Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: VBK-Haltestellen der Zukunft: Kein Platz für Vandalismus

Karlsruhe

VBK-Haltestellen der Zukunft: Kein Platz für Vandalismus

    • |
    • |
    VBK-Geschäftsführer Walter Casazza (links) stellt gemeinsam mit Architekt Mathias Christoffel und VBK-Projektleiter Volker Meier die neue Haltestelle vor.
    VBK-Geschäftsführer Walter Casazza (links) stellt gemeinsam mit Architekt Mathias Christoffel und VBK-Projektleiter Volker Meier die neue Haltestelle vor. Foto: sas

    "Gute Architektur ist nicht aufdringlich, sondern besticht durch Funktion" - mit diesen Worten stellte Walter Casazza, VBK-Geschäftsführer, den Haltestellen-Prototyp vor. Diesen gibt es derzeit nur an der Herweghstraße in Knielingen. Er stelle eine Weiterentwicklung der Haltestellen dar, die entlang der Strecke der Straßenbahnlinie 3 in der Nordstadt stehen, so der VBK-Chef.

    Geradlinigkeit und Reduktion auf das Notwendige

    "Wir wollen den Komfort und das Wohlgefühl der Fahrgäste an den Haltestellen verbessern", erläutert Casazza das Konzept der neuen Haltestellen. Schon für die Bauten in der Nordstadt hätten die Verkehrsbetriebe positive Resonanz erhalten. Die Architektur und Funktionalität der Haltepunkte spielten eine wichtige Rolle, weil diese eine wichtiges städtebauliches Element darstellten. Zudem seien sie die Visitenkarte der Verkehrsbetriebe: "Die Fahrgäste nehmen zuerst die Haltestelle wahr, bevor sie in die Bahnen einsteigen." Geradlinigkeit und die Reduktion auf das Notwendige machten das Haltestellenkonzept aus.

    Das Wartehäuschen besteht aus einem dunkelgrauen Stahlhalbrahmen, der nach hinten und nach oben hin verglast ist. Die leicht geneigte Dachfläche ist mit Verbundglas mit mattierte Folie belegt. Diese schützt die wartenden Fahrgäste vor der Sonne und lässt gleichzeitig genug Licht nach innen dringen. Zentrales Element im Unterstand ist eine rote Infowand. In einer dort integrierten Glasvitrine findet der Fahrgast Fahr- und Liniennetzpläne sowie Tarifinformationen vor.

    LED-Beleuchtung statt Leuchtstoffröhren

    Die verglaste Rückwand ist mit einem Muster bedruckt, das an Schilf erinnert. Dies soll die Strenge des eigentlichen Baukörpers lockern, erläutert Architekt Mathias Christoffel. Statt der sonst üblichen Leuchtstoffröhren beleuchten LED-Lampen den Unterstand. Diese Leuchtmittel hielten deutlich länger und seien energetisch effizienter, freut sich Walter Casazza. Zudem sorgten die Lampen dafür, dass die Haltestelle bei Nacht regelrecht lichtdurchflutet sei. "Gut ausgeleuchtete Bereiche sorgen dafür, dass sich die Menschen sicherer fühlen."

    Der Prototyp soll nur entlang von Neubaustrecken entstehen - beispielsweise entlang der neuen Südostbahn. Die vier Haltestellen sind teilweise schon fast fertig. Zwei von diesen sollen überdachte Fahrradparkplätze erhalten, wie es sie auch an der Herweghstraße gibt. Haltestellen, wie jene, die die VBK gerade in der Karlstraße umbauen, werden nicht nach dem neuen Konzept errichtet. Auch Haltestellen außerhalb Karlsruhes müssen sich architektonisch nicht zwangsweise nach dem neuen Prototyp richten. "Das Konzept ist mehr für den innerstädtischen Bereich entwickelt", erläutert Casazza.

    Einfache Instandhaltung durch schnörkellose Architektur

    50.000 Euro haben sich die Verkehrsbetriebe den neuen Haltestellentyp kosten lassen. 45.000 Euro hätte bereits der Vorgänger entlang der Strecke der Linie 3 Richtung Heide jeweils gekostet. Casazza glaubt aber, dass sich die neue Variante durchaus rechnen werde. Durch die schnörkellose Architektur sei die Konstruktion einfach instand zu halten. Gleichzeitig schütze sie vor Vandalismusschäden. Da die Rückwand bedruckt und nicht kahl einfarbig ist, beuge sie Grafitti vor, sind Mathias Christoffel und Walter Casazza überzeugt.

    "Gefällt mir", lautet Casazzas Fazit zum Prototyp. Das findet auch eine Dame, die gerade aus der Straßenbahn ausgestiegen ist. "Die Haltestelle ist sehr schön beleuchtet. Da fehlt nur noch ein Sofa", lacht sie. Und gleich nutzt sie die Gunst der Stunde und demonstriert dem VBK-Chef einen Kritikpunkt. Bei der Sonneneinstrahlung am Mittag sei das Display am Fahrkartenautomat kaum zu erkennen. Casazza gibt ihr recht und verspricht, das prüfen zu lassen. Damit ist die Dame zufrieden, klemmt ihre Tasche unter den Arm und geht ihrer Wege.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden