"Karlsruhe ist längst in der Höhe angekommen", so Fluhrer, "wenn Sie von der Turmbergterrasse auf Karlsruhe blicken, werden Sie sehen, dass Karlsruhe schon eine gewisse Höhenentwicklung hat. Aber das ist so sensibel gemacht, dass Ihnen das gar nicht so sehr auffällt, wenn Sie durch den Stadtraum laufen."

 

Video: Ingo Rothermund

 

"Diese Besonderheit werden wir auch künftig in Karlsruhe spielen. Aus Karlsruhe wird kein Frankfurt werden, sondern Karlsruhe ist viel besser und stärker als Karlsruhe. Wir wollen daher die Höhenentwicklung sehr sensibel steuern." Die Stadt soll langsam in die Höhe wachsen.

Rentenversicherung Baden Württemberg
Rentenversicherung Baden Württemberg | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Mit dem neuen Konzept wurden Kriterien beschlossen, wie man in Karlsruhe künftig die Hochhausentwicklung anpacken möchten: "Wir bauen nur in die Höhe, wenn es für Karlsruhe passt", sagt Fluhrer im Gespräch mit ka-news.de.

Frei denken: Warum kein Basketballfeld im 11. Stock?

Wichtig ist dem Baubürgermeister dabei: Es sollen keine monodimensionale Strukturen entstehen, vielmehr sollen auch durch unterschiedliche Höhen neue und kreative Nutzungsräume geschaffen werden: Warum nicht Mal ein Geschoss freilassen und ein Basketballfeld im 11. Stock anlegen? Oder ganze Grünflächen auf Dachterrassen schaffen? Laut Fluhrer nicht ganz abwegig.

 

Video: Ingo Rothermund

 

Nach welchen Kriterien, sollen Hochhäuser künftig gebaut werden? Bürgermeister Fluhrer fasst sie vereinfacht in fünf Punkte zusammen. Anhand dieser Kriterien im "Höhenentwicklungskonzept" wird künftig beurteilt, wo Hochhäuser gebaut werden dürften:

Konkrete Standorte für Hochhäuser gibt es nicht, das bestätigt das Stadtplanungsamt. Einige Stellen in der Stadt sind für den Hochhausbau allerdings kategorisch ausgeschlossen: "Die Schlossstrahlen und gewisse Sichtachsen auf historische Monumente sollen unberührt bleiben", sagt Thomas Kovari vom schweizer Planungsbüro "sa-partners", welche das Konzept mitentwickelt haben. 

Welche Kriterien müssen die Standorte erfüllen, die in Betracht kommen erfüllen?

 

Video: Ingo Rothermund

 

Mit dem neuen Hochhaus-Konzept soll auch neuer Wohnraum geschaffen werden: "Grundsätzlich ist uns wichtig, dass wir eine gewissen soziale Mischung bekommen, aber es nicht 100 Prozent sozialer Wohnraum sein. Es wird ein Beitrag zum Wohnen sein, aber es wird nicht primär nur zielgerichtet für günstigen Wohnraum sein", so Fluhrer. Viele Wohnungen in Hochhäusern seien im hochpreisigen Segment. "Wir werden allerdings dadurch andere Lagen entwickeln können." 

Wann findet das neue Konzept konkret Anwendung?

"Wir befinden uns auf der Zielgeraden", sagt Fluhrer. Ende des Jahres oder Anfang 2020 soll das Konzept dem Gemeinderat vorgestellt werden. Die 48 Städträte entscheiden dann, ob das Konzept so verabschiedet wird oder noch Änderungen vorgenommen werden.

 

Video: Ingo Rothermund

ka-news.de-Hintergrund

Wie die bauliche Entwicklung der Stadt Karlsruhe in die dritte Dimension in Zukunft aussehen kann, wird im sogenannten "Höhenentwicklungskonzept" festgehalten. Es enthält Regelungen dazu, wo in der Stadt in welcher Höhe gebaut werden darf, aber auch welche Anforderungen an hohe Häuser gestellt werden und welche Kriterien zwingend erfüllt werden müssen.

Dem Konzept selbst liegt folgender Ansatz zugrunde: Jede Höhenentwicklung – also eine Abweichung von der Regelbauweise nach oben – muss einen Mehrwert für Karlsruhe erzeugen. Ein Mehrwert kann hierbei zum Beispiel die Betonung einer wichtigen Institution oder einer Torsituation sein oder etwa die Bereitstellung von neuem Wohnraum sowie eine klimatische Aufwertung durch Fassadenbegrünung und Entsiegelung der Freifläche.

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/hoehenentwicklungskonzept
Mehr zum Thema plus: ka-news-plus