Barrierefreiheit ist der Hauptaspekt, mit dem die Karlsruher Verkehrsbetriebe insbesondere an den Haltestellen entlang der neuen Bahnlinie punkten wollen. "Wir legen einen Hauptaugenmerk auf die Barrierefreiheit an den Haltestellen", betonte VBK-Geschäftsführer Walter Casazza am Dienstag. So werden derzeit im Stadtgebiet zahlreiche Haltepunkte barrierefrei ausgebaut - darunter Haltestellen in der Karlstraße und die neue Haltestelle "Mühlburger Tor" vor dem Helmholtz-Gymansium. "Das bringt uns einen deutlichen Schub nach vorn in Sachen Barrierefreiheit", urteilt Casazza.
Zehn Prozent barrierefreie Haltestellen
Wirft er einen Blick auf die Gesamtheit der Haltestellen im Stadtgebiet, muss er allerdings zugeben, dass bei der Mehrzahl von Barrierefreiheit nicht die Rede sein kann. "Momentan sind zehn Prozent der Haltestellen barrierefrei", erklärt der VBK-Chef und verspricht: "Wir sind dabei, das voranzutreiben." Allerdings sei es nicht möglich, alle Haltestellen behindertengerecht umzubauen. Deshalb wollten die VBK zukünftig ausgewählte Stellen so umgestalten, dass Menschen in Rollstühlen von einem Fahrzeugtyp in den anderen umsteigen könnten - also von einem Niederflurwagen in einen Mittelflurwagen und andersrum.
Diese Pläne begrüßen Manfred Pirk und Stefanie Ritzmann vom Behindertenbeirat der Stadt Karlsruhe sehr. "Lange Zeit hat es Karlsruhe versäumt, die Haltestellen benutzerfreundlich für Rollstuhlfahrer auszubauen", bemerkt Manfred Pirk. "Bis vor zwei Jahren gab es mit der Herrenstraße nur eine einzige barrierefreie Haltestelle in der Innenstadt", erinnert sich Stefanie Ritzmann. Zwar habe die Stadt viel Nachholbedarf, doch es gebe Fortschritte, freut sich Pirk.
Bis 2014 sollen die Haltestellen, die barrierefrei umgebaut werden sollen, fertig sein. Dazu gehören auch die Post- und die Ebertstraße. Auf dem Bahnhofsvorplatz beginnen die Bauarbeiten erst 2015. "Unsere Arbeit war zwar häufig sehr schwierig, aber wir haben bis jetzt schon viel erreicht", ist Pirk, der den Behindertenbeirat auch im Fahrgastbeirat vertritt, zufrieden. Schließlich profitierten von seiner Arbeit nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Mütter mit Kinderwagen, Menschen mit Rollator oder auch Reisende mit vielen Gepäckstücken.
Eröffnung der Strecke am 8. September
Von der neuen Fahrstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hirtenweg sollen ab Samstag, 8. September, alle Fahrgäste profitieren. Gegen 11.15 Uhr soll die neue Strecke mit einer Festmeile entlang der Philip-Reis-Straße eröffnet werden. Diese ist während der Feierlichkeiten für den Verkehr gesperrt. Von 13 Uhr bis zum Betriebsende sollen die Festgäste dann die Möglichkeit haben, eine kostenlose Probefahrt entlang der neuen Strecke zu machen. Ein Rahmenprogramm mit Kulinarischem und einem Unterhaltungsprogramm ergänzen die Einweihung.
Bis die Bahnen über die neuen Schienen rollen können, sei jedoch noch einiges zu tun, bekennt Volker Meier, Projektleiter der Südostbahn bei den VBK. So fehlten an der Haltestelle an der Philip-Reis-Straße noch die Fahrradständer. Zwischen dem Oststadtkreisel und der Durlacher Allee bauen die Verkehrsbetriebe derzeit noch die Haltestelle "Schloss Gottesaue" und verrichteten die letzten Pflasterarbeiten. Auch die Beleuchtung müsste an allen Wartehäuschen noch angebracht werden, die nach dem neuen Haltestellentyp gebaut werden.
30 Millionen Euro haben sich die Karlsruher Verkehrsbetriebe das Projekt kosten lassen. Zuwendungen in Höhe von 20 Millionen Euro habe das Land beigesteuert. Um die Südostbahn in Betrieb nehmen zu können, braucht die VBK drei Fahrzeuge mehr. Bis die neuen Bahnen auf die Strecke gehen, soll dieser Bedarf aus der Betriebs- und Werkstättenreserve gedeckt werden. Noch bevor die erste Bahn über die neuen Gleise rollt, hätten die VBK bereits weitere Netzergänzungen im Visier. Näher darauf eingehen wollte Walter Casazza nicht. Schließlich seien diese abhängig vom finanziellen Förderwillen des Landes.
Weitere Informationen zur Südostbahn können sie im Flyer der Verkehrsbetriebe nachlesen (hier klicken!)