und einem Kleinbus eine Tote und mehrere Schwerverletzte.

"Rücksicht nehmen und Vorsicht walten lassen"
Hört oder sieht man im Straßenverkehr ein Martinshorn, gilt für jeden Autofahrer, achtsam und aufmerksam zu bleiben und dem Einsatzfahrzeug Platz zu machen sowie Vorfahrt zu gewähren, mahnen Sabine Doll und Markus Pulm: "Gegenseitig Rücksicht nehmen und Vorsicht walten lassen", lautet hier das Motto.

Absolute "No-Go's" im Straßenverkehr sind laut Feuerwehr Kopfhörer und Smartphones am Steuer, außerdem Unaufmerksamkeit und Rücksichtslosigkeit von Autofahrern, wenn Einsatzfahrzeuge unterwegs sind. "Wir fahren nicht aus Jux und Tollerei durch die Gegend, sondern weil jemand in Not ist", So Markus Pulm abschließend.