"Das Projekt nimmt den nächsten wichtigen Schritt", sagt Oberbürgermeister Frank Mentrup am Mittwoch im Karlsruher Rathaus. Man ist bei der Stadtverwaltung "sehr froh" über die beiden "Wunschkandidaten" des neuen Eigenbetriebs der Stadt Karlsruhe. Dieser soll unter dem Namen "Fußballstadion im Wildpark" offiziell am 1. April gegründet werden. Die Zustimmung des Gemeinderats gab es am Dienstagabend.

"Experiment" Eigenbetrieb

Was ist ein Eigenbetrieb? Im Prinzip ein städtisches Amt, das über mehr autonome Gestaltungsmöglichkeiten verfügt und daher eigenständiger agieren kann. Der Eigenbetrieb verfügt im Gegensatz zu einem städtischen Amt über eine eigene Buchhaltung. "Wichtig für die Transparenz in der Kostenfrage", betont Mentrup. Es ist die erste Gründung eines Eigenbetriebs der Stadt Karlsruhe. Mentrup erhofft sich von diesem - wie er selbst sagt - "Experiment" hilfreiche Erkenntnisse für künftige Immobilien-Projekte.

Der Eigenbetrieb soll sich zunächst um das Vergabeverfahren für den Neubau kümmern. Im kommenden Jahr sollen ihm auch die Infrastruktur und der Betrieb des bestehenden Stadions übertragen werden. Der Betrieb bezieht sich auf den immobilienwirtschaftlichen Teil. Spiel und Veranstaltungsbetrieb liegen weiterhin beim Karlsruher SC.

Frank Nenninger ist Prokurist der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) und wird künftig der "Kopf des Neubaus" beim KSC-Stadion werden, wie es Mentrup formuliert. Der 56-Jährige verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen des Bauwesens und wohnt seit sieben Jahren in der Fächerstadt. "Ich habe eine Affinität zum Fußball und bin begeisterter Bauingenieur", so Nenninger. Den KSC verfolge er sehr gerne - sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten.

Neuer Betriebsleiter mit "Herzensbindung" zum KSC

Neue Personalstellen sollen bei der Kasig durch die Einbindung in das Bauprojekt Wildparkstadion nicht entstehen. Durch die sich dem Ende zuneigenden Bauarbeiten am Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße und am Südabzweig würden entsprechende Ressourcen frei. Auch Nenninger wird nicht direkt beim Eigenbetrieb beschäftigt werden, laut Mentrup soll es ein Management-Verhältnis werden.

Werner Merkel, Oberbürgermeister Frank Mentrup und Frank Nenninger (v.l.n.r.)
Werner Merkel, Oberbürgermeister Frank Mentrup und Frank Nenninger (v.l.n.r.) | Bild: Needham

Neu geschaffen wird die Stelle des Betriebsleiters für den Eigenbetrieb "Fußballstadion im Wildpark": Werner Merkel wird ab dem 1. April das Ruder übernehmen. Er ist seit über 30 Jahren in der Immobilienwirtschaft tätig und seit zwei Jahren Leiter des kaufmännischen und infrastrukturellen Gebäudemanagements im Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft bei der Stadt Karlsruhe. Merkel engagiert sich seit 1986 für den KSC, war schon Fanbeauftragter, Fanbetreuer und Vize-Präsident. "Eine Herzensbindung", wie er am Mittwoch sagt.

Baubeginn 2018: Auch in 3. Liga

Merkel saß in der Vergangenheit bereits mehrfach am "Verhandlungstisch" und sei daher bestens mit den internen Verwaltungsnetzwerken des Projekts vertraut, so Mentrup. Diese will die Verwaltung in dieser Weise bewahren: "Es ist ein derzeit gut funktionierendes Gebilde", beschreibt Oberbürgermeister Mentrup die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Projektpartner. Er schließt nicht aus, dass städtische Mitarbeiter im Laufe des Jahres in den Eigenbetrieb übernommen werden könnten - welcher Mitarbeiter künftig welche Funktionen einnehmen, das gelte es noch zu auszuarbeiten. Diese Zeit nehme man sich, so Mentrup.

Neues KSC-Stadion: Das Wichtigste im Überblick

Der Baubeginn für das neue Stadion soll 2018 starten - ganz gleich, ob der KSC dann in der zweiten oder dritten Liga spiele, gibt Mentrup den Zeitplan vor. "Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, zwischen dem Bauvorhaben und der aktuellen Tabellensituation einen Zusammenhang herzustellen", sagt das Stadtoberhaupt. Ein Abstieg in die dritte Liga sei in den Planungen berücksichtigt, genau genommen sogar dreimal in zehn Jahren. Die Pachtzahlungen des KSC, welche sich an der Ligazugehörigkeit orientieren, würden sich verlängern, bis der vereinbarte Betrag refinanziert ist. "Das kann theoretisch unendlich sein", so Mentrup.

Gestoppt werden könne das Projekt nicht mehr: Es würden zum einen Regresszahlungen folgen, zum anderen "ergibt es inhaltlich keinen Sinn." Ein Projektabbruch wäre laut Mentrup weder "sinnvoll noch logisch". "2018 geht es auf alle Fälle los, fragt sich nur wann und was." Zunächst müsse der  Vertrag mit einer Baufirma zustande kommen , dann die Baugenehmigung eingeholt werden. Letzteres allein soll vier bis sechs Monate dauern.

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